Strawson vertritt die Auffassung, dass Menschen in keinem Fall über freien Willen verfügen können, unabhängig davon, ob der Determinismus wahr ist oder nicht. Seine Position ist damit ähnlich der von Derk Pereboom, für die letzterer den Ausdruck „harter Inkompatibilismus“ geprägt hat.[5]
Seine Argumentation geht von der Frage aus „sind Menschen jemals letztlich – in einem nicht nur kausalen, sondern auch moralischen, d. h. Lob und Tadel rechtfertigenden Sinn – verantwortlich für ihre Handlungen?“ und verneint sie wie folgt:
Wir tun, was wir tun, weil wir sind, wie wir sind.
Um letztlich verantwortlich zu sein, für das, was wir tun, müssten wir mindestens in entscheidender Hinsicht dafür verantwortlich sein, wie wir sind.
Wir können letztlich nicht dafür verantwortlich sein, wie wir sind.
Also können wir letztlich nicht verantwortlich sein, für das, was wir tun.
Strawson zieht das Fazit: Unsere Entscheidungen werden durch unseren Charakter bestimmt – und möglicherweise auch durch (indeterministische) Zufallsereignisse, für die wir aber ebenso wenig verantwortlich sind, wie für unser genetisches Erbe und die Erfahrungen, die wir gemacht haben. Das gilt auch für unsere vergangenen Entscheidungen, die unseren heutigen Charakter mitgeformt haben. Wie wir sind, ist „letztendlich – bis ins kleinste Detail – Glücksache“. Handlungen zu belohnen, resp. sie zu bestrafen, sei daher „exakt so gerecht“ wie Menschen für ihre Haarfarbe oder Gesichtsform Lohn oder Strafe zuzumessen.[6]
Panpsychismus
In der Diskussion ums Leib-Seele-Problem vertritt Strawson die Auffassung, dass die Position des strengen Physikalismus notwendigerweise auch eine panpsychistische Sichtweise einfordere, und hat dadurch einen signifikanten Anteil am im 21. Jahrhundert wieder ansteigenden Interesse am Panpsychismus in der Philosophie des Geistes.[7]