Günther Wagner war der Sohn eines Arztes. Nachdem er das Akademische Gymnasium in Hamburg besucht hatte, studierte er Chemie in Hannover und Göttingen. Nach Beschäftigung in der Chemischen Fabrik von Eugen de Haën arbeitete er ab 1863 in der kleinen Farbenfabrik von Carl Hornemann. 1871 kaufte er die Firma und führte sie unter seinem eigenen Namen weiter.
In der Frühzeit des Markenartikelgedankens ließ Wagner 1878 den Pelikan, zugleich das Familienwappen, als Schutzmarke eintragen für die von ihm produzierten Kunstfarben, Tuschen und Tinten.
1881 stellte Wagner Fritz Beindorff ein, der 1888 dann sein Schwiegersohn wurde und 1895 nun seinerseits die Firma erwarb, die mittlerweile zu den herausragenden Unternehmen der Farben-Chemie zählte vor allem aufgrund der Aquarellfarben.
Nachdem sich Günther Wagner völlig aus dem Unternehmen zurückgezogen hatte, baute er als erster ein Haus in der 1896 daher nach ihm benannten Güntherstraße im hannoverschen Stadtteil Waldhausen. Als vermögender Privatier beschäftigte sich Wagner fortan mit Philosophie, Kunst und Musik und zählte 1878 zu den Gründern der Geographischen Gesellschaft Hannover.
1895 wurde Wagner Mitglied der Theosophischen Gesellschaft. Seit 1900 bereitete er zusammen mit Ludwig Deinhard die Gründung einer deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft vor. Mit dem mit ihm verwandten Wilhelm Hübbe-Schleiden war er Mitbegründer der Loge Hannover. Zudem übersetzte er seit 1902 verschiedene theosophische Werke.
Wagner lebte später einige Jahre in Lugano, dann in Berlin und ab 1920 in Frauenalb im Schwarzwald.
1995 wurde auf dem ehemaligen Firmengelände an der Podbielskistraße die Günther-Wagner-Allee angelegt.
Albert Lefèvre: Der Beitrag der hannoverschen Industrie zum technischen Fortschritt. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 24 (1970), S. 250f.
Ludwig Hoerner: Agenten, Bader und Copisten. Hannoversches Gewerbe-ABC 1800-1900, hg. von der Volksbank Hannover, Hannover 1995, S. 132 u.ö.
Waldemar R. Röhrbein: Wagner, Günther. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 652.
Dieter Tasch: Pelikan. Die elegante Art des Schreibens In: Es begann in Hannover...: Kekse – Kommißbrote – Rechenmaschinen. Über Persönlichkeiten, Traditionsunternehmen und Meilensteine der Technik-Geschichte, 1. Auflage, hrsg. von Dieter Tasch und Horst-Dieter Görg. Mit Beiträgen von Torsten Hamacher, In Kooperation mit dem Technik-Forum Hannover e.V. – Hannover: Leuenhagen & Paris, 2011.
Siegfried Schildmacher (Hrsg.): Auf den Spuren der Freimaurer. Ein Spaziergang durch Hannovers Straßen, Hannover 2015, S. 136
↑Alle Angaben nach Waldemar R. Röhrbein: Wagner, Günther. In: Stadtlexikon Hannover, S. 652
↑Angelegenheiten des Vereins. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band17, Nr.2, Februar 1873, S.110.
↑Siegfried Schildmacher, Winfried Brinkmann, Edzard Bakker, Peter Rosenstein (Red.): Günther Wagner. In Siegfried Schildmacher (Hrsg.): Auf den Spuren der Freimaurer – ein Spaziergang durch Hannovers Straßen. Selbstverlag, Hannover 2015, S. 136
↑Unter dem Stichwort Hornemann, (1) Carl gibt Waldemar R. Röhrbein im Stadtlexikon Hannover für die gleiche Literatur die Jahreszahl "1938" an