Auf Günther Förg wirkte besonders die Architektur, welche sein gesamtes Schaffen prägte. Insbesondere die italienische Architektur des Rationalismus und Bauwerke der Moderne des 20. Jahrhunderts bildeten die Themen seiner fotografischen Arbeiten. Diese bezogen sich zum Beispiel auf die Moderne in Moskau und die Bauhausarchitektur in Israel mit Gebäuden aus Tel Aviv und Jerusalem und das IG-Farben-Haus in Frankfurt am Main.
Ab den 1990er-Jahren entstanden großformatige Fenster- und Gitterbilder auf Leinwand oder Papier. Mit scheinbar hastig gesetzten Pinselstrichen und Flächen in gebrochenen Farben ließ er Flimmereffekte und Lichtstimmungen entstehen, die an geometrische Strukturen von Architektur denken lassen, aber auch an Eigenschaften von Natur und Landschaft.
Unter dem Titel 3 Bilder – 30 Aquarelle wurden 2007 im Museum der Stadt Füssen speziell angefertigte Werke der Allgäuer Landschaft gezeigt. Im Frühjahr 2008 zeigte das Essl Museum in Klosterneuburg bei Wien in der Ausstellung Günther Förg. Back and Forth Werke Förgs zusammen mit der Sammlungsschau Baselitz bis Lassnig – Meisterhafte Bilder mit Werken von Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Maria Lassnig, Markus Lüpertz, Sigmar Polke, Arnulf Rainer und Gerhard Richter sowie einer Immendorff-Ausstellung und stellte damit die Werke in den Kontext deutscher Malerei.
2010 zeigte das Sinclair-Haus in Bad Homburg vor der Höhe Arbeiten auf Papier aus dem Zeitraum von 2006 bis 2010. Zwei Jahre nach Förgs Schlaganfall zeigte 2012 der Kunstraum Grässlin, St. Georgen im Schwarzwald, einen Überblick über sein künstlerisches Werk.[1] Im Sommer 2016 eröffnete die Stiftung zur Förderung zeitgenössischer Kunst die Bibliothek Günther Förg in Weidingen / Eifel mit einem Bestand von 3.000 Büchern aus der Sammlung des Künstlers.[2] 2018 widmeten das Stedelijk Museum Amsterdam in Zusammenarbeit mit dem Dallas Museum of Art[3] und der Kunstverein Reutlingen[4] Günther Förg umfangreiche Retrospektiven.
Mit einer Auswahl von über 100 Gemälden aus allen Schaffensphasen zeigte 2023 das Shanghaier Long Museum die erste institutionelle Ausstellung Förgs in Asien.[5]
Museum für Moderne Kunst (MMK), Frankfurt am Main: Ohne Titel, 1990, Bronzeguss, 239,5 × 120,5 × 10,5 cm. Erworben 1990, Inv. Nr. 1990/250; Wandmalerei, 1991, Acrylfarbe, 12,3 × 7,2 m. Erworben 1991, Inv. Nr. 1991/238
Kunstmuseum, Den Haag, Niederlande: “The Hague Painting”, 1988, 12× Farbe auf Blei.
2014: Beyond Architecture (1950-2014) – Karl Hugo Schmölz, Irmel Kamp u. a. Die Möglichkeiten künstlerischer Betrachtung von Architektur innerhalb exemplarisch fotografischer Positionen., Neuer Aachener Kunstverein in Kooperation mit der RWTH Aachen und der FH Aachen[10].
2022: wir sagen uns Dunkles dark things we tell each other, Miettinen Collection, Berlin
Literatur
Günther Förg: A Fragile Beauty. Katalog anlässlich der Retrospektiven im Stedelijk Museum Amsterdam und dem Dallas Museum of Art, Yale University Press, New Haven / CT 2018, ISBN 978-0-300-22922-6.
Günther Förg: Back and Forth. Katalog zur Ausstellung, 22. Februar 2008 bis 1. Juni 2008, hrsg. v. Edition Sammlung Essl, Klosterneuburg 2008, ISBN 978-3-902001-42-9. (deutsch und englisch)
Günther Förg: Trunk Road and Branch Roads. Katalog anlässlich der Retrospektive im Long Museum, Shanghai 2023, ISBN 978-7-5586-2836-8
Günther Förg: Photographs. Bauhaus Tel Aviv, Jerusalem. Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit 2002, ISBN 3-7757-9114-0.
Katharina Bosch: Verwahrloste Moderne – Architekturfotografie von Günther Förg, edition metzel, München 2022, ISBN 978-3-88960-225-1.
Matthias Buck: Günther Förg – Blinky Palermo, edition metzel, München 2022, ISBN 978-3-88960-199-5.
Hans Werner Holzwarth (Hrsg.): Günther Förg: Werke in der Sammlung Friedrichs / Works from the Friedrichs Collection, Holzwarth Publications, Berlin 2019, ISBN 978-3-947127-12-2
Christian Malycha (Hrsg.): Günther Förg [Ohne Titel] 1976–2008: Gemälde und Werke auf Papier, Katalog anlässlich der Ausstellung im Kunstverein Reutlingen, 10. Juni – 26. August 2018, Snoeck, Köln 2018, ISBN 978-3-86442-265-2
»blow up« Zeitgeschichte, Katalog anlässlich der Ausstellung im Württembergischen Kunstverein, Stuttgart, Haus am Waldsee, Berlin, Kunstverein in Hamburg u. a., Bad Cannstatt 1987
Das Auge des Künstlers / Das Auge der Kamera, Katalog anlässlich der Ausstellung in der Loggetta Lombardesca, Ravenna, 7. Dezember 1985 – 14. Februar 1986, und im Frankfurter Kunstverein, 11. März – 20. April 1986, Würzburg 1985
Eckhart Gillen (Hrsg.): Deutschlandbilder. Kunst aus einem geteilten Land. Katalog anlässlich der Ausstellung der 47. Berliner Festwochen im Martin-Gropius-Bau, 7. September 1997 – 11. Januar 1998, DuMont, Köln 1997, ISBN 3-7701-4173-3. (Katalogausgabe)
Zum Nachlass: Sebastian Preuss: Das Leben nach dem Tod. Ein Künstlernachlass gehört nicht ins Museum, sondern auf den Markt – sonst bleibt das Werk nicht lebendig. In: Weltkunst. 23. Januar 2019, abgerufen am 30. Mai 2020., als PDF: [1]