In den Siebzigerjahren begann Günter Brödl als Radiomoderator der Ö3-Sendung Die Musicbox. Er befasste sich dort vor allem mit der amerikanischen Rockmusik.
Sein erstes literarisches Werk Der kühle Kopf – ein Erzählband – erschien 1975. 1976 folgte das Theaterstück Zum Freundschaftspreis und 1977 Draußen in der Stadt, das 1978 vom ORF als 18-teilige Fernsehserie verfilmt wurde. 1978 erschien sein Buch Click Clack – Wiener Rockstories.
1979 tauchte in Günter Brödls Theaterstück Wem gehört der Rock n' Roll? erstmals die Figur des „Ostbahn-Kurti“ auf. Weil ihm Ostbahn-Kurti, im Stück eine Nebenrolle, so gut gefiel, erfand er für diese Kunstfigur auch gleich ihre ganze Biografie.
Ostbahn-Kurti hatte angeblich bereits zwei LPs produziert und es erschienen immer wieder Songtexte in diversen Zeitungen. Auch die Musicbox brachte ein Ostbahn-Interview. Um seine Story noch glaubwürdiger zu machen, gab Brödl Anzeigen auf wie „Suche erste Platte von Ostbahn-Kurti!“, sprayte auf Autobahnbrücken „Kurt Ostbahn lebt!“ und veranstaltete am 1. April 1983 ein „Sold out“-Konzert der fiktiven Rockband „Ostbahn-Kurti & die Chefpartie“.
Nach einem weiteren Theaterstück – Schlafstadtkinder schlafen nicht (1979) – und dem Roman Tempo City (1982) traf Brödl 1983 den Musiker Willi Resetarits, damals Mitglied der Band Schmetterlinge, mit dem er dem Phänomen Ostbahn-Kurti Leben einhauchte.
Fortan übertrug Brödl amerikanische Rock-Klassiker ins Wienerische; so wurde z. B. aus „Sharp Dressed Man“ Neiche Schoin und aus „I Heard It Through The Grapevine“ Wo hamma denn den Foaschein. 1985 erschien die erste LP Ostbahn Kurti & die Chefpartie, gefolgt von unzähligen Live-Konzerten, bei denen Brödl zunächst als Beleuchter, dann als legendärer „Trainer“ immer mit von der Partie war. Von 1985 bis zu seinem plötzlichen Tod am 10. Oktober 2000 verfasste er sämtliche Songtexte für Ostbahn-Kurti & die Chefpartie und später für Kurt Ostbahn & die Kombo, welchselbige auf insgesamt 20 Tonträgern erschienen sind, von denen acht erst nach Brödls Tod veröffentlicht wurden.
Weiters verfasste Brödl die sechs Ostbahn-Kurti-Kriminalromane Blutrausch (1995), Hitzschlag (1996), Platzangst (1997), Kopfschuß (1999) Peep-Show / Trainer & Trash ermitteln (gemeinsam mit Peter Hiess, 2000) und Schneeblind (2002, posthum veröffentlicht).
1997 kam eine Blutrausch-Verfilmung (Regie: Thomas Roth) ins Kino, für die Brödl auch das Drehbuch verfasst hatte. 1998 erschien sein Liederbuch Ostbahn: Auslese.
1993 fand beim Donaufestival Amstetten die Uraufführung seines Stücks Dynamo Donau Blues, Bluesical statt, 1999 übersetzte er fürs Wiener Schauspielhaus das Musical Hotline to heaven und im selben Jahr wurde sein Musical Be-Bop A Lulatsch '59 im Wiener Metropol uraufgeführt.
Des Weiteren arbeitete Brödl mit dem Graphiker Ronald Putzker zusammen. Mit ihm schuf er die Comic-Serie Anna Stein und den Band Rehpublik Österreich (2000) – ein fiktiver Reiseführer durch die Rehpublik Österreich, in der seit 100 Jahren das Reh „rehgiert“.
Am 10. Oktober 2000 verstarb Günter Brödl im Alter von nur 45 Jahren in seiner Wohnung in Wien am plötzlichen Herztod. Neben seiner literarischen Arbeit war er einer der profiliertesten Musikjournalisten Österreichs. 2001 wurde er für sein Lebenswerk posthum mit dem Amadeus Austrian Music Award geehrt.
Werke
Bücher
1975: Der kühle Kopf
1978: Click Clack
1982: Tempo City
1995: Blutrausch
1996: Hitzschlag
1997: Platzangst
1998: Trainer & Trash (Fortsetzungsroman im Wiener)
1998: Ostbahn-Auslese
1999: Kopfschuss
2000: Peep-Show
2000: Rehpublik Österreich
2002: Schneeblind
Diskografie (als Ostbahn-Songtexter)
1985: Ostbahn-Kurti & die Chefpartie
1985: Live
1988: A schene Leich
1989: Liagn & Lochn
1991: 1/2 so wüd
1992: A blede Gschicht
1994: Saft & Kraft
1994: Trost & Rat
1995: Espresso Rosi
1997: Reserviert fia zwa
1997: Blutrausch
1999: 50 verschenkte Jahre im Dienste der Rockmusik (auch als Sänger von „Des kränkt“)
2001: Ohjo
2002: Kurtiositäten
2003: Wann de Musik…
2003: … vuabei is
2003: Hohe Warte Live 1
2003: Hohe Warte Live 2
2003: Hohe Warte Live 3
2005: Höchste Zeit – ein Abend im Gasthaus Quell
Theaterstücke
1976: Zum Freundschaftspreis
1977: Draußen in der Stadt
1979: Wem gehört der Rock 'n' Roll?
1979: Schlafstadtkinder schlafen nicht
1982: Tempomatic (Performance)
1993: Dynamo Donau Blues
1999: Hotline To Heaven
2000: Be-Bop A Lulatsch '59
Drehbücher
197?: Vor dem Stichtag, TV
197?: Ohne Netz, TV
1978: Draußen in der Stadt, 18-teilige Fernsehserie, ORF
1981: Saturday Night Frust, TV-Film, ORF
1982: Neon Mix, TV-Film, ORF
1985: Belle's Paradise, TV-Film, ORF
1985: Wild Taste Of Chicago, Musikfilm, ORF (auch Regie)
1990: Rockin' Video, mehrere Folgen, ORF
1995: Ein Abend im Espresso Rosi (auch Regie)
1997: Blutrausch, Kinofilm (mit Milan Dor & Willi Resetarits)
2000: Hitzschlag (mit Willi Resetarits)
Comics
1989: „Anna Stein“ Hasenjagd
1991: „Anna Stein“ Hotel Paranoia
1992: „Liagn & Lochn“, Beilage zur gleichnamigen LP