Die Fédération nationale des Jaunes de France (Nationaler Verband der Gelben in Frankreich) war eine vor dem Ersten Weltkrieg bestehende gelbe Gewerkschaft. Unter diesem Begriff werden Gewerkschaften eingeordnet, die sich entgegen der allgemeinen gewerkschaftlichen Tendenz eher als rechtsgerichtet oder liberal verstehen. Sie bestand von 1901[1] bis 1912[2].
Die von Pierre Biétry[3] nach seiner Trennung von Paul Lanoir[4] gegründete Gewerkschaft ist Teil der Geschichte des gelben Syndikalismus, den sie zu vereinen versuchte, während sie gleichzeitig eine Ideologie der Klassenzusammenarbeit[A 1] und einen starken Antisemitismus entwickelte.[2][5] Diese Organisation versuchte, sich gegen die Confédération générale du travail (CGT) zu stellen, erreichte aber nie deren Reichweite.
Bereits ab 1908 bröckelte die Féderation auseinander; Teile radikalisierten sich unter Biétrys Führung, andere schlossen sich der CGT an. Biétry selbst wanderte nach Indochina aus. 1913 war die Bewegung vollständig aufgelöst.[5][7]
Literatur
Charles Berrias und Michel Toda: Histoire des droites (1871–1938). In: Enquête sur l’histoire. Band6, 1993 (institut-iliade.com).
Christophe Maillard: Un syndicalisme impossible? l’aventure oubliée des Jaunes. Vendémiaire, 2016, ISBN 978-2-36358-248-5.
Maurice Tournier: Les mots fascistes, du populisme à la denazification. In: Mots. Les langages du politique. 1998 (persee.fr).
↑Die französischsprachige Wikipédia beschreibt den Begriff in Collaboration de classes wie folgt: „Die Klassenzusammenarbeit, als Antagonismus zum marxistischen Konzept des Klassenkampfes, ist ein Prinzip der gesellschaftlichen Organisation, das ein integraler Bestandteil der faschistischen Doktrin ist. Es beruht auf dem Glauben, dass die Spaltung der Gesellschaft in Klassen ein wesentliches Element jeder Gesellschaft ist und dass man auf ein gutes Einvernehmen zwischen ihnen hinarbeiten sollte.“