Eine Wasserburg in Reichenschwand wurde um 1300 von dem Ministerialengeschlecht von Strahlenfels[1] erbaut. Der begüterte Kaufherr Bonaventura I. Furtenbach[2] aus einer bereits 1371 erstmals erwähnten Nürnberger Familie kaufte die Burg, ließ sie 1531 abreißen und ein neues Renaissanceschloss, Schloss Reichenschwand, erbauen.
Im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 wurden Schloss und Stadt Reichenschwand weitgehend zerstört, aber von Bonaventura I., Johann Wilhelm von Furtenbach[3] zwischen 1700 und 1770 das Schloss wesentlich umgestaltet.
Geschichte des Neuen Furttenbachschen Schlosses
Aufgrund erhöhten Platzbedarfs durch die Familie ließ Wilhelm August von Furtenbach kurz nach 1700 nördlich der Schlossanlage an der Landstraße das so genannte „Schlößchen“ oder „neue Furttenbachsche Schloß“ errichten, das 1755 und 1778 erweitert und umgebaut wurde. Nach 1808 wurde es vom Gutsbesitz getrennt an den Seilermeister Arnold verkauft, dessen Witwe es 1823 dem Sohn Andreas Arnold übergab. Die Seilerei wurde weiterhin auf dem Anwesen betrieben. Peter Arnold, der das Anwesen 1858 übernahm, hatte wirtschaftliche Schwierigkeiten, die 1869 in eine Zwangsversteigerung mündeten, bei der der Kühnhofener Bauer Georg Stiegler das Höchstgebot abgab. Nachdem dieser die Arnoldschen Grundstücke in mehreren Teilen gewinnbringend verkauft hatte, veräußerte er das Herrenhaus 1870 an Martin Süß, dessen Familie es noch im 20. Jahrhundert besaß.
Sog. zweites Furt(t)enbachsches Schloss, zweigeschossiger Sandsteinbau mit Mansarddach, bez. 1755; mit Ausstattung
baulich anschließendes Wirtschaftsgebäude, Ziegelstein, wohl 2. Hälfte 19. Jh.
Literatur
Ruth Bach-Damaskinos, Jürgen Schnabel, Sabine Kothes: Schlösser und Burgen in Mittelfranken. Verlag A. Hoffmann, Nürnberg 1993, ISBN 3-87191-186-0, S. 32–33.
Robert Giersch, Andreas Schlunk, Berthold Frhr. von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft. Herausgegeben von der Altnürnberger Landschaft, Lauf an der Pegnitz 2006, ISBN 3-00-020677-9, S. 351–355.