Dieser Artikel behandelt die spanische Fußballnationalmannschaft der Frauen bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2015 in Kanada. Spanien nahm zum ersten Mal an der WM-Endrunde teil. Für die Spanierinnen ist dies das erste interkontinentale Turnier. Ohne Sieg schieden die Spanierinnen als Gruppenletzte und einzige europäische Mannschaft nach der Vorrunde aus. Da die WM den europäischen Mannschaften zudem als Qualifikation für das Fußballturnier bei den Olympischen Spielen 2016 dient, wofür sich die drei besten europäischen Mannschaften der WM qualifizieren, verpasst Spanien damit auch die Olympischen Spiele.[1]
Spanien traf in der Europa-Qualifikationsgruppe 2 auf Italien, Rumänien, Tschechien, Estland und Mazedonien. Spanien war die einzige Mannschaft, die mit fünf Heimspielen begann. Nur im vierten Spiel mussten sie nach 3:0-Führung noch zwei Tore hinnehmen. Eine Vorentscheidung fiel im ersten Auswärtsspiel, als sie beim direkten Konkurrenten Italien ein torloses Remis erreichten, nachdem sie das Heimspiel mit 2:0 gewonnen hatten. Mit dem 2:0 in Rumänien am vorletzten Spieltag waren sie daher durch den direkten Vergleich bereits für die Endrunde qualifiziert. Im letzten Spiel, das durch ein Tor in der Nachspielzeit auch noch gewonnen wurde, kamen dann einige Spielerinnen zum Einsatz, die zuvor nur wenig gespielt hatten. Italien scheiterte im Playoff-Finale der besten Gruppenzweiten an den Niederländerinnen, die sich damit auch erstmals qualifizierten.
Tschechien – Spanien am 17. September 2014 in Písek
00:1 (0:0)
0:1 Verónica Boquete (90+1.)
Insgesamt setzte Ignacio Quereda, längster amtierender Nationaltrainer, 23 Spielerinnen ein. Nur Natalia, Sonia Bermúdez, Jennifer Hermoso und Irene Paredes kamen in allen zehn Spielen zum Einsatz. Beste Torschützinnen waren Natalia (12 Tore), Sonia Bermúdez (10) und Jennifer Hermoso (7).
Die Mannschaft
Aufgebot
Am 23. April 2015 wurde ein vorläufiger Kader mit 35 Spielerinnen benannt (fett markierte Spielerinnen standen auch im EM-Kader 2013, kursiv gesetzte Spielerinnen wurden aber nicht eingesetzt).[2] Der endgültige Kader von 23 Spielerinnen (davon drei Torhüterinnen), der dem FIFA-Generalsekretariat spätestens zehn Werktage vor dem Eröffnungsspiel mitgeteilt werden muss,[3] wurde am 12. Mai benannt.[4]
↑Stand: 24. April 2015 (C = Championsleaguesieger, M = Meister der Saison 2014/15, die englische Liga läuft von Frühjahr bis Herbst und wird für die WM unterbrochen.)
Vom 12. bis 15. Januar fand ein Trainingslager in der Ciudad del Fútbol statt.[5] Am 10. Februar folgte in San Pedro del Pinatar ein Testspiel gegen Österreich, das 2:2 endete. Einen Tag später wurde Belgien am gleichen Ort mit 2:1 besiegt. Am 3. (2:2) und 5. März 2015 (0:0) spielten die Spanierinnen gegen Neuseeland in Guadalajara sowie La Roda und damit erstmals gegen eine Mannschaft einer anderen Konföderation. Am 8. April wurde ein Testspiel in Gijón gegen Irland mit 1:0 gewonnen. Die Mannschaft bestritt nach dem Endspiel des spanischen Pokals der Frauen vom 20. bis 24. Mai zunächst ein Trainingslager in der Ciudad del Fútbol in Las Rozas und fuhr dann nach Murcia, wo bis zum 2. Juni trainiert wurde. Am 5. Juni flog die Mannschaft dann nach Montreal.
Spiele bei der Weltmeisterschaft
Ottawa
Montreal
Spielorte
Bei der Auslosung der Gruppen waren die Spanierinnen nicht gesetzt und wurden der Gruppe E mit Südamerikameister Brasilien zugelost.[6] Als weitere Gegner wurden WM-Neuling Costa Rica und Südkorea zugelost. Spanien hatte zuvor gegen keine dieser Mannschaften gespielt. Spanien und Südkorea hatten die geringste Distanz zwischen den beiden Vorrundenspielorten zu bewältigen. Zwischen beiden Stadien liegen nur ca. 200 km.
Im ersten Spiel gegen Costa Rica gingen die Spanierinnen bereits in der 13. Minute durch Vicky Losada in Führung. Noch in die Euphorie über das erste WM-Tor der Spanierinnen fiel der Ausgleich. Danach drängte Spanien zwar auf den Siegtreffer, war aber zu ballverliebt um ihn ins Tor zu schießen. Gegen Brasilien folgte dann eine 0:1-Niederlage bei der Südamerikameister aber nicht überzeugen konnte. Im letzten Spiel gegen Südkorea, das auch noch kein WM-Spiel gewonnen hatte, gingen die Spanierinnen durch Verónica Boquete mit 1:0 in Führung und wären damit als Gruppenzweiter für die K.-o.-Runde qualifiziert gewesen. In der zweiten Halbzeit kassierten sie aber zwei Gegentore und schieden als Gruppenletzter aus.[7]
Noch vor der Heimreise veröffentlichte die Mannschaft einen von allen 23 Spielerinnen unterzeichneten Brief, in dem die Vorbereitung scharf kritisiert und die Ablösung des Trainers verlangt wurde.[8]