Ein frumentarius (pl. frumentarii) war ursprünglich ein Legionär in der römischen Armee, der für die Beschaffung von Nahrungsmitteln zuständig war. Ab der Kaiserzeit versteht man unter frumentariiBeamte, die für spezielle Polizeiaufgaben aus einer Legion rekrutiert wurden. Die Tätigkeit eines frumentarius reichte von Spitzeldiensten bis hin zur Ausführung von Mordaufträgen. Der Dienst lässt sich am ehesten mit einer Geheimpolizei vergleichen. Ein frumentarius wurde weiterhin in der Stammrolle seiner Legion geführt. In den römischen Provinzen lag das Hauptquartier der frumentarii im Palast des Statthalters. Frumentarii gab es auch in Rom selbst. Hier bildeten sie einen numerus und erfüllten vor allem Botendienste. Das Hauptquartier dieser berittenen Einheit lag in der castraperegrina.
Inschriftlich erwähnt wird ein frumentarius beispielsweise auf dem MainzerDativius-Victor-Bogen aus dem 3. Jahrhundert. Die Grabinschrift CIL3, 2063 beschreibt einen frumentarius, der 40 Jahre lang unterwegs war.
Manfred Clauss: Untersuchungen zu den principales des römischen Heeres von Augustus bis Diokletian. Cornicularii, speculatores, frumentarii. Bochum, Ruhr-Universität, Diss., 1973.
Manfred Clauss: Frumentarius Augusti. In: Epigraphica 42 (1980), S. 131–134.
Stuart McCunn: What’s in a Name? The Evolving Role of the Frumentarii. In: The Classical Quarterly 69, 2019, S. 1–15.