Fritz Tillmann (* 13. Dezember 1910 in Frankfurt am Main; † 30. Oktober 1986 in München) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
Leben
Fritz Tillmann besuchte von 1934 bis 1936 die Immermann-Schauspielschule in Düsseldorf. 1936 gab er in Hagen sein Debüt als Bühnenschauspieler. Es folgten Engagements unter anderem in Elbing, Breslau (1943–1945), Düsseldorf und Berlin (Hebbel-Theater, Schillertheater, Theater am Kurfürstendamm).
Als Filmschauspieler
Sein Filmdebüt 1950 gab er als positiv gezeichnete Hauptfigur in Gustav von Wangenheims Ost-West-Drama Der Auftrag Höglers. Noch im selben Jahr spielte er in einer weiteren DEFA-Produktion eine tragende Rolle: in Kurt Maetzigs Der Rat der Götter über die I.G. Farben.
In den Folgejahren wirkte er in zahlreichen bundesdeutschen Kinoproduktionen mit. Er verkörperte den Generalmajor Henning von Tresckow in Falk Harnacks Der 20. Juli, den Kriminalkommissar in Dr. Crippen lebt, den Prof. „Zeus“ Knauer im 1970er Remake der Feuerzangenbowle (in der Rühmann-Version verkörpert von Hans Leibelt) und den verlässlichen Freund der jeweils von Heinz Rühmann dargestellten Hauptfigur in den Curt-Goetz-Neuverfilmungen Das Haus in Montevideo, Dr. med. Hiob Prätorius und Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden...?.
Zu seinen weiteren Filmen zählen Helmut Käutners Der Schinderhannes, die internationale Koproduktion Raubfischer in Hellas (mit Maria Schell), die Simmel-Verfilmung Es muß nicht immer Kaviar sein, der Edgar-Wallace-Krimi Der Fluch der gelben Schlange, Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche (nach Ehm Welk), Drei Männer im Schnee (nach Erich Kästner) und Wolfgang Petersens Thriller Einer von uns beiden.
Seit 1954 arbeitete Tillmann auch verstärkt beim Fernsehen und gab zahlreiche Gastauftritte in Fernsehserien wie Sherlock Holmes, Lokaltermin, Graf Yoster gibt sich die Ehre und Der Kommissar.
Als Synchronsprecher
Daneben war Tillmann umfangreich als Synchronsprecher tätig. Zwischen 1952 und 1979 lieh er seine markante Stimme unter anderem Richard Attenborough (Ein Unbekannter rechnet ab), Ernest Borgnine (Johnny Guitar – Wenn Frauen hassen), Maurice Evans (Planet der Affen), Henry Fonda (Bis zum letzten Mann), John Gielgud (Providence), Van Heflin (unter anderem Mein großer Freund Shane), Burl Ives (Mein Zimmer wird zum Harem), Charles Laughton (Rembrandt), Christopher Lee (Die brennenden Augen von Schloß Baltimore), Karl Malden (unter anderem Der Besessene), Jean Marais (Die eiserne Maske), John Mills (Das Baby auf dem Schlachtschiff), Peter O’Toole (Bankraub des Jahrhunderts), Donald Pleasence (unter anderem Der Verwegene), Aldo Ray (Wir sind keine Engel), Telly Savalas (Die Rache des Johnny Cool), Peter Sellers (Walzer des Torreros), Lionel Stander (Milano Kaliber 9), Terry-Thomas (unter anderem Die große Sause), Torin Thatcher (Sindbads siebente Reise), Peter Ustinov (unter anderem Spartacus) und Orson Welles (Der zehnte Tag).
Filmografie (Auswahl)
- 1950: Der Auftrag Höglers
- 1950: Der Rat der Götter
- 1954: Die heilige Lüge
- 1955: Herr über Leben und Tod
- 1955: Der 20. Juli
- 1955: Der Major und die Stiere
- 1956: Ein Mädchen aus Flandern
- 1956: Anastasia, die letzte Zarentochter
- 1956: Von der Liebe besiegt
- 1956: Liebe
- 1957: Alle Wege führen heim
- 1957: Herrscher ohne Krone
- 1957: Ein Fremder kam ins Haus (TV)
- 1957: Der Herr im ersten Stock (TV)
- 1958: Dr. Crippen lebt
- 1958: Es war die erste Liebe
- 1958: Gestehen Sie, Dr. Corda!
- 1958: Skandal um Dodo
- 1958: Der Mann, der seinen Namen änderte (1958) (TV)
- 1958: Was ihr wollt
- 1958: Der Schinderhannes
- 1959: Die Gans von Sedan
- 1959: Raubfischer in Hellas
- 1959: Der Mann, der sich verkaufte
- 1960: Hauptmann, deine Sterne
- 1960: Mein Mann, das Wirtschaftswunder
- 1961: Zwei unter Millionen
- 1961: Mann im Schatten
- 1961: Es muß nicht immer Kaviar sein
- 1961: Auf Wiedersehen
- 1962: … und ewig knallen die Räuber
- 1962: Das Mädchen und der Staatsanwalt
- 1962: Das schwarz-weiß-rote Himmelbett
- 1963: Der Fluch der gelben Schlange
- 1963: Das Haus in Montevideo
- 1963: Moral 63
- 1963: Das große Liebesspiel
- 1963: Der Fall Sacco und Vanzetti
- 1964: Staatsaffären
- 1964: Das Ungeheuer von London-City
- 1965: Dr. med. Hiob Prätorius
- 1966: Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden…?
- 1966: Onkel Filser – Allerneueste Lausbubengeschichten
- 1966: In Frankfurt sind die Nächte heiß
- 1967: Das große Glück
- 1967: Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche
- 1967: Zärtliche Haie (Tendres requins)
- 1967: Sherlock Holmes: Folge 1, Das gefleckte Band
- 1969: Auf der Reeperbahn nachts um halb eins
- 1969: Finke & Co.
- 1969: Rebellion der Verlorenen (TV-Dreiteiler)
- 1970: Endspurt
- 1970: Die Feuerzangenbowle
- 1971: Zwanzig Mädchen und die Pauker
- 1971: Morgen fällt die Schule aus
- 1971: Käpt’n Rauhbein aus St. Pauli
- 1971: Wir hau’n den Hauswirt in die Pfanne
- 1972: Pater Brown: Folge: Der Fluch auf dem Hause Pendragon
- 1973: Paganini (TV)
- 1973: Lokaltermin: Folge 3, Die Brosche
- 1974: Drei Männer im Schnee
- 1974: Einer von uns beiden
- 1974: Der Kommissar: Folge 81, Der Liebespaarmörder
- 1974: Graf Yoster gibt sich die Ehre: Folge 37, Die Feuer-Probe
- 1975: Kommissariat 9: Folge 11, Ein ehrenwerter Mann
- 1977: Die Jugendstreiche des Knaben Karl
- 1983: Der Raub der Sabinerinnen
Theater
Literatur
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 1024.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 679 f.
Weblinks