Im Jahr 1959 wurde er Leiter des von der McGill University betriebenen Forschungsprojekts auf Axel Heiberg Island im Norden Kanadas, das er bis zu seinem Tod 1980 betreute.[3] Im Rahmen dieses Projekts fanden jährlich Exkursionen statt, unter anderem wurde eine Messreihe zur Massenbilanz des White Glacier begonnen, mit 38,9 km² einer der ganz wenigen großen subpolaren Gletscher, für die derartige Messreihen vorliegen. 1961 wurde er Associate Professor an der McGill University in Montreal.[4] Nach seiner Wahl 1970 zum Professor für Geographie mit Schwerpunkt Glaziologie an der ETH Zürich kehrte er in die Schweiz zurück. Er blieb Honorarprofessor an der McGill University und begann in der kanadischen Arktis ein weiteres Projekt: die Erforschung des Nordwassers (North Water Polynya) in der Baffin Bay.[1][2]
Ende der 1960er Jahre war Müller eingebunden in die Aktivitäten zur Erstellung eines weltweiten Gletscherinventars. Im Rahmen dieser Tätigkeit veröffentlichte er unter anderem das Schweizer Gletscherinventar des Jahres 1973. Im Jahre 1976 wurde er Leiter des Temporary Technical Secretariat (TTS), dessen Aufgabe das Vorantreiben der Erstellung des weltweiten Gletscherinventars war. Im selben Jahr wurde er zum Vorsitzenden des Permanent Service on Fluctuations of Glaciers (PSFG) gewählt – TTS und PSFG waren die Vorläuferorganisationen des World Glacier Monitoring Service (WGMS).[1]
Fritz Müller starb am 26. Juli 1980 während einer Exkursion auf dem Rhonegletscher im Alter von 54 Jahren an Herzversagen. Er hinterließ eine Frau und zwei Töchter.[2]
Auszeichnungen / Ehrungen
Zu Fritz Müllers Ehren wurde der dominierende, etwa 6300 m² große Plateaugletscher im Westen des Axel Heiberg Island in Müller-Eiskappe umbenannt, vormals Akaioa Ice Cap.[3] Außerdem wurde das Müller-Schelfeis im Lallemand-Fjord vor der Küste der Antarktischen Halbinsel nach ihm benannt.[5] Dieses soll 1999 zerfallen sein,[6] nach anderer Quelle ist dagegen nur ein deutlicher Rückgang der Schelfeismasse zu verzeichnen.[7]
Publikationen (Auswahl)
Beobachtungen über Pingos. Detailuntersuchungen in Ostgrönland und in der kanadischen Arktis. Dissertation, 1959.
Glaziologisch-klimatologische Studie im North Water (Kanadisch-Grönländische Hocharktis): Bericht über die Feldarbeit vom 1. April bis 29. September 1974. ETH Zürich, 1974.
Mit Toni Caflisch und Gerhard Müller: Firn und Eis der Schweizer Alpen: Gletscherinventar. Geographisches Institut der ETH Zürich, Zürich 1976.
↑ abc
Redaktion Schweizer Lexikon, Gletscherkommission der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften (Hrsg.): Gletscher, Schnee und Eis. Verlag Schweizer Lexikon Mengis+Ziehr, Horw/Luzern 1993, ISBN 3-9520144-2-7. S. 96f.
↑ ab
C. Simon L Ommanney: Glaciers of Canada. In: Richard S. Williams Jr., Jane G. Ferrigno (Hrsg.): Satellite Image Atlas of Glaciers of the World – North America. 2002 (online)
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Herbert Lang: Obituary. Fritz Müller. In: Hydrological Sciences Bulletin. Band 26, 1981. S. 332f (online; PDF, 164 kB (Memento vom 3. Dezember 2012 im Internet Archive)).
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Geoffrey Hattersley-Smith: Canadians in Antarctic Place-Names. In: Newsletter for the Canadian Antarctic Research Network. Band 20, November 2005. S. 3–8. (online; PDF; 5,6 MB)
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Mauri Pelto: Global Outlook of Snowcover, Sea Ice and Glaciers. In: Vijay P. Singh, Pratap Singh, Umesh K. Haritashya (Hrsg.): Encyclopedia of Snow, Ice and Glaciers. Springer, Dordrecht 2011, ISBN 978-90-481-2641-5. S. 464.