Kempe lernte das Fotografenhandwerk bei seinem Vater Max Kempe, bei dem er 1927 auch die Gesellenprüfung ablegte. Zwei Jahre später eröffnete er mit dem Drogisten Gerhard Jacobs die Firma Foto-Kempe in Greifswald. 1938 legte er die Meisterprüfung ab und gründete sein eigenes Atelier für Industrie- und Werbephotographie in Berlin. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er als Bildberichter in einer Propagandakompanie der Wehrmacht,[2] u. a. während des Deutsch-Sowjetischen Krieges im Bereich der Heeresgruppe Mitte, eingesetzt. Daraus gingen die Propaganda-Bildbände Das Gesicht des deutschen Soldaten und Des Führers Soldaten – das Gesicht unserer Zeit hervor. Ab 1945 lebte er in Hamburg, wo er bei einer Wohlfahrtsorganisation und zugleich als Redakteur und Schriftsteller wirkte. Von 1949 bis 1974 arbeitete er als Direktor für die Staatliche Landesbildstelle Hamburg. Kempe fotografierte die Porträtsammlung Hamburger und ihre Gäste, gründete 1952 die hamburgische Sammlung zur Geschichte der Photographie und arbeitete in diesem Zusammenhang im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. 1982 wurde ihm der Professorentitel zuerkannt.[3]
Fritz Kempe wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg im Planquadrat Bp 64 östlich vom Prökelmoorteich beigesetzt.[4]
Rezeption
In den 1950er und 1960er Jahren war er als Lehrer maßgeblich an der Entwicklung der Photographie als Teil der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten in Deutschland beteiligt. Er war Ehrenmitglied der GDL und erhielt unter anderem 1974 die David-Octavius-Hill-Medaille und 1981 die Senator-Biermann-Ratjen-Medaille für seine künstlerischen Verdienste um die Stadt Hamburg.
Sein photographisches Lebenswerk Hamburger und ihre Gäste umfasst etwa 1300 Porträts von Persönlichkeiten aus Kultur-, Politik- und Geistesleben.
Auszeichnungen
1964: Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie
1982 (9.2.): Verleihung des Ehrentitels „Professor“ durch den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg
Werke
Film, Technik, Gestaltung, Wirkung. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1958, 196 Seiten, (auch Niederländisch: Film, Techniek, Vormgeving, Werking, Breda, De Vroente-Kasterlee-Desclee de Brouwer, 216 Seiten)
Von Meisterfotos lernen. Wilhelm Knapp Verlag, Düsseldorf [1958], DNB452378028, 121 S.
Das Gesicht des deutschen Soldaten. Aufnahmen, Idee und Zusammenstellung von Fritz Kempe. Oberkommando der Wehrmacht (Hrsg.), Zeitgeschichte-Verlag, Berlin 1943, (Einleitung von Hans Baumann).
Des Führers Soldaten – das Gesicht unserer Zeit. sämtliche PK-Aufn.: Fritz Kempe, Propagandakompanie der Armee Busch [u. a.], Berlin o. J. [ca. 1943].
Die Anonymen Miterzieher unserer Jugend. Über Wesen und Einfluß der Massenmedien. Don Bosco Verlag, München 1963, 44 Seiten, DNB452378001
Fetisch des Jahrhunderts, Lesebuch für Fotofreunde, Econ-Verlag, Düsseldorf, Wien 1964, DNB452377927, 380 S. (Auch unter dem Titel Wunderbare Welt der Kamera, ein Lesebuch für Fotofreunde vertrieben.)
Das Bild und die Wirklichkeit, Institut für Film und Bild, Grünwald 1974, DNB750805676, 141 S.
Hier sehen wir wahrhaftig Wunder. Biedermeier an der Wiege der Fotografie. In: Westermanns Monatshefte (5), 1975: 32–43, ISSN0931-9360
Vor der Camera. Zur Geschichte der Photographie in Hamburg, Christians Verlag, Hamburg 1976, ISBN 978-3-7672-0409-6, 144 S.
Jugendstil-Photographie in Europa. In: Europäische Hefte (4) 1976: 41–53
Landschaft in schwarz+weiß, Natur und Menschenhand: Akzente eines permanenten Foto-Themas. In: Westermanns Monatshefte (2), 1977: 70–81
Die Entdeckung eines Genies – William Henry Fox Talbot (1800–1877). In: Europäische Hefte (4) 1977: 63–72 ISSN0343-6489
Photographie. Zwischen Daguerreotypie und Kunstphotographie. Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg 1977, DNB770614620
Daguerreotypie in Deutschland. Vom Charme der frühen Fotografie (= Bernd Lohse [Hrsg.]: Neue Fotothek). Heering, Seebruck am Chiemsee 1979, ISBN 3-7763-5190-X, S.270.
Mitarbeit
mit Bernhard Meyer-Marwitz: Hamburger: Versuch einer Topographie. Verlag des Hamburger Journal, Hamburg, [Bildband] 1963, DNB452377978, 144 S.
mit Gerhard Kaufmann und Jürgen Meyer: Schiffahrt auf alten Photographien. Aus den Beständen des Altonaer Museum, Altonaer Museum, Hamburg 1978, 73 Seiten plus Bildkatalog, DNB780640675
mit Odette Appel-Heyne: Nicola Perscheid, Arthur Benda, Madame D'Ora (= Museum für Kunst und Gewerbe [Hrsg.]: Dokumente der Photographie. Band1). Hamburg 1980, DNB800793978, S.171.
mit Bodo von Dewitz: Daguerreotypien (= Museum für Kunst und Gewerbe [Hrsg.]: Dokumente der Photographie. Band2). Hamburg 1983, DNB840035411, S.287.
mit Erika Kempe und Heinz Spielmann: Die Kunst der Camera im Jugendstil. Umschau Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 978-3-524-68012-5, 244 S.
Evelin Schultheiß(Hrsg.), Fritz Kempe (Nachwort): Das alte Helgoland, photographiert von Franz Schensky. Worpsweder Verlag, Worpswede 1988, ISBN 978-3-922516-54-5, 112 S.
Herausgeber
Kunstfotografie um 1900 in Deutschland und ihre Beziehung zum Ausland. Stuttgart, Institut für Auslandsbeziehungen 1982, DNB994574819, 63 S.
Archiv
Negativarchiv im Denkmalschutzamt Hamburg, Bildarchiv[8]
Archiv Fritz Kempe in der „Sammlung Fotografie“ des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg
Sammlung Fritz Kempe in der Photographischen Sammlung im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum, Schloß Gottorf, Schleswig
Literatur
Heinz Spielmann: Fritz Kempe, der Sammler. In: Die Photographische Sammlung, eine Auswahl zum 150jährigen Bestehen der Photographie. Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloß Gottorf, Schleswig 1989, S.49–51.
Claudia Gabriele Philipp, Joachim W. Frank: Kempe, Fritz Max Kurt. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band2. Wallstein, Göttingen 2001, ISBN 3-7672-1366-4, S.210–212.