Während der Ersten Republik, in den 1920er- und 1930er-Jahren, waren Sand- und Aschenbahnrennen in Österreich bei Publikum und Presse sehr populär. Nicht selten kamen zehntausende Zuschauer zu den jeweiligen Rennveranstaltungen. Rennfahrer wie Martin Schneeweiss und Josef „Pepi“ Walla wurden als unerschrockene Haudegen wahrgenommen und waren so bekannt wie heutige Formel-1-Piloten. Eine wesentliche Figur war der Fabrikantensohn Dipl. Ing. Karl Göls, dessen Vater der Mitbesitzer der Wiener Automobil-Fabrik war. Göls trat als Mäzen auf und brachte den österreichischen Bahnsport nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder zum Laufen. Für seinen Rennstall Gelsenteam gingen ab 1947 Schneeweiss und Walla an den Start sowie der junge Fritz Dirtl, der nach dem Tod von Schneeweiss im Oktober 1947 auf der GrazerTrabrennbahn, dessen Motorräder übernahm.[4]
Ab 1948 war Dirtl im österreichischen Motorradsport fast nicht mehr zu schlagen, er erreichte 73 Einzelsiege in diesem Jahr. Der Vielfahrer – während seiner achtjährigen Karriere hatte er ca. 1000 nationale und internationale Laufsiege eingefahren – gewann 1948 seine erste österreichische Sandbahn-Meisterschaft. Weitere sechs folgten. 1949 gewann er mit dem Golden Helmet of Pardubice seine erste internationale Meisterschaft.[7][8] 1951 wurde er Speedway-Staatsmeister und 1954 Straßen-Staatsmeister in der 350-cm³-Klasse.[9]
Tod in Oberhausen
Fritz Dirtl starb am 10. Juni 1956. Auf der Aschenbahn in Oberhausen wurde ein Ausscheidungsrennen zur Speedway-Einzel-Weltmeisterschaft ausgefahren. In seinem dritten Lauf kollidierte er mit seinem langjährigen Freund und Teamkollegen Josef Kamper, als dieser auf der Außenbahn an ihm vorbeifahren wollte. Als sich beide Motorräder in Schräglage befanden, berührte Dirtls Hinterrad Kampers Vorderrad und beide Fahrer kamen zu Sturz. Während Kamper gegen eine Barriere prallte, wurde der am Boden liegende Dirtl vom nachfolgenden Mieczysław Połukard am Kopf überfahren.[10] Dirtl starb in einem Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus. Kamper kam mit einer schweren Gehirnerschütterung, Prellungen und einer Nierenquetschung davon.
Dirtls letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Grab 12C). Im selben Grab sind auch sein Vater, seine Mutter und sein Bruder Leopold beerdigt.[11]
Fritz Dirtl und Günther Huber
In den frühen 1950er-Jahren waren die beiden Huber-Brüder Günther (* 1942) und Peter (* 1944) unter anderem die Attraktion bei den Sandbahnrennen in St. Pölten, Wels und Baden bei Wien. Vater Friedrich hatte den beiden Buben ein Speedway-Motorradgespann gebaut, mit dem sie 1950 während den Rennpausen Demonstrationsrunden fahren durften. Ihr Idol war Fritz Dirtl, um den sich bei der Firmung von Günther Huber 1954 eine nette Geschichte rankte. Friedrich Huber hatte Dirtl gebeten, für seinen Buam als Pate zu fungieren, was dieser gerne annahm. Allerdings war Dirtl selbst noch nicht gefirmt und hätte laut Kirchenrecht das Amt nicht antreten können. Vater Friedrich schaffte Abhilfe, indem er am Tag der Firmung als Göd von Fritz Dirtl fungierte, der daraufhin, nunmehr gefirmt, sein Amt als Pate von Günther Huber antreten konnte.[12][13][14]