Fritz Baedeker besuchte bis 1863 das Gymnasium in Koblenz und studierte dann an der Universität Heidelberg, wo er 1864 Mitglied des Corps Vandalia wurde.[1] Er wechselte an die Universität Berlin. 1866 wurde er Freiwilligen-Kanonier in der 1. Reitenden Batterie des Gardefeldartillerie-Regiments und nahm an der Schlacht von Sadowa teil Danach trat er eine Buchhändlerlehre in Genf an. Am 1. März 1869 wurde er neben seinem Bruder Karl Teilhaber des väterlichen Verlages. Die beiden Brüder gaben 1870 die Buchhandlung ihres Vaters auf und verlegten den Sitz des Verlages 1872 nach Leipzig, als Geschäftsführer konzentrierten sie sich ganz auf den Verlag und die Erweiterung des Angebots an Reiseführern. Nach dem gesundheitlich bedingten Ausscheiden von Karl im Jahr 1878 übernahm Fritz die Verlagsführung alleine.
1873 heiratete er in Koblenz Flöry (Florentine) Landfermann (1849–1916), Tochter des Schulrates Dietrich Wilhelm Landfermann und der Louise Winter. Aus dieser Ehe gingen 5 Kinder hervor. Seine Söhne Ernst (1878–1948), Dietrich (1886–1969) und Hans (1874–1959) führten nach seinem Tod den Verlag weiter. Sein weiterer Sohn Karl (1877–1914) war Physiker.
Der aufkommende Tourismus belebte auch das Geschäft mit den Reiseführern. Durch die gestiegenen Ansprüche der Reisenden an Informationen über fremde Länder wurden die mit viel Akribie erstellten Bücher von Baedeker ein großer Verkaufserfolg. Die gestiegene Fülle an Reiseinformationen in den Büchern erforderte nun den sachlich-knappen „Baedeker-Stil“. Die Präzision und Vielfalt der Karten wurde auch verbessert. Die Reiseführer erschienen oft neben der deutschen Ausgabe auch in anderen Sprachen wie Englisch und Französisch.
Der große Aufschwung des Unternehmens unter Fritz Baedeker fand mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 ein abruptes Ende.
L. Laurence Boyle: Fritz Baedeker. In Reiseleben Heft 10, 1985, S. 2–5 (online).
Alex W. Hinrichsen: Baedeker’s Travel Guides 1832–1990. Bibliography 1832–1944; Listing 1948–1990. History of the publishing house. 2. Auflage. 2008, S. 31–35. 49 (Digitalisat).