1933 übernahm er den Vorsitz des Christlichen Volksbundes. Zusammen mit dem LandesbischofWilhelm Reichardt unterzeichnete er alle Gesetze und Verordnungen, die der Gleichschaltung seiner Kirche mit dem NS-Staat dienten. Dazu gehörten u. a. im Mai 1933 das „kirchliche Ermächtigungsgesetz“, wodurch dem Kirchenparlament Befugnisse entzogen wurden, ein „Gesetz gegen den Marxismus“, und eine neue Kirchenordnung, wonach eine Trauung „bei Verschiedenheit der Rasse“ versagt werden konnte, und vier Monate später das „Gesetz vom 12. September 1933 über die Stellung der kirchlichen Amtsträger zur Nation“, wonach ein „nichtarischer“ oder ein mit einer „nichtarischen Frau“ verheirateter Theologe nicht mehr zum Pfarrer berufen werde konnte.
Seit 1934 war er Mitglied in der Lutherischen Bekenntnisgemeinschaft, einem Teil der Bekennenden Kirche Thüringens. Auf der 2. Tagung des Thüringer Landeskirchentags am 9. Januar 1934 warf ihm in seinem Konflikt mit der in Thüringen dominierenden Richtung der Deutschen Christen der stellvertretende NSDAP-GauleiterFritz Wächtler vor: „Unser Volk steht im schwersten Ringen nach außen, und Sie haben vorhin gesagt – es muß sich ja durch das Stenogramm feststellen lassen, der Sinn war so, wie es von den Emigranten im Ausland behauptet wird – daß in Deutschland die Knechtschaft herrsche. Hier geht es nicht um diese kleine Frage, sondern um das Lebensrecht des deutschen Volkes. Sie fallen dem Führer und der Bewegung in den Rücken mit Ihren Auseinandersetzungen hier.“[2]
Leistungen
Die Angehörigen seiner Familie betätigten sich als Mäzene des Eisenacher Schulwesens, der Kultur und Krankenpflege und errichteten mehrere Stiftungen auf diesen Gebieten. Im Jahre 1920 stellte Eichel-Streiber das Schloss der Familie auf dem Pflugensberg der neu gegründeten Thüringer Kirche als Dienstsitz zur Verfügung.
Literatur
Apoldaer Tageblatt 1919 und 1920
Thüringer Kirchenblatt und Kirchlicher Anzeiger. Gesetz- und Nachrichtenblatt der Thüringer evangelischen Kirche, Jahrgänge 1933 und 1934
Erich Stegmann: Der Kirchenkampf in der Thüringer Evangelischen Kirche 1933-1945, Berlin 1984
Thomas A.Seidel (Hg.): Thüringer Gratwanderungen. Beiträge zur 75jährigen Geschichte der evangelischen Landeskirche Thüringens, Reihe: Herbergen der Christenheit. Jahrbuch für deutsche Kirchengeschichte, Sonderband 3, Leipzig 1998, ISBN 3-374-01699-5
Einzelnachweise
↑Hasso von Etzdorf, Wolfgang von der Groeben, Erik von Knorre: Verzeichnis der Mitglieder des Corps Saxonia zu Göttingen sowie der Landsmannschaft Saxonia (1840–1844) nach dem Stande vom 13. Februar 1972, S. 82.
↑Dokumentensammlung zum Buch von Marie Begas: Tagebücher zum Kirchenkampf 1933–1938, herausgegeben von Heinz-Werner Koch, Folkert Rickers und Hannelore Schneider, zum Druck gebracht von Johannes Mötsch (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Große Reihe, Bd. 19). Böhlau, Köln 2016; Zitat: Dokumentensammlung, S. 72 (Digitalisat).