Lehmann war Freimaurer und wurde deshalb von der tschechoslowakischen Polizei observiert, die ihn auch der Spionage für das Deutsche Reich verdächtigte. Er wurde 1933 Mitglied der Architektenkammer, 1935 erhielt er eine Professur an der DTH Prag und war zwischen 1937 und 1942 mehrfach Mitglied des Prüfungskommission für das 2. Staatsexamen der Architekten. Nach der deutschen Besetzung 1939 behielt Lehmann seine Professur, obschon ihm von den Nationalsozialisten die Zugehörigkeit zu den Freimaurern vorgeworfen und sein Antrag auf Aufnahme in die NSDAP abgelehnt wurde. Zuvor hatte er dem Bund der Deutschen (Böhmen), DKV und der Sudetendeutschen Partei an.[1]
Lehmanns Architekturstil stand in den 1920er Jahren unter dem Einfluss des Art déco, er setzte sich dann für den Funktionalismus ein. Er war Architekt verschiedener Versicherungsgebäude und Banken in der Tschechoslowakei, er entwarf das Prager Hotel Esplanade und schuf auch Grabmale, vornehmlich für Gräber auf dem Jüdischen Friedhof Žižkov.
1930–1932: Verwaltungsgebäude der Versicherung Riunione Adriatica di Sicurtà („Adria-Palast II“) in Prag-Neustadt, Jungmannova 34
1933–1934: Umbau des Gartenhaustraktes des barocken Vernierovský Palasts Prag-Neustadt
1934: Umbau eines ursprünglich von Josef Gočár 1911 erbauten Wohnhauses in Prag–Hradčany
1934/35: Umbau des ehemaligen Deutschen Hauses in Prag-Neustadt, Na příkopě 859/22, jetzt Slovanský dům
1936: Palace Nisa der Generali-Versicherung in Reichenberg
1936: Umbau des eigenen Wohnhauses in Prag–Holešovice
1936–1937: Verwaltungsgebäude der Victoria-Versicherungsgesellschaft („Victoria-Palast“) in Prag-Altstadt, Revoluční 1006/5
1936–1937: Mehrfamilienwohnhaus in Prag-Neustadt
1936–1938: Wohnblock in Prag-Neustadt, Klimentská 2065/17
1937: Villa Manzer in Prag–Libeň, Gabčíkova 1384/5
1937–1938: Mehrfamilienwohnhäuser der Generali-Versicherung in Prag-Neustadt
1937–1938: Renovierung des „U Zlatého okouna“ der Tschechischen Diskontobank in Prag–Altstadt
nach 1946: Mitarbeit bei der Renovierung der Staatsoper Wien
1948–1949: Mitarbeit an der „Roter-Berg-Siedlung“ in Wien
1951–1952: Volksschule Coulombgasse in Wien
Bauten von Fritz Lehmann
Böhmische Diskontobank in Eger
Hotel Esplanade in Prag
Riunione Adriatica di Sicurtà in Aussig (Adria-Palast I)
Riunione Adriatica di Sicurtà in Prag (Adria-Palast II)
Generali-Versicherung in Reichenberg
Victoria-Versicherung in Prag
Villa Manzer in Prag
Mietshaus in Prag
Mietshaus in Prag
Grabstelle von Ludvíka Laguse, 1934, Jüdischer Friedhof Žižkov
Literatur
Lehmann, Friedrich. In: Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Band II, Oldenbourg, München 1984, S. 412.
Zdeněk Lukeš: Begleichung der Schuld. Deutschsprachige Architekten in Prag 1900–1938. (Splátka dluhu: Praha a její německy hovořící architekti 1900–1938). Fraktály Publishers, Prag 2002, ISBN 80-86627-04-7, S. 104–113.