Joloff war ein Nachkomme polnischer Einwanderer. Seine Ausbildung als Schauspieler absolvierte er von 1925 bis 1927 an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin bei Lothar Müthel.[1] Im März 1927 gab er dort sein Debüt in dem Stück Toni von Gina Kaus. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 musste er aus dem Ensemble des Deutschen Theaters ausscheiden und erhielt als „nichtarisch“ Berufsverbot. Joloff, der von da an in Italien lebte, wurde zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zum Kriegsdienst eingezogen.[1]
Ab 1947 spielte er wieder an den Berliner Bühnen und an westdeutschen Theatern und gehörte neben Klaus Kinski und Jan Hendriks zum Berliner Salon des Fürsten Alexander Kropotkin.[2]
In Veit Harlans Film Anders als du und ich verkörperte er den homosexuellen Kunstprofessor Boris, dem in der in Deutschland nicht gezeigten Originalfassung zum Schluss die Flucht nach Italien gelingt. In den 1960er-Jahren wurde Joloff vor allem durch das Fernsehen bekannt, wo er mehr oder weniger geheimnisvolle Persönlichkeiten im Hintergrund darstellte. Neben kleineren Rollen in Tatort und Der Kommissar brachte ihn die erste deutsche Science-Fiction-Serie, die „legendäre“[3]Raumpatrouille (1966) einem größeren Publikum nahe. Hier spielte er den Oberst Villa, der als Chef des „Galaktischen Sicherheitsdienstes“ für Recht und Ordnung zu sorgen hat. Weitere Auftritte hatte er in der Edgar-Wallace-Verfilmung Die Tür mit den sieben Schlössern und in Tim Frazer, einem Straßenfeger aus dem Jahr 1963 von Francis Durbridge, sowie den ZDF-Fernsehkrimis Der Tod läuft hinterher, Babeck und 11 Uhr 20.
Seit 1947 war er auch oft als Hörspielsprecher im Einsatz; häufig in Hauptrollen. Bei vier Produktionen führte er selbst Regie und bearbeitete einige literarische Vorlagen für den Funk.
Friedrich Joloff lebte mehrere Jahre in Rom und in einem Dorf auf der tunesischen Halbinsel Djerba.[1]
Die letzte Zeit seines Lebens verbrachte Friedrich Joloff in einem Pflegeheim in Kleinenborstel bei Bruchhausen-Vilsen. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Martfeld.[6]
Friedrich Joloff war beteiligt an den deutschen Fassungen von über 450 Filmen.[3][7] Nach zwei Rollen 1949 absolvierte er zwischen 1950 und 1963 jedes Jahr Synchronauftritte in acht bis 54 Filmen,[7] danach „dünnen seine Synchronrollen aus“.[3] Er war „vielseitig“, insbesondere hatte er eine „Begabung für Komik“, „blieb aber vor allem im Gedächtnis durch zahlreiche Bösewichter“, darunter die in den ersten zwei James-Bond-Filmen.[3]
Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 195.
Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. 3. verbesserte, ergänzte Auflage. Schüren, Marburg 2013 [1. Auflage 2001], ISBN 978-3-89472-812-0, S. 138.
↑ abcdefThomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. 3. verbesserte, ergänzte Auflage. Schüren, Marburg 2013 [1. Auflage 2001], ISBN 978-3-89472-812-0, S. 138.
↑Für eine ausführlichere und differenziertere Charakterisierung seiner Synchronrollen siehe: Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. 3. verbesserte, ergänzte Auflage. Schüren, Marburg 2013 [1. Auflage 2001], ISBN 978-3-89472-812-0, S. 138.
↑Friedrich Joloff. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 29. Dezember 2020., Anm.: Als „beliebt“ bezeichnet und erwähnt werden hier nur die Filme, deren Wikipedia-Artikel vom 1. Juli 2015 bis zum 28. Dezember 2020 mindestens 150.000 Mal abgerufen wurden.
↑ abcJoloff, Friedrich. Liste der Sprechrollen. In: Synchrondatenbank von Arne Kaul, abgerufen am 29. Dezember 2020 (absteigend sortiert nach Produktionsjahr der Synchronisationen).