Der abgekürzt Glauser genannte Friedrich-Glauser-Preis ist neben dem Deutschen Krimi Preis der wohl wichtigste Krimipreis im deutschsprachigen Raum. Benannt ist er nach dem Schweizer Schriftsteller Friedrich Glauser (1896–1938), der als erster deutschsprachiger Krimiautor gilt.
Der Preis wird seit 1987 alljährlich vom Syndikat verliehen, der 1986 auf Initiative von Fred Breinersdorfer und Peter Schmidt gegründeten, 750 Mitglieder (Stand: Februar 2018) zählenden Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur. Die populärste Auszeichnung wird für den besten Kriminalroman des Jahres in deutscher Sprache vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert.
Zu den weiteren Kategorien gehört der Ehrenglauser, der besondere Verdienste einer Person um die deutschsprachige Kriminalliteratur würdigt. Auch Nichtautoren können die Auszeichnung erhalten (z. B. Kritiker, Literaturwissenschaftler etc.). Der Preis ist seit 2006 eine von dem bulgarischen Künstler Mincho Minev entworfene Bronzefigur. In den Jahren zuvor gestalteten die Künstler Waldemar Otto bzw. Dieter Bohnet die Figur.
Seit 2002 wird der Friedrich-Glauser-Preis zusätzlich in den Kategorien Debütroman, dotiert mit 1.500 Euro, und Krimi-Kurzgeschichte, dotiert mit 1.000 Euro, verliehen. Weiterhin prämierte Das Syndikat von 2000 bis 2019 mit dem Hansjörg-Martin-Preis den besten Kinder- oder Jugendkrimi, dotiert mit 2.500 Euro. Seit 2020 ist diese Kategorie aufgeteilt und umbenannt in Glauser-Preis für den besten Kinderkrimi und Glauser-Preis für den besten Jugendkrimi, die jeweils mit 2000 Euro dotiert sind.[1] Die Preisverleihungen finden jedes Jahr in jeweils wechselnden Städten auf dem großen Krimi-Event des Syndikats, der Criminale, statt.
Glauser Ehrenpreis – Auszeichnung für besondere Verdienste
ab 1987
Hansjörg-Martin-Preis – Bester Kinder- oder Jugendkrimi
2000–2019
Bester Kinderkrimi
ab 2020
Bester Jugendkrimi
ab 2020
Debüt – Bester Erstlingsroman
ab 2002
Beste Krimi-Kurzgeschichte
ab 2002
Auswahlverfahren
Auf der Criminale findet die jährliche Vollversammlung des Syndikats statt, auf der die neuen Jurys für die verschiedenen Kategorien und die Jury des Syndikats – für den Ehrenglauser – gewählt werden (zu den Besonderheiten beim Hansjörg-Martin-Preis siehe unten). Die Jurys bestehen in der Regel aus fünf stimmberechtigten Autoren und dem Jury-Sekretär, wobei der gekürte Preisträger der jeweiligen Kategorie als gesetztes Mitglied der neuen Jury gilt (Ausnahme: Ehrenglauser). Veröffentlichungen aus dem zu bewertenden Jahr von Jury-Mitgliedern selbst können nicht in Vorschlag gebracht werden. Koordiniert wird der laufende Austausch zwischen den Jury-Mitgliedern durch die Jury-Sekretäre des Syndikats, denen auch die Leitung der Jury-Sitzungen obliegt. Sie informieren unmittelbar nach der jährlichen Criminale alle Krimiverlage, Presse etc. über die Ausschreibung des Preises. Parallel erfolgt die Ausschreibung auf der Internetseite des Syndikats. Eingereicht werden können alle Krimis, die als Originalausgabe im jeweiligen Vorjahr erschienen sind und bis zu einem angekündigten Einsendeschluss des Jahres übersandt werden.
Früh im neuen Jahr treffen sich die Jurys, um die Auswahl der fünf Nominierten zu treffen, unter denen sich auch der Preisträger befindet.
Hansjörg-Martin-Preis – Kinder- und Jugendkrimipreis
Der Hansjörg-Martin-Preis war die Auszeichnung für Kinder- und Jugendkriminalliteratur der „Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur“ – Das Syndikat. Der Preis wurde von 2000 bis 2019 in Gedenken an den 1999 verstorbenen Kriminalschriftsteller Hansjörg Martin verliehen. Im Jahr 2020 wurde er aufgeteilt und umbenannt in Glauser-Preis für den besten Kinderkrimi und Glauser-Preis für den besten Jugendkrimi, die jeweils mit 2000 Euro dotiert sind.[1]
Auswahlverfahren
Die Jury besteht aus vier Autoren und dem Jury-Sekretär. Dem Jury-Sekretär obliegen die Koordination zwischen den Jury-Mitgliedern und die Leitung der Sitzungen.
Zusätzlich gibt es eine „Kinder- und Jugendjury“, die von einem Jury-Mitglied betreut wird und derzeit aus vier Kindern bzw. Jugendlichen besteht. Für die Leitung der Jugendjury kommen vor allem Autoren in Betracht, die in privaten oder beruflichen Zusammenhängen mit lese- und schreibfreudigen Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Die Beratungen in dieser Jury erfolgen eigenständig. In den letzten Jahren haben hier vor allem Jugendliche mitgearbeitet, die sich in ihrer Freizeit in Schreibgruppen engagieren, sich also über das Lesen hinaus mit Literatur beschäftigen. Die räumliche Nähe der Jugendlichen erlaubt regelmäßige Treffen, den Austausch und die Bewertung über das bis dahin vorliegende Buchmaterial.
Am Beginn eines jeden Jahres treffen sich Jury und Kinder- und Jugendjury zu einer gemeinsamen Sitzung, auf der die Entscheidung über die fünf Nominierten fällt, von denen einer der endgültige Preisträger ist. Die Mitglieder der Kinder- und Jugendjury sind dabei voll stimmberechtigt.