Am 16. November 1832 teilte die Königliche Regierung des Untermainkreises in Würzburg dem Stadtmagistrat zu Aschaffenburg und zu Schweinfurt mit, dass in jeder dieser Städte eine Gewerbeschule errichtet werden solle und die nötigen Vorarbeiten in die Wege zu leiten seien. Im August 1833 wurde der Antrag des Stadtmagistrats zu Aschaffenburg an die Königliche Regierung auf Errichtung einer vollständigen Landwirtschafts- und Gewerbschule einstimmig angenommen.
Am 27. Dezember 1833 wurde die Schule unter dem Namen Königliche Landwirtschafts- und Gewerbschule feierlich eröffnet. Der Unterricht fand zunächst im Gebäude der 1832 aufgelösten Forstlehranstalt im »Sonnengarten« (Ecke Weißenburger und Kolpingstraße) statt. Die Schülerzahl stieg immer weiter an und übertraf 1836/37 erstmals die Einhundert – Marke. Außerdem erweiterte man 1846/47 das Schulgebäude und führte neue Unterrichtsfächer ein. Zu Beginn des Schuljahres 1909/10 besuchten zum ersten Mal mehr als 300 Schüler die 1877 umbenannte Königliche Realschule zu Aschaffenburg. Ende 1912 zog die Schule in das ehemalige Gebäude der Forsthochschule an der Alexandrastraße.
1914–1945
Aufgrund des Ersten Weltkrieges wurde ein Viertel bis ein Drittel der Lehrkräfte zum Kriegsdienst einberufen. Gleichzeitig kam es zum Unterrichtsausfall durch Mangel an Heizmaterial (1916/17) und die Schule diente nun als Unterkunft für Truppen und Verwundete. 1923 kam es zu einer weiteren Umbenennung in Oberrealschule Aschaffenburg. Im gleichen Jahr wird Englisch anstatt Französisch als 1. Fremdsprache eingeführt.
Ab 1944 stand die Schule zunehmend im Dienst des „totalen Kriegs“: 10 Lehrkräfte leisteten Kriegsdienst, 48 Schüler wurden als Luftwaffenhelfer in Hanau eingesetzt und mit nur 18 Wochenstunden unterrichtet, 57 Schüler wurden zum Reichsarbeitsdienst und zur Wehrmacht eingezogen. Vormilitärische Ausbildung, Ernteeinsätze, Altstoffsammlungen reduzierten den Unterricht drastisch und der Einfluss des Krieges bestimmte den Schulbetrieb. Zwischen dem 27. September 1944 und dem 21. November 1944 kam es zu mehreren Bombenangriffen, die das Schulgelände fast völlig zerstörten.
1945–1967
Am 10. Dezember 1945 wurde der Unterricht im Gebäude der Lehrerinnenbildungsanstalt an der Grünewaldstraße wieder aufgenommen.
Allerdings herrschte Raumnot, sowie ein akuter Mangel an Lehrkräften und Lehrbüchern vor, sodass der Unterricht nur im Schichtbetrieb stattfinden konnte. Die Schule war 1949 wieder in das Gebäude in der Alexandrastraße, direkt neben dem Untersuchungsgefängnis hinter der Sandkirche eingezogen. Im Schuljahr 1950/1951 waren erstmals mehr als 1000 Schüler gemeldet. Eine Dependance befand sich ab 1958 im Schönborner Hof.[2]
1965 wurde schließlich die Angliederung eines neusprachlichen Zweiges durchgeführt und die Zählung der Klassen erfolgte nicht mehr von 1 bis 9, sondern von 5 bis 13. Aus der einstigen Oberrealschule Aschaffenburg wird am 3. August 1965 das Gymnasium an der Alexandrastraße Aschaffenburg gegründet. Der Name blieb allerdings nur knapp zwei Monate bestehen, denn am 20. Oktober 1965 wurde sie in Friedrich-Dessauer-Gymnasium Aschaffenburg Mathematisch-naturwissenschaftliches und Neusprachliches Gymnasium umbenannt. 1967 erfolgte der Umzug in das neu errichtete Schulzentrum in Leider.
Weitere Geschichtsdaten
1977: Das Friedrich-Dessauer-Gymnasium wird Seminarschule
1977/78: Einführung Kollegstufe: Beginn der Kursphase
1979/80: Fünftagewoche auch für die Jahrgangsstufen 5 bis 11
2002: Ausweitung des Namens zu Naturwissenschaftlich-technologisches und Sprachliches Gymnasium Aschaffenburg, den es bis heute trägt
Neben den Standardfächern bietet vor allem der naturwissenschaftlich-technische Bereich sowie der sprachliche Bereich zahlreiche Möglichkeiten, aus denen eine Fächerkombination erstellt wird.
Im Schach hat die Schule Erfolge zu verzeichnen. So wurden die Mädchen des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums Aschaffenburg Deutscher Schulschachmeister 2009. 2007 holte die Mannschaft in der Wertungsklasse 4 (bis 13 Jahre) mannschaftspunktgleich mit dem Sieger bereits die deutsche Vizemeisterschaft,[3] nachdem man zuvor schon zweimal Bayerischer Meister geworden war.
Schülerzeitung
Die Schülerzeitung Saft erscheint mehrmals im Schuljahr. In der Redaktion sind nahezu alle Klassenstufen vertreten. So soll ermöglicht werden eine Schülerzeitung zu gestalten, die jeden Schüler und jede Klassenstufe interessiert und anspricht.[4]
Partnerschulen
Im Rahmen eines Schüleraustauschs finden regelmäßige Besuche von Schülern der Partnerschulen am FDG beziehungsweise von Schülern des FDGs an den Partnerschulen statt. Folgende Partnerschulen stehen zur Verfügung:
Timo Kulczak (* 1977), ehemaliger Tänzer, Tanzbundestrainer Latein
Anja Roth (* 1979), Fernsehmoderatorin, Reporterin und Hörbuchsprecherin
Literatur
Georg Ohlhaut; Heinrich Laudensack: Geschichte der Oberrealschule Aschaffenburg : erschienen aus Anlaß der Feier des 100jährigen Bestehens der Oberrealschule Aschaffenburg am 15., 16. und 17. Juli 1933. Aschaffenburg 1933
Corry Stadtmüller: moi alte Schul.... Kleine Erinnerungen an die Oberrealschule Aschaffenburg. 1961