Die Freie Demokratische Partei/Demokratische Partei Saar ist eine Partei und der Landesverband Saarland der FDP.[2] Gemäß der Satzung wird bei Wahlen und in der Wahlwerbung nur die Bezeichnung „Freie Demokratische Partei“ geführt.[2]
Die Demokratische Partei Saar (Kurzbezeichnung: DPS) wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im damals selbstständigen Saarprotektorat gegründet. Anfangs bekannte sie sich zur wirtschaftlichen Bindung an Frankreich und politischen Unabhängigkeit gegenüber Deutschland.[3] Da pro-deutsche Parteien zu Wahlen nicht zugelassen wurden, sammelten sich die national-konservativen Kräfte in der DPS, und machten sie zur „deutsch ausgerichteten Opposition“.[4] 1950 übernahm Heinrich Schneider, ehemals Leiter der Saarstelle der NSDAP, die Führung der Partei.[5] Wegen ihrer Unterstützung für einen Anschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom im Mai 1951 vom saarländischen Innenministerium unter Edgar Hector (CVP) mit Zustimmung der französischen Protektoratsmacht verboten.[6] Die DPS blieb in der Illegalität weiterhin aktiv und ging gegen die Verbotsverfügung auch gerichtlich vor. Erst im Abstimmungskampf 1955 wurde sie – wie auch CDU Saar und SPD Saarland – wieder zugelassen und erhielt bei der Landtagswahl 1955 24,2 % der gültigen Stimmen.
Nach dem Anschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland 1957 schloss sich die DPS als saarländischer Landesverband der FDP an.
Nachdem bei der Landtagswahl im Saarland 2009 die Mehrheitsverhältnisse keine schwarz-gelbe Regierungsmehrheit ergaben, trat die FDP/DPS zusammen mit der CDU und Bündnis 90/Die Grünen in die erste Jamaika-Koalition auf Landesebene ein. Als zweitgrößter Partner stellte die saarländische FDP in dem Dreierbündnis mit Christoph Georg Hartmann den stellvertretenden Ministerpräsidenten und mit Georg Weisweiler einen weiteren Minister. Der Vorsitzende der FDP/DPS Christoph Hartmann und der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion Horst Hinschberger kündigten am 9. November 2010 den Rückzug von ihren Parteiämtern an, um ein Ende parteiinterner Querelen zu ermöglichen. Hinschbergers Nachfolger Christian Schmitt trat im Dezember 2011 ebenfalls zurück und wurde parteiloses Mitglied der CDU-Landtagsfraktion.[8] Daraufhin zog Christoph Kühn seine Kandidatur für den FDP-Fraktionsvorsitz zurück.[9] Am 6. Januar 2012 wurde von der Ministerpräsidentin des Saarlands Annegret Kramp-Karrenbauer die Koalition für gescheitert erklärt. Als einen Grund nannte sie den „Zustand der Zerrüttung“[10] der FDP im Saarland. In der Folge musste die FDP/DPS bei der vorgezogenen Neuwahl am 25. März 2012 mit 1,2 % das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte hinnehmen und ist nicht mehr im Landtag des Saarlandes vertreten.
↑Olaf Kühne, Annette Spellerberg: Historische Aspekte der Bildung regionaler Identitäten und heimatlicher Orientierungen im Saarland. In: Dies.: Heimat in Zeiten erhöhter Flexibilitätsanforderungen. Empirische Studien im Saarland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. S. 66. Heinrich Schneider: Post von Hermann Deutsch. In: Der Spiegel. Nr.43, 1955, S.16–25 (online).
↑Winfried Becker: Die politischen Parteien im Saarland. In: Rainer Hudemann, Raymond Poidevin (Hrsg.): Die Saar 1945–1955. Ein Problem der europäischen Geschichte. R. Oldenbourg Verlag, München 1992, S. 253–296, hier S. 276.