Die Freiburger Puppenbühne ist ein vor allem in Baden-Württemberg bekanntes Puppentheater mit regelmäßigem Spielbetrieb in Freiburg und Tourneen im gesamten deutschsprachigen Raum und benachbarten Elsass. Das von Johannes und Karin Minuth[1] 1987 gegründete Figurentheater wendet sich besonders an junge Zuschauer im Kindergarten- und Grundschulalter, jedoch ist mit der Bearbeitung von Goethes Faust[2] ein Puppenspiel speziell für Erwachsene im Programm. Seit 2017 ist David Minuth[3], Sohn von Karin und Johannes Minuth, selbstständiger freischaffender Puppenspieler unter dem Namen Freiburger Puppenbühne.
Das Handpuppenspiel der Freiburger Puppenbühne in der traditionellen Guckkastenbühne ist beeinflusst von der Spielweise der Kasperspieler Walter Büttner, Max Jacob und Friedrich Arndt. Im Mittelpunkt steht die lustige Figur des Kasper[4], dessen Historie Thema der Doktorarbeit von Johannes Minuth[5] ist. Die Grundlagen des Spiels mit den Handfiguren erlernte Johannes Minuth von Peter und Benita Steinmann, während Karin Minuth ausgebildete Puppenspieltherapeutin ist. Von ihr werden nicht nur Puppen, Kostüme und Requisiten, sondern auch Bühnenbilder entworfen und hergestellt. In eigener Werkstatt mit Bühnen- und Figurenbau beschäftigt sich David Minuth[6], der neben seiner Tätigkeit als Lehrer in Kunstgeschichte und Werken ein Architekturstudium mit Bachelor und Master of Arts absolvierte[7][8]. Außer den Aufführungen werden Kurse, Regiearbeiten, Publikationen und die Organisation von Puppentheatertagen durchgeführt.
Inszenierungen
Die Puppentheater-Inszenierungen reichen von selbstverfassten Kasperstücken über Literaturbearbeitungen bis hin zu jahreszeiten- und themenbezogenen Produktionen. Für kurze Kaspertheater-Szenen im Freien steht ein mobiler Puppentheaterwagen zur Verfügung.
Mit Bello[9], einer Hundefigur, hat die Freiburger Puppenbühne einen Sympathieträger, der an das alte Jahrmarktspiel der Theaterfamilie Bille erinnert. Neben der Kasperfigur[10] spielt er in fast allen Inszenierungen eine große Rolle, z. B. in Das goldene Einhorn[11][12], Kasper und der Pirat der sieben Meere oder Kasper und das kleine Schlossgespenst.
Eher poetisch dagegen sind die Handpuppenstücke Das verzauberte Häschen und Die Blumenprinzessin, in deren märchenhafter Welt Tiere, Mutter Erde und Feen vorkommen. Umsetzungen von klassischer Kinderliteratur wie Pinocchio gehören auch dazu.
Mehr pädagogische Inhalte vermitteln Stücke wie Viel Dreck bei Hexe Klapperzahn, wenn es um Umwelterziehung und Zahngesundheit geht.
Auf Grund der Nähe zu Frankreich hat die Freiburger Puppenbühne auch Stücke mit französischer Übersetzung im Programm, welche vor allem von bilingualen Vereinen und Schulen angefragt werden.
Goethes Faust – Die Puppenshow
Ein Jahrmarkts-Puppenspiel war es, das Goethe zu seinem Faust inspiriert hat. Goethes Faust – Die Puppenshow, das Solo-Stück von Johannes Minuth, ist eine Übertragung der Faust-Dichtung zurück ins Puppentheater[13]. Der Goethe-Text wird in originalgetreuer Sprache übernommen, doch erfährt die lustige Figur eine Erweiterung im Stück, indem Kasper zum Kommentator gemacht wird, der in Zwischenspielen auftritt, und das Publikum mit spaßigen Anspielungen auf das Bühnengeschehen anspricht[14].
Mitschnitte
Die bekanntesten Stücke der Freiburger Puppenbühne werden von Bob Media GmbH & Co KG als Live-Mitschnitte produziert und auf DVD bundesweit vertrieben. Bislang erschienen sind:
Kasper und der Zauberberg
Kasper und das kleine Schlossgespenst
Kasper und der Weihnachtsmann
Kasper und der Osterhase
Kasper und der Löwenkönig
Viel Dreck bei Hexe Klapperzahn
Kasper und der Drachenprinz
Kasper – Reise zu Prinz Aladin
Tournee-Projekt
Im Jahr 2011 begab sich die Freiburger Puppenbühne auf eine Gastspielreise nach Moskau, die von der Deutschen Botschaft unterstützt wurde. Insgesamt 6 Auftritte fanden im Deutsch-Russischen Haus[15] und in der Deutschen Schule mit den Stücken Goethes Faust – Die Puppenshow, Kasper und das kleine Schlossgespenst und Viel Dreck bei Hexe Klapperzahn statt.
Literatur
Johannes Minuth: Das Kaspertheater und seine Entwicklungsgeschichte – Vom Possentreiben zur Puppenspielkunst, Nold, Frankfurt/Main 1996, ISBN 978-3-922220-75-6
P.K. Steinmann: Die Theaterfigur auf der Hand: Grundlagen und Praxis, Nold, Frankfurt/Main 2005, ISBN 978-3-935011-55-6
Karin Minuth: Puppenspiel leicht gemacht, Gesundheitserziehung für den Kindergarten, Herausgeber: Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung, Baden-Württemberg