Als Frauenfrage wird der öffentliche Diskurs bezeichnet, der sich mit der Frage und der Forderung nach der Verwirklichung der Gleichberechtigung von Frauen in den modernen Gesellschaften befasst.
Aufgenommen wurde die „Frauenfrage“ von der ersten Welle der Frauenbewegung, die sich im deutschsprachigen Raum mit der 1848er Revolution gebildet hatte, die jedoch bald nach Scheitern der Freiheitsbewegung in den Staaten des Deutschen BundsRepressionen ausgesetzt war, unter anderem durch noch bis 1908 gültige Verbote der Mitgliedschaft von Frauen in politischen Vereinen oder schon ihrer Teilnahme an Versammlungen mit politischen Inhalten.[2]
Als Kern des Konflikts kann das gesellschaftliche Versprechen der Rechte von Freiheit und Gleichheit aller durch die Französische Revolution von 1789 angesehen werden, dessen Verwirklichung danach jedoch Frauen systematisch ausschloss und so bis heute anhaltende gesellschaftliche Konflikte nach sich zog. Die deutsche Frauen- und GeschlechterforscherinUte Gerhard bezeichnete dies als „den Webfehler der sich als ‚modern‘ bezeichnenden Gesellschaften“.[3]
Literatur
Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus. Eine Geschichte seit 1789. C. H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-56263-1, S. 8.
Heide Heinz, Christoph Weismüller (Hg.): Zur geschwundenen Aktualität der Frauenfrage. Psychoanalyse und Philosophie, Pathognostica, Jahrbuch 2010. Peras Verlag, Düsseldorf 2011, ISBN 978-3-935193-23-8.
Zeitgenössische Literatur der ersten Welle der Frauenbewegung:
Hedwig Dohm: Der Frauen Natur und Recht. Zur Frauenfrage. Zwei Abhandlungen über Eigenschaften und Stimmrecht der Frauen. Wedekind & Schwieger, Berlin 1876.
Clara Zetkin: Geistiges Proletariat. Frauenfrage und Sozialismus. Nach einem Vortrage, gehalten in einer öffentlichen Studenten-Versammlung zu Berlin im Januar 1899. Berlin 1902.
Lily Braun: Die Frauenfrage. Ihre geschichtliche Entwicklung und wirtschaftliche Seite. Hirzel, Leipzig 1901. (Online)