Franz Weiss wurde als fünftes von sieben Kindern des Kleinbauern und Tischlers Vinzenz Weiss und seiner Ehefrau Anna geboren.[1] Seine Ausbildung erhielt er von 1938 bis 1940 in der Bildhauerabteilung der Kunstgewerbeschule Graz. Den Militärdienst absolvierte er bei den Gebirgsjägern von 1940 bis 1945. Ab 1945 war er in der Bildhauerabteilung der Kunstgewerbeschule Graz mit Abschluss 1946. In der Meisterklasse für Malerei bei Rudolf Szyszkowitz war er von 1946 bis 1948 und an der Akademie der bildenden Künste Wien von 1948 bis 1951,[2] ebenso von 1960 bis 1962 bei Herbert Boeckl und Albert Paris Gütersloh mit dem Abschluss als akademischer Maler.
Neben seiner künstlerischen Tätigkeit leitete Franz Weiss von 1975 bis 2000 als Gastreferent Kurse für Hinterglasmalerei, Holzschnitt und Aquarellmalerei an der katholischen Akademie Augsburg und von 1977 bis 2007 an der Cusanus-Akademie in Brixen.
Die letzten Lebensjahre verbrachte der Künstler in der Seniorenresidenz in Stallhofen. Zu seinen Förderern zählte unter anderen Hanns Koren.
Werk
Weiss’ umfangreiches Werk ist Ausdruck seiner künstlerischen Gestaltungfähigkeit und seines Glaubens. Er stellte Natur, Heimat und tägliches Leben im christlichen Kontext dar. Bildnerische Phantasie und Glaube verbanden sich darin zu einer Einheit. Er hielt durchgängig an der Gegenständlichkeit seiner Darstellungsweise fest und verwendete in den fünfzig Jahren seines Schaffens praktisch alle Techniken. Aus kunstwissenschaftlicher Sicht wird sein Stil als „Reduktionsrealismus“ bezeichnet. Seine Arbeiten gehören zur Volkskunst.[3]
Denken
Weiss’ Motive für sein Bedürfnis etwas darzustellen, waren nicht ausschließlich religiöser Art. Sie kamen auch aus dem Unbehagen über die Lage des Menschen in der Gegenwart. „Wir müssen wieder schauen lernen, wie es nur Kinder und ganz weise Leute können“, äußerte er in einem seiner Kurse. Menschen brauchen statt Erfolg zweckfreies Tun, kindliche Unbekümmertheit und Gelöstheit, um eine größere Sicherheit im Umgang mit der Welt zu entwickeln. In seinen Kursen bestätigte er das Tun jedes Teilnehmers. Er regte jeden an, aus Freude am Gestalten weiterzumachen.[4]
1958 Graz, Buchhandlung Regner; 1967 Graz, Steiermärkische Bank, Rathaus (Katalog); 1969 Köflach, Galerie Dr. Eder; 1981 Augsburg, Katholische Akademie (Katalog); 1991 Schlierbach, Margret-Bilger-Galerie, Stift Schlierbach; 1991 Bärnbach, Glas-Center (Buchpräsentation); 1996 Graz, Schloss St. Martin (Überreichung des Ehrenringes des Landes Steiermark); 1996 Marburg, Slowenien, Galerija ARS SACRA; 1997 Stainz, Landesmuseum Joanneum, Schloß Stainz; 1999 Brixen, Südtirol, Cusanus Akademie; 1999 Salzburg, Erzabtei St. Peter, Romanischer Saal (Katalog); 2000 Gamlitz, Schloß (Sonderstempel); 2001 Altomünster, Bayern, Museum; 2008 Groß St. Florian, Steirisches Feuerwehrmuseum; 2015 Graz, Steiermarkhof, Hofgalerie.
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
1996 Mariazell, Landesausstellung; 1999 New York, Broadway, Montserrat Gallery (Katalog); 2000 Valyermo, California, Saint Andrew‘s Abby; 2001, Verona, Spazio Espositivo Societa‘ Belle Arti Verona (Katalog).
Filme über Franz Weiss
Gerhard Hierzer, Danielle Proskar: Franz Weiss – Ein Portrait (2006)
Ernst Lasnik: Franz Weiss – Das Holzschnittwerk. Styria Verlag, Graz 1991, ISBN 3-222-12083-8.
Ruth Trigler: Franz Weiss – Aquarelle. Akademische Druck- und Verlagsgesellschaft, Graz 2001, ISBN 3-201-01764-7. Online
Stadlober, Trigler, Kölbl: Franz Weiss – Blick in die Grafik Chronologie der Holzschnitte 1950–2007. Verein Freunde Franz Weiss im Imma Waid-Haus, Mariazell 2007, ISBN 978-3-200-00998-1, Text deutsch/englisch Online
Franz Weiss – Hinterglasbilder: 1948–1998. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1998, ISBN 3-201-01701-9, Text deutsch/englisch Online
Götz Pochat: Franz Weiss – Arbeiten im öffentlichen Raum. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 2003, ISBN 978-3-201-01819-7. Online
Berta E. Prassl: Franz Weiß – Farbglasfenster 1958–2002. Verlag Diözesanmuseum Graz, Graz 2013, ISBN 978-3-901810-33-6, Text deutsch/englisch Online
Franz Weiss – Bilder in Holz geschnitten – Holzschnitte 1950–2006. Sonderband der Forschungsberichte Kunstgeschichte Steiermark, Mariazell 2006, ISBN 978-3-200-00794-9, Text deutsch/englisch
Margit Stadlober: Holzschnitte des steirischen Künstlers Franz Weiss. Mit einem Werkkatalog 1951–1999. Forschungsstelle Kunstgeschichte Steiermark, Graz 1999, ISBN 3-00-004830-8. Text deutsch/englisch Online
Franz Weiss – Sakrale & Profane Werke. Verein Freunde Franz Weiss im Imma Waid-Haus, Mariazell 2008, ISBN 978-3-200-01200-4. Online
Berta E. Prassl: Franz Weiss – Wagnis der Schlichtheit, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 2010, ISBN 978-3-201-01941-5, Text deutsch/englisch Online
Berta E. Prassl: Introduction Franz Weiss – Wagnis der Schlichtheit, Preface and Short Biography in 10 Languages, Graz 2012. Online
Franz Weiss – Farbkompositionen in Email. Verlag Diözesanmuseum Graz, Graz 2015. Verein Freunde Franz Weiss im Imma Waid-Haus. ISBN 978-3-901810-35-0, Text deutsch/englisch Online
Franz Weiss – Gegenständliches Kunstschaffen der Moderne, Text deutsch/englisch, Graz 2016, austria-forum.org Online
Franz Weiss – Life and Achievement of an Eminent Austrian Artist, englisch, austria-forum.org Online
Franz Weiss – Suffering, Death and Consolation, englisch by G. Jontes, austria-forum.org Online