Zu dieser Zeit war sie bereits seit drei Jahren, seit dem 28. September 1441, mit dem Comte de Gavre (1435–1501) verlobt, dem ältesten Sohn von Guy XIV. de Laval und Isabelle de Bretagne, war aber auch von Gilles de Bretagne umworben worden, der das nun 7-jährige Mädchen, ohne auf ernsthaften Widerstand zu stoßen, Ende Mai 1444 entführte: Der Herzog ließ seinen Bruder gewähren, Catherine de Rohan, die Mutter Françoises war eingeweiht – und Guy XIV. de Laval stimmte bereits am 4. Juli 1444 der Auflösung der Verlobung zu, nachdem Herzog Franz I. ihm eine Ausgleichszahlung von 20.000 Écu zugesagt hatte.
Es dauerte nach Gilles Tod nicht lange, bis man erkannte, dass einerseits ein einfacher Vormund in Françoises Fall nicht ausreichte und dass andererseits der Ehemann, dessen schnelle Nennung ihre Interessen erforderten, nicht der zukünftige Guy XV. sein konnte, der 1450 noch keine fünfzehn Jahre alt war – was erklärt, warum Françoise eines Tages nicht die Schwiegertochter von Guy XIV., sondern seine Frau wurde: bereits am 3. Oktober 1450 wurde sie in Rennes[3] mit dem 30 Jahre älteren Comte de Laval verheiratet.
Nachkommen
Françoise de Dinan und Guy XIV. de Laval bekamen drei Söhne:
Pierre, 1467/98 bezeugt, bestattet in der Jakobinerkirche von Nantes, keine Nachkommen
François, Seigneur de Montafilant (* Oktober 1464 auf Burg Châteaubriant; †15. Januar 1503 in Amboise), französischer Rat und Kämmerer; ⚠(Ehevertrag 31. August 1482, bestätigt 11. Juni 1486) Françoise de Rieux, Dame de Malestroit (* 1461; †30. Oktober 1532 in Châteaubriant), dort auch bestattet, Tochter von Jean IV. de Rieux, Sire de Rieux et de Rochefort, Comte d’Harcourt, und Françoise Raguenel, Dame de Malestroit; deren Söhne sind:
Pierre de Laval-Châteaubriant, Seigneur de Montafilant et de Beaumanoir (* 1. Februar 1489 (a. St.); †8. November 1521); ⚠Françoise de Tournemine, keine Nachkommen
Jacques, 1498 Seigneur de Beaumanoir (†23. April 1502), dessen Sohn ist:
François de Laval-Beaumanoir (†1522), keine Nachkommen
Guy XIV. de Laval starb am 2. September 1486 in seinem 80. Lebensjahr, Françoise de Dinan war bei seinem Tod noch keine 50 Jahre alt.
Françoise de Dinan wird auch später nicht unter denjenigen genannt, die die Ehe Annes mit Karl VIII. von Frankreich unterstützten, auch nicht unter den Personen, die die Herzogin nach Langeais begleiteten. Zweifellos hatte ihre Rolle zu der Zeit geendet, als sie 1490 auf den États in Vannes die 100.000 Écus d‘Or und zwei Pensionen, eine von 500 Livres und eine von 11.000 Livrers, erhalten hatte, die die Stände ihr als Entschädigung für die Kosten ihrer Tätigkeit am bretonischen Hof bewilligt hatten.
Françoise de Dinan starb am 3. Januar 1500 (n. St.) in ihrem Hôtel de Châteaubriant in Nantes, Rue de Briord. In ihrem Testament vom 31. Dezember 1498 erklärt sie, dass sie vier Jahre zuvor eine Ehe mit Jean de Proisy, einem Adligen aus der Picardie, geschlossen habe, dem sie verschiedene Renten hinterließ. Jean de Proisy fiel 1524 bei Pavia.[6] Sie wurde in der Dominikanerkirche in Nantes neben Isabelle de Bretagne, der ersten Ehefrau von Guy XIV., beerdigt. Sie war die letzte Vertreterin der Familie Dinan.
1904 wurde ihr Sarg beim Abriss des ehemaligen Jakobinerklosters in Nantes wiederentdeckt; die Archäologische Gesellschaft von Nantes äußerte vergeblich den Wunsch, dass die sterblichen Überreste in die Kathedrale überführt werden sollten.[7]
Dinan (Françoise de) , in: Alphonse-Victor Angot, Ferdinand Gaugain, Dictionnaire historique, topographique et biographique de la Mayenne, Laval, Goupil, 1900–1910, Band 2 (online)
↑Kerrebrouck, Schwennicke 1991, Broussillon; Schwennicke 1984: * 20. Dezember 1436; Angot: * 30. Dezember 1436
↑Kerrebrouck schreibt irrtümlich: „hôtel à Châteaubriant (rue de Briord)“, gibt aber die korrekte Straße an
↑Schwennicke 1991, Broussillon; Angot: 12. Dezember 1450 in Châteaubriant
↑Gavere/Gavre liegt südlich von Gent und gehörte somit nicht zu Frankreich; Kaiser Karl V. erhob Gavre 1540 zugunsten von Jacques de Luxembourgs Tochter Françoise zum Fürstentum (Europäische Stammtafeln, Band I.2, 1999, Tafel 233)