Geboren 1875 in Belfast, war er das jüngste von zwölf Kindern einer protestantischen Familie. Seine Mutter, die zweite Ehefrau seines Vaters, entstammte einer adligen Familie aus der englischen Grafschaft Shropshire. Obwohl er stolz auf seine Abstammung war, empfand er die strenge protestantische Erziehung seiner Eltern als einengend. Reid besuchte die Royal Belfast Academical Institution, eine Grundschule in Belfast, wonach er anfänglich als Lehrling im städtischen Teehandel arbeitete und später das Christ’s College in Cambridge besuchte.[2] Dort beschäftigte er sich mit mittelalterlichen und modernen Reden und fand eine große Inspirationsquelle in dem jungen Schriftsteller E. M. Forster. Trotz alldem beschrieb Reid seinen Aufenthalt in Cambridge als „einen ziemlich leeren Abschnitt“ seines Lebens. Nach seinem Abschluss im Jahr 1908 kehrte er zurück nach Belfast um sich seiner Karriere als Autor zu widmen; sein Erstling, The Kingdom of Twilight, wurde schon 1904 veröffentlicht.[2] Von Forster wurde er in Belfast besucht. Im Jahr 1952 kehrte Forster noch einmal nach Belfast zurück, um an Reids Haus nach dessen Tod eine Gedenktafel zu enthüllen.
Werk und Einfluss
Neben seiner Arbeit als Schriftsteller übersetzte Reid auch Gedichte der Griechischen Anthologie (Poems from the Greek Anthology (1943)). Seine Studie des Werks von W. B. Yeats, einem irischen Poeten (W.B. Yeats: A Critical Study (1915)), wurde als beste Studie über Yeats' Arbeiten gefeiert. Von Reid stammt auch eine maßgebende Schrift über die englische Holzschnitt-Szene der 1860er Jahre (Illustrators of the Sixties (1928)); seine Sammlung originaler Illustrationen aus dieser Zeit ist im Ashmolean Museum in Oxford untergebracht.
Reid war ein guter Freund von Walter de la Mare, den er 1913 kennenlernte, und über dessen Belletristik er 1929 ein Buch verfasste. Er hatte Einfluss auf den Romanautor Stephen Gilbert und stand in engem Kontakt mit der Bloomsbury Group, einer Gruppe einflussreicher englischer Künstler aus allen Bereichen. Reid gilt als Gründungsmitglied der Imperial Art League (spätere Artists League of Great Britain). Er war außerdem ein enger Freund von Arthur Greeves, der bekannt dafür ist, C. S. Lewis’ bester Freund gewesen zu sein. Greeves zeichnete mehrere der Porträts von Reid, die jetzt im Besitz der Royal Belfast Academical Institution sind.
Reid veröffentlichte Artikel in vielen Zeitschriften, wie der Westminster Review und der Ulster Review, und er rezensierte Bücher für den Manchester Guardian. Seine Autobiographie Apostate wurde 1926 veröffentlicht, die Fortsetzung Private Road folgte im Jahr 1940. Er war Mitbegründer der Irish Academy of Letters.[3]
Rezeption
Obwohl seine Bücher heutzutage nicht besonders bekannt sind, wurde Reid als „der erste Romanautor Ulsters von europäischem Format“ bezeichnet und es wurden Vergleiche zwischen seinem Bildungsroman übers protestantische Belfast, Following Darkness (1912), und James Joyce’ einflussreichem Roman über das Aufwachsen im katholischen Dublin, Ein Porträt des Künstlers als junger Mann (1914), gezogen. In Reids Romanen finden sich häufig Beschreibungen männlicher Schönheit und Liebe, was zum einen mit seiner Homosexualität zusammenhängt, zum anderen mit dem damaligen Trend in der englischen Literatur, diese eindeutig auszudrücken.[2]
Die University of Exeter verwaltet die „Forrest Reid Collection“, die aus Erstauflagen aller seiner Veröffentlichungen sowie Büchern über Reid besteht. Viele seiner Originalmanuskripte sind in den Archiven der Belfast Central Library gelagert. Die Queens's University Belfast katalogisierte 2008 eine große Sammlung an Dokumentationsmaterial über Forrest Reid, unter anderem viele Briefe von E. M. Forster.[4]
Denis Bracknel. Valancourt Books, Richmond 2014, ISBN 978-1-939140-97-5 (Erstausgabe: The Bracknels – a Family Chronicle, 1911; als Denis Bracknel : 1947)
Paul Goldman und Brian Taylor, Retrospective Adventures: Forrest Reid, Author and Collector (Scholar Press, 1998).
Colin Cruise, Error & Eros: The Fiction of Forrest Reid, Sex, Nation & Dissent (Cork University Press, 1997)
Brian Taylor, The Green Avenue: the life and writings of Forrest Reid, (Cambridge University Press, 1980).
Russell Burlingham, Forrest Reid: A Portrait & a Study (Faber, 1953);
Apostate (1926), und Private Road (1940). (Reids zweibändige Autobiografie).
John Wilson Foster, critical readings of Forrest Reid in Forces and Themes in Ulster Fiction (Totowa: Rowman and Littlefield; Dublin: Gill & Macmillan, 1974), pp. 139–148, 197–211.
Eamonn Hughes, Ulster of the Senses, (ein Essay über Reids Autobiografie), Fortnight 306 (Mai 1992).
Forrest Reid, The Garden God: A Tale of Two Boys (1905), ergänzt um Vorwort, Einleitung und Randnotizen von Michael Matthew Kaylor (Kansas City, MO: Valancourt Books, 2007) [1]