Der Ford LTD II war ein vom US-amerikanischen Automobilhersteller Ford von 1976 bis 1979 produziertes Modell der oberen Mittelklasse mit Hinterradantrieb. Parallelmodell des LTD II war der von der Mercury Division angebotene Cougar.
Der LTD II wurde zum Modelljahr 1977 eingeführt und ersetzte den Ford Torino, auf dessen unveränderter Technik er aufbaute; neu war lediglich die Karosserie.
Modellbezeichnung
Für die neue Mittelklassereihe ließ Ford den seit zehn Jahren verwendeten und erfolgreich etablierten Namen Torino fallen. Die letzte Modellreihe des Torino war wegen seiner mangelnden Wirtschaftlichkeit zuletzt stark kritisiert worden;[1] durch eine neue Bezeichnung sollte das neue Mittelklassemodell äußerlich wahrnehmbar von seinem Vorgänger abgesetzt werden.
Der Name LTD II stellte einen Bezug zu Fords Full-Size-Modellen her, die seit 1965 als Ford LTD (für „Luxury Trim Decor“) bezeichnet wurden. Die Begrifflichkeit sollte suggerieren, dass das neue Mittelklassemodell in einer Verwandtschaft zum Full-Size LTD stehe und dessen „kleiner Bruder“ sei. Das traf allerdings nur noch bis 1977 zu, denn die zum Modelljahr 1978 vorgestellte neue Version des LTD war kleiner als der veraltete LTD II. Insofern war die Modellpalette der Marke Ford ab 1978 von einem Widerspruch geprägt.[2]
Technik und Karosserie
Wie der Torino hatte auch der LTD II ein separates Fahrgestell in Form eines Kastenrahmens. Er war das letzte amerikanische Mittelklassefahrzeug, das noch diese Konstruktionsweise verwendete; die Modelle der Konkurrenzunternehmen General Motors und Chrysler hatten bereits seit längerem selbsttragende Karosserien. Ford stellte die Verwendung eines Kastenrahmens in der Werbung als bestes Mittel dar, um Straßeneinflüsse herauszufiltern und den Fahrkomfort für die Passagiere zu erhöhen,[3] Kritiker wiesen dagegen darauf hin, dass ein Fahrzeug mit separatem Fahrgestell vor allem kostengünstiger zu konstruieren und einfacher zu modifizieren sei.[4]
Als Antriebsquelle nutzte der LTD II ausschließlich Achtzylindermotoren, die 4,9 Liter, 5,8 Liter oder 6,6 Liter groß waren. Im letzten Modelljahr war der größte Motor nicht mehr erhältlich. Die Kraftübertragung erfolgte serienmäßig über ein automatisches Dreiganggetriebe.
Die Karosserie des LTD II war neu gestaltet worden. Sie war glattflächiger und von eckigen Zügen geprägt.[5] Besondere Merkmale waren der sehr breite Kühlergrill und die übereinander angeordneten Doppelscheinwerfer, die in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre ein gängiges Stilmittel waren.[6] Als Karosserieversionen waren eine viertürige Limousine sowie ein zweitüriges Coupé verfügbar, dessen Radstand wie schon beim Torino geringfügig kürzer war. Coupé und Limousine hatten wahlweise eine geschlossene C-Säule oder ein als Opera Window bezeichnetes drittes Seitenfenster; höherwertige Versionen wiesen außerdem ein mit Vinyl bezogenes Dach auf. Nur im ersten Modelljahr gab es zusätzlich einen fünftürigen Kombi, dessen Karosserie ab der B-Säule noch der des Torino Kombi entsprach, also starke Rundungen im Bereich der hinteren Kotflügel aufwies.
Ford sah drei Ausstattungsvarianten für den LTD II vor:
Die Basisversion hieß LTD II S,
eine höherwertig ausgestattete Version trug die Bezeichnung LTD II ohne weiteren Zusatz,
die Spitzenversion wurde als LTD II Brougham angeboten.
Die Produktion
Die Verkaufszahlen des LTD II waren insgesamt enttäuschend. Der Wagen erschien in den Zeiten der Ölkrise unangemessen groß und schwer. Gegen die zum Modelljahr 1978 neu gestalteten Mittelklassemodelle von General Motors, die wesentlich kleiner und sparsamer waren, geriet der LTD II verkaufsmäßig sehr stark ins Hintertreffen, sodass seine Herstellung im Sommer 1979 eingestellt wurde. Im Einzelnen verteilt sich die Produktion wie folgt[7]:
Modelljahr
Coupé
Sedan
Wagon
Gesamt
1977
87.959
94.330
56.110
238.399
1978
85.289
85.255
-
170.544
1979
19.134
29.430
-
48.564
Gesamt
192.382
209.015
56.110
457.507
Ableitungen
Ein Parallelmodell des LTD II war die dritte Generation des Mercury Cougar. Sie unterschied sich vom LTD II allein durch eine geänderte Gestaltung der Front- und Heckpartie sowie durch eigenständige Ausstattungslinien.
Eine Pick-up-Version des LTD II wurde schließlich von 1977 bis 1979 als Ford Ranchero verkauft.
Nachfolger
Der LTD II hatte keinen direkten Nachfolger. Mit der Einstellung seiner Produktion wurde der ursprünglich als Kompaktwagen konzipierte und unterhalb des Torino/LTD II positionierte Granada hinter dem LTD zum zweitgrößten Modell von Ford. Er und sein bis 1982 produzierter Nachfolger übernahmen auf diesem Weg ab 1980 die Position des Mittelklassemodells und folgten damit indirekt dem LTD II.
↑Vgl. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980, S. 317.
↑Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980, S. 317: „Cleaner exterior sheetmetal“.
↑Erstmals verwendete der Chevrolet Chevelle (1973) eine solche Anordnung; andere Fahrzeuge von General Motors und Chrysler zogen innerhalb weniger Jahre nach.
↑Die technischen Daten wurden dem Autokatalog Nr. 22 (1978/79) entnommen; die Motorleistungen und Drehzahlen in anderen Jahren weichen teilweise geringfügig von den hier wiedergegebenen Daten ab.