De Raemond entstammte einem alten Adelsgeschlecht aus der Gegend um Toulouse. Sein Vater war Robert Ier de Raemond, 2e seigneur de Suquet († 1605), seine Mutter eine geborene Marie de Saint-Gilis.[5] Das Paar hatte drei Söhne und eine Tochter. Er studierte an verschiedenen Universitäten in seiner Region und sah sich als junger Mann einer steigenden Zahl von Anhängern des Calvinismus gegenüber.
De Raemond war ein Schüler von Petrus Ramus, einem protestantischenKonvertiten, der im Zuge der Bartholomäusnacht-Massaker ermordet wurde. Er war ein Freund von Michel de Montaigne[6] und Blaise de Monluc. Ab 1570 wurde de Raemond zu einem glühenden katholischen Apologeten. Als Montaigne sich aus seinen administrativen Aufgaben zurückzog, übernahm de Raemond am 23. Juli 1570 dessen Amt am Parlement, dem königlichen Gericht in Bordeaux.[7][8] Als Amtsrichter in Bordeaux warf man ihm eine anti-protestantische Haltung vor.[9] Er zählte zu den führenden Intellektuellen der Stadt.
Literarisch nahm er aktiv am religiösen Konflikt in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts teil. Sein Hauptwerk war Histoire de naissance, progres, et decadence de l'heresie de ce siecle, das aber erst posthum im Jahre 1605 in Paris erschien. Es wurde in verschiedene Sprachen übersetzt, so in das Lateinische, Deutsche und Niederländische.
De Raemond war mit Catherine de Rosteguy de Lancre verheiratet.[10] Sie war die Schwester von Pierre de Rosteguy de Lancre (1553–1631) und Tochter von Étienne de Rosteguy († 1563), conseiller du roi et seigneur de Lancre. De Raemond und seine Ehefrau hatten drei Töchter und drei Söhne.
↑Jean Marie Arnoult (Hrsg.): Catalogues régionaux des incunables des bibliothèques publiques de France. Band 3 Librairie Droz, Genève 1979, ISBN 2-904532-00-5, S. 121–131
↑Sarah Bakewell: Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63969-2, S. 150.
↑Louis Desgraves; Julien Cain: Ville de Bordeaux. La Vie intellectuelle à Bordeaux aux XVIe et XVIIe siècles. Exposition organisée à la Bibliothèque municipale à l'occasion du 82e Congrès national des Sociétés savantes, Bordeaux, avril-mai 1957, Bibliothèque municipale impr. Clèdes et fils, S. 56
↑Jean Lacouture: Michel de Montaigne. Ein Leben zwischen Politik und Philosophie. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-593-36025-X, S. 122