Die Ortschaft liegt etwa 100 Kilometer nordwestlich von Berlin und rund 13 Kilometer vom Ortskern Rheinsbergs entfernt. Sie ist Teil der historischen LandschaftPrignitz.[2] Die Gemarkung des Ortes grenzt im Norden an Mecklenburg.
Westlich liegt der ehemalige Truppenübungsplatz Wittstock(Bombodrom). Die Straße nach Schweinrich verläuft über das Gelände und wurde erst am 10. November 1992 wieder zur Nutzung durch die Zivilbevölkerung freigegeben.[3]
Im Jahr 1548 verstarb der letzte Bischof von Havelberg Busso X. von Alvensleben und durch die Reformation fielen die Burg und das dazugehörige Land 1571 an den brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. Flecken Zechlin wurde ein kurfürstliches Amt, das Amt Zechlin.
Zwischen den Jahren 1548 und 1640 war die Burg eine der Residenzen der brandenburgischen Hohenzollern. Diese bauten die Burg zu einem Schloss um. Seit 1640 waren das Schloss und der Ort Amtssitz des Preußischen Domänenamtes Zechlin bis zu dessen Auflösung 1860. Danach war es nur noch Domänenpolizeiamt, das schließlich 1872/74 aufgelöst wurde. Im Jahr 1721 stürzte das Schloss nach einem Brand zusammen und ein neues Amtsgebäude wurde errichtet. Das Amt wurde danach als königliche Domäne an die Familie Stropp verpachtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein sowjetischer Ehrenfriedhof am nordöstlichen Ortseingang für 17 gefallene Angehörige der Roten Armee errichtet.[13]
Am 26. Oktober 2003 wurde Flecken Zechlin nach Rheinsberg eingemeindet.
Am 23. Juli 2011 erhielt das Dorf den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ als Erweiterung dieses Titels der Kernstadt Rheinsberg verliehen. Der Ort wird nicht gesondert in der Zählung des Landes Brandenburg gewertet.[14]
Verkehr
Mit der Errichtung einer Dampferanlegestelle im Jahr 1907 wurde der Ort an das Rheinsberger Seengebiet touristisch angeschlossen. 1926 wurde die Eisenbahnstrecke von Rheinsberg bis Flecken Zechlin verlängert und am 15. Mai 1928 eröffnet. In den 1930er Jahren verkehrten etwa fünf Züge am Tag von Flecken Zechlin über Rheinsberg nach Löwenberg (Mark) mit Anschluss nach Berlin und zurück. Am Wochenende im Sommer gab es direkte Züge von und nach Berlin.[15] Die Strecke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgebaut, die Schienen als Reparationszahlung in die Sowjetunion geschafft. Später wurde auf der ehemaligen Trasse vorbei an den Linowseen, dem Pätschsee und dem Ort Kagar der Fahrradweg Rheinsberg – Flecken Zechlin, heute Teil der Tour Brandenburg, errichtet.
Bildungseinrichtungen
In Flecken Zechlin befindet sich eine Grundschule. Am südlichen Ortsrand am Schwarzen See liegt die 1993 erbaute[16]DGB-Jugendbildungsstätte Flecken Zechlin, ein Haus am See mit 84 Betten in Ein- bis Vierbettzimmern.[17][18]
Franz Tourbié (1847–1910), Amtsrichter in Pommern, 1892–1910 sozialpolitischer Stadtrat in Berlin
Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben
Eduard Gaertner (1801–1877), Berliner Maler, der hier mit seiner Ehefrau Henriette Gaertner seinen Lebensabend verbrachte
Louis Maron (1823–1885), seit 1860 königlicher Oberförster in Flecken Zechlin, wurde 1874 zum Amtsvorsteher des Amtsbezirks 16 Flecken Zechlin des Kreises Ostprignitz ernannt.[19]
Literatur
Klaus Neitmann (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Bearbeitet von Lieselott Enders (= Begründet von Friedrich Beck [Hrsg.]: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam). Band3). Teil 1 – Prignitz – N–Z. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-033-3, S.1029ff.
↑
Ortschafts=Verzeichniß des Regierungs=Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817, mit Bemerkung des Kreises, zu welchem der Ort früher gehörte, der Qualität, Seelenzahl, Confession, kirchlichen Verhältnisse, Besitzer und Addreß-Oerter nebst alphabethischem Register. Georg Decker, Berlin, IX. Die Ost-Priegnitz, Nr. 9 (Textarchiv – Internet Archive – o. J.; vgl. Spalte „Gehörte früher zum Kreise“).
↑Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, 1881, Band 46, S. 3–168, hier S. 156; ISSN0259-7772.
↑Clemens Bergstedt: Kirchliche Siedlungen der 13. Jahrhunderts im brandenburgisch-mecklenburigschen Grenzgebiet. Lukas-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-931836-63-0 (= Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser, Band 15; zugleich: Berlin, Humboldt-Universität, Dissertation, 2001), eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche