1827 wurde in Karlsruhe am Ettlinger Tor eine Höhere Töchterschule eröffnet. Nach verschiedenen Umzügen und organisatorischen Änderungen wurde die Schule 1877 unterteilt in zwei Züge, einen fünf- und einen siebenjährigen. Die siebenjährige Höhere Mädchenschule wurde als Mittelschule eingestuft. 1878 zog dieser Zug in einen Neubau in der Sophienstraße 14 um, das heutige Gebäude des Fichte-Gymnasiums.
Aufgrund organisatorischer Schwierigkeiten des Vereins wurde das Mädchengymnasium 1897 der unter städtischer Aufsicht stehenden Höheren Mädchenschule in der Sophienstraße angegliedert.
Wegen der stark gestiegenen Schülerinnenzahl wurde am 21. September 1911 ein Neubau in der Sophienstraße 147 bezogen. Das Mädchengymnasium sowie Teile der Höheren Mädchenschule zogen dorthin um. Daraus entstand das heutige Lessing-Gymnasium. Die in der Sophienstraße verbleibenden Teile der Höheren Mädchenschule und Vorschule wurden zur Fichte-Schule. Erster Direktor wurde Joseph Metzger.
Nachdem das Gebäude des Lessing-Gymnasiums im September 1942 bei einem Bombenangriff schwer zerstört worden war, wurden die Schülerinnen beider Schulen im Schichtbetrieb im Gebäude der Fichteschule unterrichtet. Nachdem im September 1944 auch die Fichteschule von Bomben getroffen wurde, musste der gesamte Unterricht eingestellt werden.
1973 wurde die Schule in ein gemischtes Gymnasium mit Koedukation umgewandelt.[7]
Im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des Mädchengymnasiums gab es Überlegungen, das Fichte-Gymnasium zu Ehren der Initiatorin in Hedwig-Kettler-Gymnasium umzubenennen. Dies wurde nach intensiven Diskussionen mit knapper Mehrheit vom Lehrerkollegium abgelehnt.[8]
Zum Schuljahr 1996/97 wurde im Rahmen des seit 1994 existierenden AbiBac der zweisprachige Unterricht in Deutsch und Französisch mit zuerst 27 Schülern eingeführt.[9]
2018 feierten das Fichte-Gymnasium und das Lessing-Gymnasium gemeinsam mit der Stadt Karlsruhe 125 Jahre erstes deutsches Mädchengymnasium.[10]
Gebäude
Das Gebäude des Fichte-Gymnasiums wurde um 1870 von Heinrich Lang entworfen und 1878 fertiggestellt. 1881 erhielt der östliche Flügel einen Stockaufsatz.[7] 2011 wurde ein weiterer Flügel angebaut, der als eine Art Brücke zwischen den zwei älteren Flügeln dient. Von 2014 bis 2015 wurde das Nebengebäude, aufgrund großer Baufälligkeit abgerissen und neu gebaut.
Seit Oktober 2014 kann der Neubau in der Sophienstraße 2 genutzt werden. Die Mensa lässt sich in einen Saal für Vorträge, Feste oder Theateraufführungen verwandeln. Außerdem beherbergt das Gebäude moderne Musiksäle und Räume für die Nachmittagsbetreuung.
Unterrichtsangebot
Das Fichte-Gymnasium hat eine starke europäische Ausrichtung. Unter anderem wird im Rahmen des Programms AbiBac ein bilingualer Französischzug angeboten, der ermöglicht, sowohl mit dem Abitur als auch dem Baccalauréat abzuschließen.[11] Außerdem gibt es Angebote im naturwissenschaftlichen, neusprachlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Bereich.[12]
Joachim Draheim, Eva Hirtler: Übersicht über die Geschichte des Lessing-Gymnasiums bis 1999. Lessing-Gymnasium Karlsruhe (lessing-gymnasium-karlsruhe.de [PDF; 3,5MB; abgerufen am 26. September 2009]).
Peter Behringer, Gabriela Zejpert-Hassinger, Stadt Karlsruhe (Hrsg.): 100 Jahre Mädchen-Gymnasium in Deutschland. G. Braun, Karlsruhe 1993, ISBN 3-7650-0408-1 (karlsruhe.de [PDF; abgerufen am 26. November 2018] nicht eingesehen).
↑Gabriele Beisswanger, Gudrun Hahn, Evelyn Seibert, Ildikó Szász, Christl Trischler: Der lange Weg zum Apothekerinnenberuf. In: Pharmazeutische Zeitung. Nr.1. GOVI-Verlag, 2000 (pharmazeutische-zeitung.de [abgerufen am 15. Juli 2011]).
↑Liste des établissements / Rentrée 2018–2019. (PDF; 608 kB) In: www.ciep.fr. Centre international d’études pédagogiques, 28. Juni 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Mai 2019; abgerufen am 7. Mai 2019 (französisch).