Als Ursache der akuten Fettembolie wird vor allem eine Druckerhöhung im Markraum mit Übertreten von Fett- und Knochenmarkszellen in die Blutbahn angenommen. Dies führt zu einer Mikroembolisierung der kleinen Lungengefäße mit Druckerhöhung im Lungenkreislauf. Als Ursache des Fettemboliesyndroms wird der Abbau der in den Lungenkapillaren festgesetzten Fettpartikel zu toxischen Fettsäuren angenommen. Diese Pathomechanismen konnten tierexperimentell bestätigt werden.
Therapie
Die Therapie besteht zunächst aus großzügiger Sauerstoffzufuhr und vorsichtigem Volumenersatz unter Kontrolle des pulmonar-arteriellen Drucks (Rechtsherzkatheter), Katecholaminen und gegebenenfalls Reanimation. Es schließt sich die übliche intensivmedizinische Therapie an.
Das Fettemboliesyndrom wird im Wesentlichen symptomatisch (Korrektur der Gerinnungsstörung, Flüssigkeitausgleich und Sicherung der Nierenfunktion) behandelt.
Fettembolie als Komplikation orthopädischer/unfallchirurgischer Operationen
Selten, aber im Vergleich zu allen anderen Ursachen häufig, kommen Fettembolien im Rahmen unfallchirurgischer und orthopädischer Operationen vor. Insbesondere betrifft dies die Marknagelungen, die Implantation von Endoprothesen des Hüft- oder Kniegelenkes sowie die Vertebroplastie. Der kritische Punkt ist hier das Eintreiben des Marknagels oder der Prothesenschaft-Komponente in den Markraum des Femurs (Oberschenkelknochens). Als wesentliche Ursache wird der erhöhte Druck auf das Knochenmark angenommen, hinzu kommt die Erhitzung in der Abbindephase des Knochenzements sowie eventuell ein Übertreten von Inhaltsstoffen des Knochenzements (Methacrylsäuremethylester) in die Blutbahn.
Die Häufigkeit (Inzidenz) von Fettembolien bei Implantation von Hüftendoprothesen wird mit 0,6 %–10 % angegeben, der tödliche Ausgang (Letalität) mit 0,2 %–0,6 %.
Zur Prophylaxe der Fettembolie wurde eine ganze Reihe unterschiedlicher Maßnahmen vorgeschlagen (Auswaschen des Markraums, Entlastungsbohrung, Vakuumzementierung, Blutsperrung und andere). Durchgesetzt hat sich bislang, mangels Evidenz, keine dieser Maßnahmen.
Literatur
N. Aebli, R. Pitto, J. Krebs: Fettembolie – eine potentiell tödliche Komplikation während orthopädischen Eingriffen. In: Schweiz Med Forum, 2005, 5, S. 512–518. medicalforum.ch (PDF)
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