Faulhorn

Faulhorn

Gipfel des Faulhorns von Westen

Höhe 2681 m ü. M.
Lage Kanton Bern, Schweiz
Gebirge Berner Alpen
Dominanz 0,82 km → Esel
Schartenhöhe 129 m ↓ Gassenboden
Koordinaten 642918 / 169472Koordinaten: 46° 40′ 30″ N, 7° 59′ 58″ O; CH1903: 642918 / 169472
Topo-Karte Landeskarte 1:25'000
Faulhorn (Berner Alpen)
Faulhorn (Berner Alpen)
Besonderheiten Triangulationspunkt 1. Ordnung

Panoramablick auf Eiger, Mönch und Jungfrau

Das Faulhorn ist ein 2681 m ü. M. hoher Berg in den Berner Alpen im Schweizer Kanton Bern. Sein Gipfel liegt auf der Grenze zwischen den Gemeinden Grindelwald und Iseltwald; von letzterer ist er der höchste Punkt. Seinen Namen hat das Faulhorn von den «Fulen», lockeren Gesteinsschichten aus Mergel und Schiefer. Auf dem Gipfel befindet sich ein Berghotel, dieses liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Grindelwald.

Panorama

Vom Gipfel des Faulhorns eröffnen sich gegen Norden und Westen Blicke über den Brienzer- und den Thunersee bis hin zum Jura. Im Süden erblickt man die Viertausender der Berner Alpen, darunter Eiger, Mönch und Jungfrau.

Samuel Birmann, Landschaftsmaler der Romantik, malte das Panorama vom Faulhorn am 5./6. August 1820.

Geschichte

Im «Magazin für die Naturheilkunde Helvetiens» von 1783 wird eine erste Besteigung des Faulhorns durch den Grindelwalder Pfarrer Friedrich Kuhn erwähnt.

Im Jahr 1822 wurde ein Gasthauspatent für den Gipfel des Faulhorns erteilt. Im darauffolgenden Sommer nahm eine Gaststätte ihren Betrieb auf – zum damaligen Zeitpunkt die höchstgelegene in den Alpen. Das heute noch bestehende Berghotel Faulhorn eröffnete 1832.

Im Jahr 1865 widerlegte der Chemiker Adolf Fick zusammen mit seinem Freund Johannes Wislicenus durch eine Bergtour auf das Faulhorrn die Liebigsche Hypothese, dass bei der Muskelarbeit der Muskel selbst, also eine stickstoffhaltige Substanz, verbrenne. Beide Forscher lebten zunächst einige ruhige Tage ausschließlich von stickstofffreien Nahrungsmitteln und bestimmten die Menge des im Harn ausgeschiedenen Stickstoffs. Danach stiegen sie auf das Faulhorn und leisteten damit eine große Muskelarbeit. Dabei war jedoch die Stickstoffausscheidung kaum größer als zuvor. Damit war Liebig widerlegt; als hauptsächliche Muskelbrennstoffe kamen nur noch Kohlenhydrate und/oder Fette infrage.

Das Faulhorn war wiederholt Standort meteorologischer Versuche. 1880 wurde auf dem Gipfel ein «selbstregistrierendes Thermometer» installiert, das einen Sommer lang stündliche Wetteraufzeichnungen lieferte. Im Herbst wurde der Versuch jedoch beendet, da niemand auf dem Gipfel war, um das Uhrwerk aufzuziehen.

Projekte, das Faulhorn verkehrstechnisch zu erschliessen, scheiterten. 1907 erhielt eine Schmalspurbahn für die Strecke von der Grossen Scheidegg zum Faulhorn eine Konzession. Das Vorhaben scheiterte jedoch am Widerstand des Heimatschutzes. Früher hatten bereits Ideen für eine Bahnstrecke von der Schynigen Platte zum Faulhorn und für eine Seilbahn von der Grossen Scheidegg zum Faulhorn bestanden, die nicht verwirklicht wurden.[3]

Zugang

Wanderwegweiser auf dem Faulhorn

Das Faulhorn ist für die Öffentlichkeit nur zu Fuss über verschiedene Zugangsmöglichkeiten erreichbar: unter anderem von

Dabei besteht von Grindelwald zur First eine Gondelbahn und zur Bussalp eine Strasse mit Busverbindungen. Von Brienz nach Axalp besteht ebenfalls eine Strasse mit Busverbindungen, von Wilderswil zur Schynige Platte verkehrt die Schynige Platte-Bahn.

Im Winter sind die Zugangsmöglichkeiten beschränkt. Es bestehen jedoch Winterwanderwege vom First und von der Bussalp aufs Faulhorn.

Wanderzeiten zum Faulhorn
Ausgangsort Aufstieg Abstieg
Axalp 5 Std. 3 Std.
Bussalp 2 Std. 40 Min. 1 Std. 40 Min.
Burglauenen 5 Std. 10 Min. / 5 Std. 30 Min. 3 Std. 40 Min.
First 2 Std. 20 Min. 1 Std. 45 Min.
Grindelwald 5 Std. 3 Std. 30 Min.
Grosse Scheidegg n.b. 3 Std.
Iseltwald 7 Std. 4 Std. 30 Min.
Schynige Platte 4 Std. 10 Min. 3 Std.

Angaben gemäss offiziellen Wanderwegweisern

Wintersport

Im Winter führt vom Faulhorn ein Schlittelweg hinunter nach Grindelwald. Die 15 km lange Abfahrt ist gemäss Grindelwald-Tourismus[4] die längste Schlittelstrecke Europas.

Galerie

Commons: Faulhorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Martin Wehrli: Faulhorn – Die Geschichte eines Berggasthauses, Unterseen, Touristik-Museum der Jungfrau-Region, 2003.

Einzelnachweise

  1. Schweiz. Bundesamt für Landestopografie: Grindelwald. Männlichen - Kleine Scheidegg - First (= Landeskarte der Schweiz 1:25'000. Blatt 1229). Bundesamt für Landestopografie swisstopo, Wabern, ISBN 978-3-302-01229-2 (Digitalisat).
  2. Schweiz. Bundesamt für Landestopografie: Brienz. Iseltwald - Axalp - Ballenberg (= Landeskarte der Schweiz 1:25'000. Blatt 1209). Bundesamt für Landestopografie swisstopo, Wabern, ISBN 978-3-302-01209-4 (Digitalisat).
  3. Roland Flückiger-Seiler: Das Hotel auf dem Faulhorn, In: Die Alpen 6/2004, S. 48–50
  4. Webseite www.grindelwald.travel (Memento des Originals vom 10. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grindelwald.travel