Everything as a Service (auch Anything as a Service), kurz XaaS (auch EaaS), bezeichnet einen Ansatz, „alles“ als Service zur Verfügung zu stellen und zu konsumieren. Damit ist es der konsequente letzte Schritt, nachdem es z. B. bereits Software, Laufzeitumgebungen und Hardware as a Service gibt.[1][2][3][4][5]
Unter SaaS versteht man ein Geschäftsmodell, Software nicht länger als Lizenz an einen Benutzer zu verkaufen, sondern lediglich die Benutzung selbiger als Service zur Verfügung zu stellen. Vergleichbar ist dieser Unterschied mit demjenigen zwischen einem Autokauf und einem Mietwagen, da dort ebenfalls eine Abrechnung „per use“ erfolgt. Besonders vorangetrieben wurde diese Entwicklung durch Webservices, die in der Regel pro Aufruf abgerechnet werden.
Beispiele für Software as a Service sind Microsoft Office 365 oder Google Apps.
Unter PaaS versteht man den Ansatz, eine integrierte Laufzeit- (und evtl. auch Entwicklungs-) -umgebung als einen Dienst zur Verfügung zu stellen, für den der Nutzer zahlen muss. Bekannte Beispiele dafür sind SAP Cloud Platform, Google App Engine, Force.com und Microsoft Azure.
Infrastructure as a Service (IaaS)
Unter IaaS versteht man ein Geschäftsmodell, das entgegen dem klassischen Kaufen von Rechnerinfrastruktur („Mein Server steht in meinem Keller.“) vorsieht, diese bei Bedarf (on demand) zu mieten. Daraus ergeben sich eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, unter anderem:
einmalige Anwendungen werden bezahlbar
Belastungsspitzen werden abgefangen
plötzliches Wachstum ist ohne Probleme möglich (Skalierbarkeit)
brachliegende Kapazitäten können sofort wieder freigegeben werden
für selten ausgeführte Anwendungen muss nicht extra Infrastruktur vorgehalten werden
durch die dazu nötige Virtualisierungstechnologie wird ein einfaches Softwaretesting auf den unterschiedlichsten Plattformen möglich
Der möglicherweise bekannteste Anbieter von IaaS ist Amazon Web Services mit Produkten wie EC2 für Rechenleistung und S3 für Speicher. Ein international aktiver deutscher Anbieter von Managementsoftware für heterogene IaaS ist Zimory.[7] IaaS-ERP-Software wird u. a. von SAP angeboten. Daneben haben sich IT-Dienstleister auf gezielte Service-Administration spezialisiert.[8][9]
Neben den etablierten as a Service-Anwendungen[10][11] gibt es auch noch weitere, die diskutiert oder vereinzelt auch schon angewendet werden. Oftmals handelt es sich dabei um bereits vorher bestehende Ansätze, die im Zuge der Cloudifizierung ebenfalls as a Service genannt werden oder neu auch als Dienst angeboten werden. Ihre Zugehörigkeit zum XaaS-Stack sind jedoch z. T. umstritten. Einige Beispiele dazu sind:
Artificial Intelligence as a Service (AIaaS)
Artificial Intelligence as a Service bedeutet, dass Drittanbieter ihre KI-Fähigkeiten anderen zur Verfügung stellen. Damit sinken die Kosten für jeden, der künstliche Intelligenz für sich nutzen möchte, erheblich. Die größten Anbieter hierfür sind Amazon (AWS SageMaker), Google (Google Cloud), Microsoft (Azure AI) und IBM (IBM Watson). Der AIaaS-Markt erreichte bereits 2017 ein Volumen von knapp $2.5 Milliarden und wird bis 2025 schätzungsweise auf über $77 Milliarden anwachsen.[12]
Data Intensive Computing as a Service (DICaaS)
Data Intensive Computing as a Service beschreibt ebenso wie HPCaaS die eher wissenschaftliche Anwendung von Cloud Computing. Im Gegensatz dazu geht es hierbei allerdings weniger um extrem rechenaufwändige Aufgaben als vielmehr um die Verarbeitung (und Speicherung) sehr großer Datenmengen im Petabyte-Bereich, wie sie beispielsweise am CERN im LHC entstehen.
High Performance Computing as a Service (HPCaaS)
High Performance Computing as a Service ist ein Bereich, der sich mit dem Hochleistungsrechnen beschäftigt und dies als einen Dienst zur Verfügung stellen möchte.[13] Dabei geht es auch darum, Anwendungen aus dem Grid Computing umzusetzen, indem quasi ein Grid als Dienst zur Verfügung gestellt wird.
Unter Humans as a Service versteht man, menschliche Intelligenz wie einen Webservice zu nutzen.[14][15] Dabei kommen vergleichbare Abrechnungsmodelle zur Anwendung, und es wird oftmals darauf gesetzt, dass es sehr viele Menschen gibt, die ihre Dienste anbieten. Interessant ist dies überwiegend für niedrig qualifizierte Tätigkeiten wie bspw. Bilderkennung, die ein Computer nicht oder nur sehr schlecht oder langsam erledigen kann. Meist werden HuaaS-Dienste durch Marktplätze vermittelt, auf denen Anbieter und Konsumenten zusammentreffen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist Amazon Mechanical Turk.[16]
Abhängig von den angelegten Kriterien lassen sich diese in die klassischen drei Dienstleistungsgruppen (IaaS, PaaS und SaaS) einordnen.
Von Canonical gibt es mit Metal as a Service (MAAS) eine Software, um einfach Hardware-Server einzurichten. Der Name soll ausdrücken, dass hiermit das Einrichten von physischen Servern so einfach ist wie das Einrichten von Servern in einer Cloud.[77][78]
Kritik
Viele Service-Provider benutzen diesen Ansatz, um ihren Kunden gegenüber ihre Dienstleistung as-a-Service kurz, prägnant und modern klingend darzustellen. Doch je mehr Anbieter aus unterschiedlichen Anwendungsbereichen diese Ansätze mit denselben Anfangsbuchstaben nutzen (siehe die BaaS-Modelle), desto weniger relevant ist dieser Vereinfachungs-Versuch und kann unter Umständen das Gegenteil bewirken, nämlich den Kunden verwirren.
Dies führt dazu, dass die Anbieter zusätzlich erklären müssen, worum es sich bei der abgekürzt dargestellten Dienstleistung handelt. Wer im Netz nur nach diesen Abkürzungen sucht, bekommt damit häufig uneindeutige Ergebnisse geliefert. Besonders stark zeigt sich das bei BaaS und MaaS, für die man ohne weiteres eine zweistellige Anzahl von Dienstleistungen finden kann, die as-a-service angeboten werden.[79]
↑The power of cloud gaming. nvidia.com, abgerufen am 27. August 2017. “When service operators use NVIDIA GRID as the foundation for their on-demand Gaming as a Service (GaaS) solution …”
↑Serdar Yegulalp: Amazon ushers in graphics as a service. infoworld.com, 6. November 2013, abgerufen am 23. April 2017 (englisch). “Welcome to the world of GaaS: graphics as a service.”
↑J. Falkner, A. Weisbecker, D. Spath: Cloud Computing. IT Dienste aus der Wolke. Fraunhofer Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8396-0202-7.
↑Identity Manager. vmware.com, abgerufen am 25. Mai 2017 (englisch). “Identity Manager is an Identity as a Service (IDaaS) offering, providing application provisioning, self-service catalog, conditional access controls and Single Sign-On (SSO) …”
↑Rafael Franzke, Vasu Chandrasekhara: Gardener – The Kubernetes Botanist. kubernetes.io, 17. Mai 2018, abgerufen am 27. Juli 2020 (englisch). “[…] it is rather designed to manage Kubernetes clusters as a service.”
↑Messaging as a Service. fujitsu.com, abgerufen am 21. Oktober 2017 (englisch). “Fujitsu’s Messaging as a Service (MaaS) provides a complete Microsoft Exchange 2010 email and calendaring environment.”
↑Enrique Castro-Leon, Robert Harmon: Cloud as a Service: Understanding the Service Innovation Ecosystem. Apress, 2016, ISBN 978-1-4842-0104-6 (englisch, amazon.de).
↑Moritz Förster: Surface Enterprise Initiative: Microsoft-Tablets aus der Cloud. heise.de, 12. Juli 2016, abgerufen am 29. Juli 2016. „Dem aktuell vorherrschenden Cloud-Sprech gemäß hat Microsoft ein neues Vertriebsprogramm ‚Surface as a Service‘ genannt. So sollen Unternehmen in einem Bündel Tablets und Dienste wie Office 365, Windows 10 oder Applikationen der teilnehmenden Partner erhalten.“