Zusammen mit den Musikern Pjotr Naumowitsch Wolkow (1877–1938), W. Kusnezow und P. Petrow gründete er ein Posaunenquartett, das noch heute in St. Petersburg bekannt ist. Zeitgenossen waren sich einig, dass die tonale Reinheit, der orgelähnliche Klang der Darbietungen einzigartig waren und der rhythmischen Perfektion und Virtuosität Reiches zuzuschreiben sind.
Eugen Reiche wurde 1933 Professor am Rimski-Korsakow-Konservatorium. Im gleichen Jahr wurde er Direktor des Konservatoriums. Die von ihm entwickelten Übungen und Lehrstücke (65 Etüden) gelten noch heute als Standard für jeden Posaunenschüler.
1942 wurde Reiche, wie viele Ausländer, besonders Deutsche, aus Leningrad verbannt, da Stalin nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges durch das Unternehmen Barbarossa Angst vor Spionen aus dem nationalsozialistischenDeutschland hatte. Kurz darauf wurde die Bläserfakultät des Leningrader Konservatoriums nach Taschkent evakuiert. Dank der Fürsprache seiner Vorgesetzten und Mitarbeiter durfte er ab 1942 in Taschkent wieder unterrichten. 1944 kehrte die Fakultät nach Leningrad zurück, aber die sowjetische Regierung unter Stalin erlaubte Reiche bis zu seinem Tode nicht, nach Leningrad zurückzukehren. Physisch und moralisch durch die Kriegsjahre stark geschwächt, starb er 1946 an einem Herzinfarkt. Er wurde in Taschkent beerdigt.
Werke
1898, gerade zwanzigjährig, komponierte er sein erstes Konzert für Posaune und Klavier. Mit diesem Werk bestritt Eugen Reiche erfolgreich ein Probespiel um eine vakante Stelle im Sinfonieorchester des Imperialen Mariinski-Theaters in St. Petersburg.
Posaunenwerke
Konzert Nr. 1 in B-Dur für Posaune und Klavier
Konzert Nr. 2 in A-Dur für Posaune mit Orchester oder Klavierbegleitung, gewidmet dem Posaunisten P. Weschke, Königlich Preußischer Kammermusiker in Berlin