In den 1880er Jahren wandte er sich dem deutschen Landschaftsmaler Johann Georg Grimm und dessen Künstlergruppe Grimm zu und identifizierte sich mit der damals innovativen Vorgehensweise ihrer Mitglieder: Naturstudien durch direktes Beobachten und Malen im Freien. Es ging dabei darum, mit den ästhetischen Normen der Akademie zu brechen.
Seine Gemeinsamkeit mit der Gruppe, insbesondere mit Antônio Parreiras (1860–1937) und Giovanni Battista Castagneto (1851–1900), von dem er im Jahr 1880 ein Porträt malte, ging allerdings nicht so weit, dass er wie diese die Beziehungen zur Akademie AIBA abbrach.[1]
Eine Episode seines Lebens ist besonders gut bekannt: Auf einer Sitzung des Aiba in 1880 protestierte Silva in Anwesenheit des Kaisers Dom Pedro II. gegen die ihm auf der 25. General-Ausstellung der bildenden Künste zuerkannte Auszeichnung. Ein Ausschuss wertete dies als Ungehorsam und untersagte ihm für ein Jahr seine Studientätigkeit an der AIBA.[1]
Der Künstler gilt als einer der besten Stilllebenmaler des neunzehnten Jahrhunderts.[1]
Neben seinen Stillleben fertigte er einige Porträts und unter anderem Bilder von historischen (A Lei de 28 de setembro), religiösen (São Pedro) und allegorischen Themen (A Caridade).
Literatur
Renate Treydel: Silva, Estevão Roberto da. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 103, De Gruyter, Berlin 2019, ISBN 978-3-11-023269-1, S. 508.
Gonzaga Duque: A arte brasileira. Hrsg.: Mercado de Letras. Campinas, 1995, S.219.
José Roberto Teixeira Leite: Dicionário crítico da pintura no Brasil. Hrsg.: Artlivre. Rio de Janeiro 1988.
Estêvão Roberto da Silva. In: Laudelino Freire: Um século de pintura. Apontamentos para a história da pintura no Brasil de 1816–1916. Rio de Janeiro: Fontana, Rio de Janeiro 1983. (Onlinetext).