Eskolait kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt dicktafelige bis prismatische, hexagonale Kristalle bis etwa 12 mm Größe mit einem glasähnlichen Glanz auf den Oberflächen. Das Mineral ist im Allgemeinen undurchsichtig und nur an dünnen Kanten durchscheinend. Die Kristalle sind von dunkelgrüner bis schwarzer Farbe, erscheinen jedoch im Auflicht grau mit smaragdgrünen inneren Reflexionen. Auf der Strichtafel hinterlässt Eskolait einen eher hellgrünen Strich.
Bereits 1859 wurde das wasserhaltige „Chromoxidhydratgrün“ (auch „Guignetgrün“ oder „Guignets Grün“) von Charles-Ernest Théodat Guignet (1839–) bekannt gemacht und kommerziell hergestellt.[9] 1929 erfolgte die Markteinführung synthetischer „anorganischer Chromoxid-Pigmente“ von Bayer AG.[10]
Ein Aufbewahrungsort für das Typmaterial des Minerals ist bisher nicht bekannt (Stand 2023).[7][12]
Da der Eskolait bereits vor der Gründung der International Mineralogical Association (IMA) bekannt und als eigenständige Mineralart anerkannt war, wurde dies von ihrer Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC) übernommen und bezeichnet den Eskolait als sogenanntes „grandfathered“ (G) Mineral.[3] Die ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch Mineral-Symbol) von Eskolait lautet „Esk“.[1]
Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. IV/C.04-030. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies ebenfalls der Abteilung „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3 (M2O3 und verwandte Verbindungen)“, wo Eskolait zusammen mit Hämatit, Karelianit, Korund und Tistarit die „Hämatitgruppe“ mit der System-Nr. IV/C.04 bildet.[4]
Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[13]9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Eskolait in die erweiterte Abteilung der „Metall : Sauerstoff = 2 : 3, 3 : 5 und vergleichbare“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit die „Korundgruppe“ mit der System-Nr. 4.CB.05 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Eskolait in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Oxide“ ein. Hier ist er zusammen mit Hämatit, Karelianit, Korund und Tistarit in der „Korund-Hämatit-Gruppe (Rhomboedrisch: R3c)“ mit der System-Nr. 04.03.01 innerhalb der Unterabteilung „Einfache Oxide mit einer Kationenladung von 3+ (A2O3)“ zu finden.
Vuorelainen und Kouvo führten Tests mit mehreren Ätzmitteln durch, wobei sich das Mineral als sehr unempfindlich gegenüber verschiedenen, selbst starken Säuren und Laugen erwies. Namentlich waren dies 50%ige Salpetersäure (HNO3) und Salzsäure (HCl) sowie Königswasser (Aq. reg.), 40%iges Kaliumhydroxid (KOH), 20%iges Eisen(III)-chlorid (FeCl3) und Kaliumcyanid (KCN) und 5%iges Quecksilber(II)-chlorid (HgCl2). Selbst bei Verwendung von 70%iger Perchlorsäure (eine Supersäure) zeigte das Mineral keine Reaktion.[6]
Als seltene Mineralbildung konnte Eskolait nur an wenigen Orten nachgewiesen werden, wobei weltweit bisher rund 30 Vorkommen dokumentiert sind.[15] Seine Typlokalität im Outokumpu-Erzfeld ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in Finnland (Stand 2023).[16]
In Deutschland konnte das Mineral bisher nur in einem Meteoriten namens Kiel entdeckt werden, der 1962 nahe der gleichnamigen Stadt in Schleswig-Holstein niederging (Stand 2023).[17]
Daneben konnte Eskolait noch in weiteren Meteoriten nachgewiesen werden wie unter anderem in Lewis Cliff 85311 und 88774 vom Lewis-Kliff in der Antarktis, im Murchison-Meteorit aus Victoria in Australien, Banten (benannt nach der gleichnamigen Stadt) von der indonesischen Insel Java, Gibeon aus der Region Hardap in Namibia, Northwest Africa 7325 aus der marokkanischen Sahara, Dhofar 225 aus dem Gouvernement Dhofar des Sultanats Oman und Murray aus dem Calloway County des US-Bundesstaates Kentucky.
Außer als olivgrünes Pigment wird Eskolait beziehungsweise seine synthetische Entsprechung unter anderem aufgrund seiner Härte noch als Schleif- und Poliermittel eingesetzt.[18]
Olavi Kouvo, Yrjö Vuorelainen: Eskolaite, a new chromium mineral. In: American Mineralogist. Band43, 1958, S.1098–1106 (englisch, rruff.info [PDF; 557kB; abgerufen am 17. Juli 2023]).
Michael Fleischer: New mineral names. In: American Mineralogist. Band44, 1959, S.464–470 (englisch, rruff.info [PDF; 455kB; abgerufen am 17. Juli 2023]).
R. E. Newnham, Y. M. de Haan: Refinement of the α Al2O3, Ti2O3, V2O3 and Cr2O3 structures. In: Zeitschrift fur Kristallographie. Band117, 1962, S.235–237 (englisch, rruff.info [PDF; 128kB; abgerufen am 20. Juli 2023]).
Eskolaite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF); abgerufen am 17. Juli 2023 (englisch).
↑ abcdeHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.193 (englisch).
↑ abcd
Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
↑Eskolaite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 17. Juli 2023 (englisch).
↑ ab
Olavi Kouvo, Yrjö Vuorelainen: Eskolaite, a new chromium mineral. In: American Mineralogist. Band43, 1958, S.1101 (englisch, rruff.info [PDF; 557kB; abgerufen am 17. Juli 2023]).
↑ abcdef
Eskolaite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 57kB; abgerufen am 17. Juli 2023]).
↑David Barthelmy: Eskolaite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 17. Juli 2023 (englisch).
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William Jervis Jones: Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen. Band1. Akademie Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-05-005953-2, S.1436 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 18. Juli 2023]).
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K. Dohnke: Die Lack-Story: 100 Jahre Farbigkeit zwischen Schutz, Schönheit und Umwelt. Dölling und Galitz, Hamburg 2000, ISBN 3-933374-64-2, S.143.
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Olavi Kouvo, Yrjö Vuorelainen: Eskolaite, a new chromium mineral. In: American Mineralogist. Band43, 1958, S.1098 (englisch, rruff.info [PDF; 557kB; abgerufen am 17. Juli 2023]).
↑Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S.390.