1903 wurde er in den Reichstag gewählt[1] und war von 1906 bis 1918 Vorsitzender der deutschkonservativen Fraktion im Preußischen Abgeordnetenhaus.[2] 1909 trug er mit seinem Widerstand gegen die Reichsfinanzreform zum Sturz von Reichskanzler Fürst von Bülow bei. Die Befugnis zur Erhebung einer Erbschaftssteuer auch auf den adeligen Großgrundbesitz wollte Heydenbrand unter keinen Umständen „in die Hände einer auf dem gleichen Wahlrecht beruhenden parlamentarischen Körperschaft“ fallen sehen.[3]
1911 wurde er zum Parteivorsitzenden der Deutschkonservativen gewählt. Seine Partei ging in der Folgezeit eine enge Verbindung zu dem radikal-nationalistischen Alldeutschen Verband ein. Während des Ersten Weltkriegs wandte er sich gegen innenpolitische Reformen wie z. B. die Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts.
Familie
Er heiratete 1892 auf Gut Limbsee in Westpreußen Marie von Dallwitz (1855–1923), die Tochter des Erbherren von Limbsee Wilhelm von Dallwitz (1825–1898) und dessen Ehefrau Auguste von Dallwitz. Ihr Neffe Ernst von Heydebrand und der Lasa (1884–1963) wurde Reichsrichter.
Literatur
Hans Booms: Die Deutschkonservative Partei. Preußischer Charakter, Reichsauffassung, Nationalbegriff. Droste Verlag, Düsseldorf 1954 (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 3)
↑Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 66.
↑Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 179 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien: Bd. 3); zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 312–314.
↑Heiner Karuscheit: Deutschland 1914. Vom Klassenkompromiss zum Krieg. VSA, Hamburg 2014, ISBN 978-3-89965-591-9, S.180.