Seine Hauptarbeitsgebiete waren die Grundlagen der Mathematik, Funktionentheorie und kombinatorische Analysis. In seiner Arbeit Ueber iterirte Functionen aus dem Jahre 1871 untersuchte er die heute nach ihm benannte Schrödersche Funktionalgleichung, die in der Komplexen Dynamik eine wichtige Rolle spielt. Dass die Logik eine selbständige Disziplin wurde, ist seinen Arbeiten zur theoretischen Algebra und symbolischen Logik zu verdanken. Mit seinen Arbeiten zur Algebra der Logik errang er internationale Anerkennung. Er optimierte die Logik von George Boole und entwickelte 1877 das erste vollständige Axiomensystem der booleschen Algebra. In seiner dreibändigen Algebra der Logik von 1890–1895 ging er im Unterschied zu Boole, der seinen Kalkül auf die Identität von Klassen aufbaute, von der Inklusion von Klassen aus. Schröder entwickelte ferner die Relationale Algebra (siehe Relationentheorie), führte den Begriff Normalform ein und entdeckte das Dualitätsprinzip in der Klassenlogik (siehe Boolesche Algebra). Ferner löste er Spezialfälle des Entscheidungsproblems durch Elimination der Quantoren.
Giuseppe Peano baute auf Schröders Logik auf; ebenso knüpfte Norbert Wiener in seiner Dissertation A comparison between the treatment of the Algebra of relatives by Schröder and that by Whitehead and Russell an die Arbeiten Schröders an. Für Alfred Tarski waren seine Arbeiten die Grundlagen für eine moderne Theorie der Algebra und die Geschichte der Logik.
Algebra und Logik der Relative, Vorlesungen über die Algebra der Logik 3: Band 3, Abt. 1, Leipzig, B. G. Teubner, 1890–1905
Über das Zeichen, Karlsruhe, 1890
Über zwei Definitionen der Endlichkeit und G. Cantor’sche Sätze – Abhandlung in der Reihe Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher Band 71, S. 301–362, Halle, 1898
Abriß der Algebra der Logik, 2 Teile, Leipzig, 1909/1910
Literatur
I. Grattan-Guinness: Wiener on the logics of Russell and Schröder. An account of his doctoral thesis, and of his discussion of it with Russell. In: Annals of Science, Vol 32, 1975, Nr. 2, S. 102–132.
Daniel S. Alexander: A history of complex dynamics: from Schröder to Fatou and Julia. (Aspects of Mathematics), Vieweg, Braunschweig 1994, ISBN 3-528-06520-6. Abschnitt 1.1–1.7 geben eine ausführliche Darstellung der Schröderschen Beiträge zur Iterationstheorie.
Davide Bondoni: La teoria delle relazioni nell'algebra della logica schroederiana, Led Edizioni, Mailand, 2007, ISBN 978-88-7916-349-1.
D. Bondoni: Parafrasi schröderiane, ovvero, Ernst Schröder: Le operazioni del calcolo logico (Original: Operationskreis des Logikkalkuls (1877) with parallel Italian translation; in appendix, extracts from works by Boole, Frege and Peirce), Led Edizioni, Mailand, 2010, ISBN 978-88-7916-474-0.
Ernst Schröder: On the Formal Elements of the Absolute Algebra (Original: Ueber die formalen Elemente der absoluten Algebra (1874) by Davide Bondoni with an introductory essay), Led Edizioni, Mailand, 2012, ISBN 978-88-7916-516-7.
D. Bondoni: Structural Features in Ernst Schröder’s Work, Part I. In: Logic and Logical Philosophy, Vol 20, 2011, Nr. 4, S. 327–359.
D. Bondoni: Structural Features in Ernst Schröder’s Work, Part II. In: Logic and Logical Philosophy, Vol 21, 2012, Nr. 3, S. 271–315.