Spangenberg besuchte das Gymnasium in Göttingen, studierte seit 1803 als Schüler von Georg Jacob Friedrich Meister an der Universität GöttingenRechtswissenschaften und konnte dieses Studium 1806 erfolgreich mit einer Habilitation beenden wofür er die Schrift Historiae feminarum Romanarum civilis specimen vorlegte. 1806 bis 1808 war er Privatdozent an der Universität. Er trat anschließend in den Staatsdienst ein, war zunächst ab 1808 Assessor am Tribunalgericht in Göttingen und seit 1810 Tribunalrichter in Verden. Hier lernte das Fräulein von Stade kennen, die er 1815 heiratete und mit der er zwei Söhne hatte.
1824 wurde Spangenberg zum „Oberappellationsgerichtsrat“ befördert und 1831 holte man ihn als Beisitzer des königlichen Geheimratskollegiums nach Hannover. Während der westfälischen Herrschaft schrieb er mehrere Werke zum französischen Recht, wie 1808 die Institutiones juris civilis Napoleonei oder 1810/11 Kommentar über den Code Napoléon. Bekannt wurde er auch aufgrund seiner Schriften im Bereich der Gerichtsmedizin. Er verfasste zwischen 1818 und 1823 beispielsweise Beiträge über „das Verbrechen der Abtreibung der Leibesfrucht“, „das Verbrechen des Kindesmords und der Aussetzung der Kinder“ oder „das rechtliche Verhältnis des weiblichen Geschlechts“, die alle in der Reihe Neues Archiv des CriminalrechtsISSN2365-2721 abgedruckt wurden.[2]
Spangenberg beschäftigte sich zudem mit der Bestandsaufnahme der historischen Denkmäler Göttingens. Dabei verfolgte er insbesondere das Ziel, die vom Verlust bedrohten Inschriften für die Nachwelt zu erhalten. Er beklagte den Verfall und die Zerstörung der Altertümer und wies auf den historischen Wert der Inschriften als rechtsgeschichtliche Quellen hin. Spangenbergs jüngerer Bruder Adolph Conrad Franz Spangenberg (1790 – um 1812) verfasste ebenfalls eine Geschichte und Beschreibung der Stadt Göttingen. Er war in den Militärdienst eingetreten und nahm 1812 am Feldzug Napoleons gegen Russland teil. Dabei wurde er gefangen genommen und verstarb in einem Lazarett in Sankt Petersburg.[3] Er stand in diesem Zusammenhang auch mit Wilhelm Grimm in Briefkontakt.[4] Und veröffentlichte Schriften Hoffmann von Fallerslebens.[5]
↑Hans Schröder: 3811. Spangenberg (Ernst Peter Johann, J. U. Dr.). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band7: Scholvin–Westphalen. Perthes-Besser u. Mauke, Hamburg 1879, S.239 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Werner Arnold: DI 19, Stadt Göttingen, Einleitung, 2. Die Quellen der nichtoriginalen Überlieferung. urn:nbn:de:0238-di019g001e009 (inschriften.net).
↑Hans Gürtler, Albert Leitzmann: Briefe der Brüder Grimm. Fromam, Buchhandlung, Jena 1923, S.240–242 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Erika Poettgens: Spangenberg, Ernst Peter Johann (1784–1833), Philologe, hannoverscher Oberappellationsgerichtsrat. In: Hoffmann von Fallersleben und die Lande niederländischer Zunge – Briefwechsel, Beziehungsgeflechte, Bildlichkeit (= Horst Lademacher [Hrsg.]: Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas. Band25). Band1. Waxmann, Münster / New York 2014, ISBN 978-3-8309-3095-2, S.777 (Textarchiv – Internet Archive).