Burger wurde in Augsburg geboren und war von Beruf Maschinenschlosser. Mit 15 Jahren trat Burger dem Freikorps Oberland bei, mit 17 Jahren wurde er Mitglied der NSDAP.[1] 1923 nahm er am Bierhallenputsch teil. Burger wanderte 1927 nach Amerika aus und nahm 1933 die amerikanische Staatsbürgerschaft an.[1] Er lebte einige Jahre in den Vereinigten Staaten und diente sogar in den Army National Guards von Michigan und Wisconsin.[2] Während der Weltwirtschaftskrise kehrte Burger nach Deutschland zurück, schloss sich wieder der NSDAP an und wurde Adjutant von Ernst Röhm, dem Chef der NS-Sturmabteilung. Später schrieb er eine kritische Abhandlung über die Gestapo, was ihm siebzehn Monate KZ-Haft einbrachte. 1941 wurde Burger entlassen und zur Wehrmacht eingezogen. Er diente in einem Kriegsgefangenenlager in Berlin, wo er jugoslawische und britische Gefangene bewachte. Trotz seiner Geschichte als Überlebender eines Nazi-Internierungslagers wurde Burger von der Abwehr, dem Nachrichtendienst des nationalsozialistischen Deutschlands, rekrutiert.[1] Er nahm an der Operation Pastorius teil, einem Plan, bei dem acht deutsche Saboteure per U-Boot in die Vereinigten Staaten transportiert wurden. Burger und die anderen landeten mit der Absicht, die Kriegsindustrie und Wirtschaft der Vereinigten Staaten durch Sabotage zu schädigen.[3]
Nach der Ankunft in den USA redete der Mitspion George John Dasch mit Burger in einem Hotelzimmer. Dasch erklärte Burger, er habe nicht die Absicht, den Sabotageauftrag auszuführen und dass er den Nationalsozialismus hasse und das Komplott dem FBI melden wolle. Burger willigte ein, zu den Vereinigten Staaten überzulaufen und die Abwehr und die sechs anderen deutschen Spione zu verraten.[4][5] Die gesamte Aktion war amateurhaft durchgeführt worden und schnell aufgeflogen. Nach dem Scheitern der Aktion soll Hitler getobt haben und gesagt haben: "Ich verstehe nicht, warum ich einen Geheimdienst habe, wenn solche Böcke geschossen werden".[6]
Außer Burger wusste keiner der anderen deutschen Agenten, dass sie verraten worden waren. Im Laufe der nächsten zwei Wochen wurden Burger und die anderen sechs verhaftet. FBI-Direktor J. Edgar Hoover erwähnte nicht, dass Dasch sich gestellt hatte, und reklamierte das Verdienst für die Zerschlagung des Spionagerings für sich selbst.[7] Die Saboteure wurden vor Gericht gestellt und wegen Spionage verurteilt. Alle wurden zur Hinrichtung durch den elektrischen Stuhl verurteilt, doch Präsident Franklin D. Roosevelt wandelte die Strafe für Burger in lebenslange Haft und für Dasch in dreißig Jahre Haft um, weil sie kooperiert hatten. Alle sechs anderen Spione wurden hingerichtet.[8]
1948 gewährte Präsident Truman Dasch und Burger ein Gnadengesuch unter der Bedingung, dass sie nach Deutschland abgeschoben würden. In Deutschland wurden sie nicht willkommen geheißen, da man sie als Verräter betrachtete, die den Tod ihrer Kameraden verursacht hatten. In Deutschland arbeitete Burger in Bayern als Werkzeugmacher, bevor sich seine Spur verliert. Er starb 1975.[6]
Einzelnachweise
↑ abcGary Cohen: The Keystone Kommandos. In: The Atlantic. 1. Februar 2002, ISSN2151-9463 (theatlantic.com [abgerufen am 4. Juli 2024]).
↑Joseph T. McCann: Terrorism on American soil : a concise history of plots and perpetrators from the famous to the forgotten. Boulder : Sentient Publications, 2006, ISBN 978-1-59181-049-0 (archive.org [abgerufen am 4. Juli 2024]).
↑Michael Dobbs: Saboteurs: The Nazi Raid on America. Knopf Doubleday Publishing Group, 2007, ISBN 978-0-307-42755-7 (google.de [abgerufen am 4. Juli 2024]).
↑ ab»Erschießen oder erhängen?« In: Der Spiegel. 5. April 1998, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 4. Juli 2024]).
↑John Woodrow Cox: Six Nazi spies were executed in D.C. White supremacists gave them a memorial — on federal land. In: Washington Post. 28. Oktober 2021, ISSN0190-8286 (washingtonpost.com [abgerufen am 4. Juli 2024]).