Borgnine zählte seit den 1950er-Jahren zu den bekanntesten Charakterdarstellern in Hollywood und war oft in profilierten Nebenrollen zu sehen. Er trat in mehr als 200 Fernseh- und Kinofilmen[2] auf und war bis zu seinem Tod als Schauspieler aktiv.
Ernest Borgnine war der Sohn italienischer Einwanderer. Sein Vater Camillo Borgnino stammte aus Ottiglio, seine Mutter Anna Boselli aus einer Adelsfamilie im norditalienischen Carpi bei Modena.[3] 1935 trat er der United States Navy bei und kämpfte später im Zweiten Weltkrieg als Kanonier auf dem Zerstörer USS Lamberton. Nach zehnjähriger Dienstzeit verließ er zum Kriegsende die Navy und wurde Fabrikarbeiter. Auf Anregung seiner Mutter besuchte er ab 1947 die Schauspielschule Randall’s School of Drama in Hartford. Er spielte am Barter Theatre in Abingdon, Virginia und debütierte 1949 am Broadway. 1951 zog er nach Los Angeles und erhielt seine erste Filmrolle als Chinese.
1953 gelang Borgnine in der Rolle eines sadistischen Sergeants in dem Filmklassiker Verdammt in alle Ewigkeit der Durchbruch als Charakterdarsteller. Für seine Hauptrolle in Marty, wo er als einsamer Schlachter zu sehen war, erhielt er 1955 den National Board of Review Award, den Preis des New York Film Critics Circle und ein Jahr später einen Oscar als bester Hauptdarsteller sowie einen Golden Globe als Bester Darsteller in einem Drama. Er setzte sich dabei unter anderen gegen Spencer Tracy, Frank Sinatra und James Dean durch. Borgnine deckte im Lauf der Jahrzehnte ein weites darstellerisches Spektrum ab, zählte zu den bekanntesten Charakterdarstellern in Hollywood und war beim Publikum sehr beliebt. Ein Markenzeichen von Borgnine war seine markante Schneidezahnlücke, die man immer sah, wenn Borgnine strahlend lächelte.[4]
Ab den 1980er-Jahren trat Borgnine regelmäßig in Fernsehserien in Erscheinung. Besonders populär wurde ab 1984 seine Verkörperung des Dominic Santini in der US-Serie Airwolf. Ab den 1980er-Jahren wirkte er auch in einigen deutschen Produktionen mit und stand zum Beispiel 1993 für Tierärztin Christine gemeinsam mit Uschi Glas, Hans Clarin und Martin Semmelrogge vor der Kamera.
Borgnine war fünfmal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit Rhoda Kemins von 1949 bis 1958 ging eine Tochter (* 1952) hervor. Von 1959 bis 1963 war er mit der Schauspielerin Katy Jurado verheiratet. Seine dritte Ehe mit der Schauspielerin und Sängerin Ethel Merman hielt 1964 nur 32 Tage. Aus seiner vierten Ehe mit Donna Granucci, die von 1965 bis 1972 hielt, gingen ein Sohn (* 1969) und zwei Töchter (* 1965 und 1970) hervor. Ab 1972 war Borgnine mit seiner fünften Frau, der Unternehmerin Tova Traesnaes (1941–2022), verheiratet, die mit „Tova“ eine eigene Beauty-Reihe vertrieb. Die Ehe hielt bis zu Borgnines Tod.
2012: Achievement Award des Newport Beach Film Festival für The Man Who Shook the Hand of Vicente Fernandez
Nominierungen
1961: 2. Platz bei den Laurel Awards in der Kategorie Beste Action-Darstellung für Zahl oder stirb
1963: Emmy-Nominierung in der Kategorie Beste kontinuierliche Leistung eines Serien-Hauptdarstellers für McHale’s Navy
1980: Emmy-Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller in einem Mehrteiler oder Special für Hallmark Hall of Fame: All Quiet on the Western Front
1982: Nominierung für die Goldene Himbeere in der Kategorie Schlechtester Nebendarsteller für Tödlicher Segen
↑Audiokommentar der Filmjournalisten Kai-Oliver Derks und Alexander Büttner von 2010, enthalten im Bonusmaterial der Blu-ray-Disc Die Klapperschlange, November 2016, Constantin Film Verleih GmbH, München.