Ermenek, früher Germanicopolis, ist eine türkische Stadt in der Provinz Karaman und ein gleichnamiger Landkreis. Die Stadt liegt etwa 66 km Luftlinie südwestlich der Provinzhauptstadt Karaman. In der Kreisstadt sind 40 % der Landkreisbevölkerung vereint.
Die Stadt war in der Antike Teil der Landschaft Isaurien und wurde nach dem römischen Feldherrn Germanicus benannt. Ermenek stand unter römischer und später unter byzantinischer Herrschaft. Der Name Germanicopolis änderte sich nachher unter den armenischen Rubeniden im 12. Jh. in Germanig. 1228 eroberten die türkischen Rum-Seldschuken unter ihrem Herrscher Kai Kobad I. Ermenek. Nach dem Niedergang der Rum-Seldschuken wurde Ermenek Teil des Fürstentums der Karaman. Der Name änderte sich mit der Zeit von Germanig in Ermenek. Im 15. Jh. wurden die Karaman von den Osmanen geschlagen und Ermenek Teil des Osmanischen Reiches. Dies blieb es bis 1923. Seitdem ist Ermenek Teil der Türkei.
Am 28. Oktober 2014 stürzten in mehr als 300 Meter Tiefe Teile einer Grube ein und wurden überflutet. Rund 11.000 Kubikmeter Wasser drangen in den Schacht ein. Zehn Grubenarbeiter starben und acht wurden gerettet.[4]
Landkreis
Der Kreis liegt im Südwesten der Provinz Karaman und grenzt im Süden und Osten an die Provinz Mersin. Im Westen sind die Kreise Sarıveliler und Başyayla die Nachbarn, im Norden der zentrale Landkreis der Hauptstadt Karaman (Merkezİlçe).
Der Kreis (bzw. Kaza als Vorgänger) existierte schon bei Gründung der Türkischen Republik 1923 im Vilâyet (Provinz) Konya und wies bei der ersten Volkszählung von 1927 28.738 Einwohner in 49 Ortschaften auf, davon 6.430 im Verwaltungszentrum.
Ende 2020 weist der Kreis neben der Kreisstadt noch die beiden Gemeinden (Belediye) Güneyyurt (5.085) und Kazancı (2.280 Einwohner) auf. Des Weiteren bestehen noch 27 Dörfer (Köy), die im Durchschnitt von 370 Menschen bewohnt werden. Neun Dörfer haben mehr Einwohner als der Durchschnitt, drei weniger als 100 Einwohner. Ardıçkaya ist mit 1.011 Einwohnern das größte Dorf, dicht gefolgt von Aşağıçağlar (977 Einw.).
Bevölkerung
Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung
Die nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz Karaman, den Landkreis und die Stadt Ermenek sowie deren jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[5] Die letzten beiden Wertzeilen entstammen Volkszählungsergebnissen.
Jahr
Provinz
Landkreis
Stadt
abs.
%
abs.
%
abs.
2020
254.919
11,15
28.417
40,25
11.438
2019
253.279
11,28
28.565
39,91
11.401
2018
251.913
11,45
28.832
39,10
11.274
2017
246.672
11,72
28.903
39,96
11.550
2016
245.610
12,00
29.475
39,50
11.644
2015
242.196
12,20
29.558
37,99
11.228
2014
240.362
12,46
29.957
37,83
11.332
2013
237.939
12,64
30.064
36,82
11.070
2012
235.424
12,77
30.057
36,72
11.038
2011
234.005
12,97
30.361
36,22
10.996
2010
232.633
13,15
30.585
35,37
10.818
2009
231.872
13,33
30.897
35,04
10.827
2008
230.145
13,62
31.341
33,85
10.609
2007
226.049
13,79
31.182
34,26
10.683
2000
243.210
17,53
42.643
36,37
15.509
1997
224.303
14,50
32.529
30,51
09.923
Persönlichkeiten
Rifat Orhan Göksu (1901–1988), türkischer Jurist und von 1965 bis 1966 Vizepräsident des Verfassungsgerichts
Fikret Ünlü (1943–2019), türkischer Lehrer, Direktor und Politiker (DSP)
↑Eberhard P. Rossner: Felsdenkmäler in der Türkei. Band 1: Die hethitischen Felsreliefs in der Türkei. Ein archäologischer Führer. 2., erweiterte Auflage, Rossner, München 1988, ISBN 3-924390-02-9, S. 233–234.