Von 1974 bis 1981 war Erika Billeter Vizedirektorin des Kunsthauses Zürich. Von 1981 bis 1991 hatte sie die Leitung des Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne inne. Sie zeigte Werke renommierter Kunstschaffender wie Joseph Beuys, Eric Fischl oder Sophie Taeuber-Arp. Und sie widmete sich jungen Künstlern aus dem Kanton Waadt – wie Jean Otth, Jean Lecoultre, Silvie und Chérif Defraoui[5] – sowie aus aller Welt.[6] Sie interessierte sich insbesondere für Themenausstellungen und die Wechselbeziehung von Malerei, Skulpturen und Fotografie. Zu diesen Fachgebieten veröffentlichte sie zahlreiche Schriften. 1988 und 1991 unterrichtete sie zudem an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und leitete das Institut für zeitgenössische Kunst.
Erika Billeter galt als große Anregerin der Kunstszene.[7] Die Museumsdirektorin zählte zu den Pionieren der Themenausstellungen im Kunstbereich. Rund 100 Ausstellungen habe sie insgesamt realisiert, davon etwa 60 in Lausanne, äußerte sie sich 1991 gegenüber Peter Studer im «Sonntagsinterview» des Schweizer Fernsehens.[7] Die Kunsthistorikerin engagierte sich auch für das Wohl der Tiere. Sie war Stiftungsbeirätin der im Jahr 2000 gegründeten Schweizer Stiftung für Tiere «Animal Trust».[8] Sie hatte eine große Vorliebe für Hunde. Ihre beiden Chow-Chows nahm sie laut ihren eigenen Angaben auch zur Arbeit mit. Über sich selber sagte sie: «Ohne Hunde bin ich gar nicht denkbar.»[7]
Publikationen (Auswahl)
Als Autorin
Zum Einfluss der Graphik von Dürer und Holbein in der französischen Kunst des 16. Jahrhunderts. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. Bd. 62, 1962, S. 39–85 und Bd. 63, 1963, S. 5–73 (Dissertation).[9][10]
The Living Theatre, Paradise now: ein Bericht in Wort und Bild. Fotografien: Dölf Preisig. Rütten und Loening, Bern / München / Wien 1969.
Malerei und Photographie im Dialog: von 1840 bis heute. Benteli, Bern 1977, ISBN 978-3-7165-0128-3.
Andy Warhol: ein Buch zur Ausstellung 1978 im Kunsthaus Zürich. Einführung: Erika Billeter. Kunsthaus Zürich, cop. 1978, ISBN 3-7165-0286-3.
Beginn des Tachismus in der Schweiz: lyrische Abstraktion, Informel, Action Painting. Mit Tina Grütter. Publikation des Kunsthauses Zürich, 1978.
Fotografie Lateinamerika. von 1860 bis heute. Kunsthaus Zürich, 1981, ISBN 978-3-7165-0372-0.
Canto a la realidad: fotografía latinoamericana 1860–1993. Lunwerg, Madrid 1993, ISBN 978-84-7782-268-4.
mit Michel Tournier: Das Selbstportrait im Zeitalter der Photographie – Maler und Photographen im Dialog mit sich selbst. 1985, ISBN 978-3-7165-0469-7.
Schweizer Malerei. Hundert Meisterwerke aus Schweizer Museen vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. Silva Verlag, Zürich 1990, ISBN 3-7165-0717-2.
La peinture suisse : cent chefs-d’oeuvre provenant des musées suisses du 15e au 20e siècle. Silva Zürich, 1991.
Jean Tinguely Künstler – Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst.Spiel und Mysterium. Erika Billeter über Jean Tinguely. Edition der Verlage Weltkunst und Bruckmann, München 1993.
Fotografie Lateinamerika: 1860–1993. Benteli, Bern 1994, ISBN 3-7165-0941-8.
Luciano Castelli. Die geträumte Frau. Benteli, Wabern-Bern 1997, ISBN 978-3-7165-0903-6.
mit Christoph Brockhaus: Skulptur im Licht der Fotografie: von Bayard bis Mapplethorpe. Übersetzung: Verena Villiger. Benteli, Bern 1997, ISBN 3-7165-1083-1.
Essays zu Kunst und Fotografie von 1965 bis heute. Benteli, Wabern-Bern 1999, ISBN 3-7165-1150-1.
Viva la vida: Kuba, eine Begegnung in Bildern. Benteli, Wabern-Bern 2002, ISBN 3-7165-1245-1.
Mit Vor-, Nachwort oder Essay der Kunsthistorikerin
Fernando Garzoni: Bilder von unterwegs. Mit einer Einführung von Erika Billeter. Benteli, Bern 1980, ISBN 3-7165-0358-4.
Manon: Identität, Selbstdarstellung, Image. Mit einem Nachwort von Erika Billeter. Benteli, Bern 1981, ISBN 3-7165-0377-0.
Alfred Hofkunst — Hommage à Marseille. Mit einem Text von Erika Billeter. Publikation Musée cantonal des Beaux-Arts, Katalog zur Ausstellung vom 17. Mai – 4. Juli 1982. Lausanne 1982.
Le Corbusier Secret: Dessins et Collages de la Collection Ahrenberg / Zeichnungen und Collagen aus der Sammlung Ahrenberg. Benteli, Bern 1987.
Ausstellungen (Auswahl)
Kuratorin
1973: Die zwanziger Jahre. Kontraste eines Jahrzehnts — Die freien Künste — Die neue Realität, Das Abstrakte und das Konkrete Surrealismus: Phantastik und Traum — Fotografie — Die Parallele zur Malerei: Fotogramm und Fotomontage, Fotografie — Sachfotografie. Museum für Gestaltung Zürich, Mai — September 1973[11]
1978: Beginn des Tachismus in der Schweiz, lyrische Abstraktion, Informel, Action Painting. 26. Januar – 12. März 1978
Im Musée cantonal des Beaux-Arts, Lausanne
1982: Berlin. La rage de peindre
1982: Alfred Hofkunst — Hommage à Marseille, 17. Mai – 4. Juli 1982
1983: Joseph Beuys
1984: New York Now
1985: L’autoportrait à l’âge de la photographie
1987: Christo. Sur-rounded Islands
1987: Le Corbusier secret: dessins et collages de la collection Ahrenberg — Zeichnungen und Collagen aus der Sammlung Ahrenberg, Stationen der Ausstellung: Kunsthalle Schirn Frankfurt, Musée cantonal des Beaux-Arts Lausanne, Nordjytlands Kunstmuseum Aalborg, Lunds Konsthall Lund, Museum of Finnish Architecture Helsinki, Pori Art Museum Pori, Neue Galerie der Stadt Linz, Konzeption von Ausstellung und Katalog Erika Billeter.
↑ abcSRF Sonntagsinterview mit Erika Billeter. In: Schweizer Radio und Fernsehen: Interview mit der ehemaligen Lausanner Museumsdirektorin Erika Billeter über ihre Ausstellungs-Konzepte, ihre Arbeit im Lausanner Kunstmuseum und über ihre Zukunftspläne. 2. Juni 1991, abgerufen am 4. April 2021.
↑Erika Billeter-Schulze: Zum Einfluss der Graphik von Dürer und Holbein in der französischen Kunst des 16. Jahrhunderts. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. Band 62, 1962, doi:10.5169/seals-117359#42, S. 39–85, abgerufen in E-Periodica der ETH Zürich am 28. Dezember 2021.
↑Erika Billeter-Schulze: Zum Einfluss der Graphik von Dürer und Holbein in der französischen Kunst des 16. Jahrhunderts. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. Band 63, 1963, doi:10.5169/seals-117391#8, S. 5–73, abgerufen in E-Periodica der ETH Zürich am 28. Dezember 2021.
↑Ralf Beil Die Nacht, Haus der Kunst.In: Kunstforum International, Online-Archiv, Dialog und Infiltrationen — Wissenschaftliche Strategien in der Kunst. Band 144, abgerufen am 4. April 2021.