BGB: Bürgerpartei der Stadt Bern (Stadtberner Sektion der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei[1]), seit 1919, 1920 Kandidatur auf der →VBL, vor 1959 inkl. →CSP, ab 1971 →SVP
BHB: Schweizerische Bauernheimatbewegung (auch als «Jungbauern» bekannt), kleinbäuerliche Protestbewegung aus den 1930er-Jahren. Ihr einziger Vertreter im Stadtrat könnte eine gewisse Nähe zum Frontismus gehabt haben.[3]
CSP: Stadtberner Sektion der Konservativ-Christlichsozialen Volkspartei (früherer Namen der CVP Schweiz), vor 1959 Kandidatur auf Listen der →BGB,[4][5] 1971 Umbenennung in →CVP[6]
CVP: Christlichdemokratische Volkspartei, ab 1971 (Umbenennung der →CSP), bei Stadtratswahl 2008 inkl. Liste «Die Liberalsozialen»[7], 2021 Zusammenschluss mit →BDP zur →Mitte
DA: Demokratische Alternative, 1976 gegründet, 1989 Umbenennung in →GPB-DA[6]
DP: Demokratische Partei, trat 1943 und 1947 bei den Gemeindewahlen an, 1951 Kandidatur auf Liste der FDP[1][8]
GfB: «Die Mitte – Gemeinsam für Bern», 2008 angetretene Liste zur Unterstützung des von seiner Partei nicht wieder nominierten FDP-Gemeinderats Stephan Hügli, ihr einziger Stadtrat trat später der →glp bei[9][10][11][12]
GPB-DA: Grüne Partei Bern – Demokratische Alternative, 1989 benannte sich die →DA um, 2017 erneute Umbenennung in Grün alternative Partei GaP,
Grütli: Grütliverein, kandidierte 1920 und 1921 unter dem Namen «Sozialdemokratische Volkspartei / Grütliverein» auf einer eigenen Liste für den Stadtrat[1]
Härd: Härdlütli, 1971 angetretene Liste von jungen Leuten aus der alternativ-nonkonformistischen hippienahen Künstlerszene.[13][14]
Hofer: Liste Jimy Hofer, 2008 angetretene Liste um Jimy Hofer, Gründer des Berner Motorcycle Club Broncos und lokale Bekanntheit, profilierte sich vor allem mit Law-and-Order-Themen und dem Einsatz für Anliegen von Autofahrern.[15][16] Kandidierte 2016 noch einmal erfolglos unter dem Namen «Mir si Bärn» («Wir sind Bern»).
JB: Junges Bern, in den 1950er-Jahren gegründete Mitte-links Gruppierung, schloss sich 1991 der Freien Liste Kanton Bern an und benannte sich in →JBFL um, seit 1997 →GFL[17]
JBFL: Junges Bern Freie Liste, Bezeichnung des →JB nachdem es sich 1991 der Freien Liste Kanton Bern angeschlossen hatte, 1997 Umbenennung in →GFL[17]
KDP: Konservativ-demokratische Partei, entstand 1898 aus den →VK (Rekonstruktion und Änderung der Bezeichnung des Wahlvorschlags 1904), 1920 Kandidatur auf der →VBL, 1921 Anschluss an →BGB[18]
LdU: Landesring der Unabhängigen (1937–1998), 1998 Auflösung der Berner Ortsgruppe und Übertritt der Behördenmitglieder in die →GFL[1][19]
LSP: Liberalsozialistische Partei, Nachfolgerin des →FWB, Vertreterin freiwirtschaftlichen Gedankenguts, Auflösung Ende 1950er-Jahre[1]
Mitte: Die Mitte, gegründet 2021 als Zusammenschluss von und →CVP und →BDP
NA: Nationale Aktion für Volk und Heimat, 1990 Umbenennung in Schweizer Demokraten (→SD)
PdA: Partei der Arbeit, nach dem Zweiten Weltkrieg als prokommunistische Partei gegründet, von den 1950er- bis Mitte 1970er-Jahre nicht in der Stadtpolitik aktiv, mehrere erfolglose Stadtratskandidaturen von 1976 bis 1992, danach wiederum vorübergehender Rückzug aus der Stadtpolitik, zweite Reaktivierung 2004[1]
POCH: Progressive Organisationen der Schweiz, seit 1973/74 in der Stadt Bern aktiv, Ende 1980er-Jahre Übertritt vieler Mitglieder in das →GB,[6] 1990 Zusammenschluss der Restpartei mit →GPB/DA[20]
PVCB: Politische Vereinigung christlicher Bürger, 1917 von religiös-protestantisch ausgerichteten Mitgliedern der →KDP gegründet, ging 1919 in der →EVP auf[21]
SAP: Sozialistische Arbeiterpartei, ursprünglich trotzkistische Gruppierung, 1980 erste (noch erfolglose) Stadtratskandidatur, 1987 Mitbegründerin des →GB[6]
SP: Sozialdemokratische Partei (inkl. Jungsozialist*innen), vor 1890: Vertreter verschiedener Arbeitervereine auf Liste der →VF (gemeinsame Fraktion noch bis 1892), 1890–1899 Arbeiterunion und Sozialdemokratische Partei[22]
VBL: Vereinigte bürgerliche Liste, Wahlkoalition von →BGB und →KDP bei den Stadtratswahlen 1920[1]
VF: Vereinigte Freisinnige der Stadt Bern, bis 1892 gemeinsame Fraktion mit →SP, ab 1895 →FDP[21]
VK: Vereinigte Konservative der Stadt Bern, Wahlkoalition der traditionell-patrizischen Stadtkonservativen (Otto von Büren), der Stadtberner Anhänger des Populisten Ulrich Dürrenmatt sowie des liberalkonservativen Vereins der Unabhängigen (Edmund von Steiger), 1898 Gründung der →KDP[23]
VK/RSM: Vertreter der Kleinverdiener / Rentner sprechen auch mit (1990–1995), die beiden Gruppierungen kandidierten für die Stadtratswahlen jeweils gemeinsam und fusionierten 1995 zur →ARP[2]
Gemeinderat (Exekutive)
Die Namen der Gemeinderäte seit 1920 finden sich im Artikel Gemeinderat (Bern).
Von 1888 bis 1910 wurde (von den ersten Stadtratswahlen vom 29. Januar 1888 abgesehen) jedes Jahr in einer Erneuerungswahl ein Viertel der Stadtratsmitglieder (20 Sitze) gewählt. Untenstehende Tabelle gibt jeweils die gesamthafte Zusammensetzung des Stadtrats wieder. Bis 1894 fanden die Wahlen im Majorz-, danach im Proporzystem statt.[24] Die Bedeutung der Parteiabkürzungen und Informationen zu den Parteien finden sich oben.
Partei
1888 1
1888 1
1889
1890
1891
1892
1893
1894
1895
1896
1897
1898
1899
1900
1901
1902
1903
1904
1905
1906
1907
1908
1909
1910
Partei
SP
10
10
4
3
3
4
4
7
10
15
22
25
24
25
24
24
25
26
28
30
31
32
34
34
SP
VF / FDP
50
50
56
57
57
55
55
55
53
48
42
36
36
36
36
37
37
35
35
33
33
34
33
35
VF / FDP
VK / KDP
20
20
20
20
20
21
21
18
17
17
16
19
20
19
20
19
18
19
17
17
16
14
13
11
VK / KDP
1
1888 fanden am 29.1. die konstituierenden und am 16. 12. die erste regulären Stadtratswahlen statt.
Sitzverteilung 1911–1929
Von 1888 bis 1910 wurde alle zwei Jahre in einer Erneuerungswahl die Hälfte der Stadtratsmitglieder (40 Sitze) gewählt. Untenstehende Tabelle gibt jeweils die gesamthafte Zusammensetzung des Stadtrats wieder. Die Bedeutung der Parteiabkürzungen und Informationen zu den Parteien finden sich oben.
Partei
1911
1913
1915
1917
1920 2
1921
1923
1925
1927
1929
Partei
SP
36
35
37
42
41
38
38
38
40
41
SP
FDP
35
36
34
28
20
15
18
21
22
21
FDP
VBL / BGB
16
23
22
19
16
16
VBL / BGB
KDP
9
9
9
9
KDP
PVCB / EVP
1
2
2
2
2
2
2
PVCB / EVP
Grütli
1
2
Grütli
2
Die Stadtratswahlen 1919 wurde in Hinblick auf die neue Gemeindeordnung ("Gemeindeverfassung") auf 1920 verschoben.
Sitzverteilung seit 1931
Seit 1931 wird der gesamte Stadtrat (80 Sitze) alle vier Jahre neu gewählt. Standardmässig sortiert ist die Tabelle nach der Gesamtsumme der seit 1931 von der jeweiligen Partei erzielten Mandate (d. h. nach der ungefähren Bedeutung der Partei über den gesamten Zeitraum). Die Bedeutung der Parteiabkürzungen und Informationen zu den Parteien finden sich oben.
Die Legislaturperiode 1971–1975 wurde um ein Jahr verlängert, damit die Gemeindewahlen nicht mehr im gleichen Jahr wie die eidgenössischen Parlamentswahlen stattfinden.
Wähleranteile seit 1992
Die untenstehende Tabelle gibt eine Übersicht über die Wähleranteil der politischen Parteien und Gruppierungen seit 1992. Die Bedeutung der Parteiabkürzungen und Informationen zu den Parteien finden sich oben.
↑Catherine Arber: Frontismus und Nationalsozialismus in der Stadt Bern. Viel Lärm, aber wenig Erfolg (PDF; 342 kB). Univ. Bern, Historisches Institut, Lizentiatsarbeit [Brigitte Studer], 2002, leicht gekürzt in: Berner Zeitschrift für Geschichte. 01/03, Vorlage:ISSN WARNING: template omitted, post-expand include size too large -->, S. 12–14, 24.
↑Der Bund. 7. Dezember 1959, Abendausgabe, S. 3: „Die neue Verteilung der Stadtratsmandate“.
↑Vgl. auch bspw. Der Bund. 9. Dezember 1947, Abendausgabe, S. 3: „Die personelle Erneurung des Stadtrates“.