Das Schloss liegt weithin sichtbar auf einem Bergrücken. Rund ums Schloss gibt es zahlreiche Wanderwege unter anderem zum Dreiburgensee. Im Frühjahr 2006 wurde der Donau-Ilz-Radweg von Hengersberg nach Kalteneck eröffnet, der unterhalb der Englburg vorbeiführt.
Geschichte
Erbauer der Höhenburg waren die Edlen von Hals im 11. Jahrhundert.
1323 erhielten die Grafen von Schwarzenstein die Englburg als Lehen der Halser übertragen. Siehe auch: Hofmark Englburg.
1394 zerstörten die Bürger von Passau die Burg, die in der Fehde gegen ihren Bischof sämtliche Befestigungen im Umkreis der Stadt niederrissen. Beim Wiederaufbau erhielt die Burg im Wesentlichen die Anlage, wie sie heute noch besteht: eine typische Höhenburg mit unregelmäßigem Grundriss, einem erhöht liegenden Hauptbau und einer Vorburg.
Die älteste Ansicht von Schloss Englburg findet sich in den Landtafeln Apians von 1566.[1]
1597 ließ Hans Wolf von Schwarzenstein die Georgskapelle renovieren.
1599 erlosch das Geschlecht der Schwarzensteiner im Mannesstamme durch Heirat von Marie Elisabeth von Schwarzenstein mit Ritter Burkhard von Taufkirchen gelangte die Burg in den Besitz der Grafen von Taufkirchen, die bis 1857 auf der Englburg residierten.
1634 zerstörten die Schweden im Dreißigjährigen Krieg die Burg. Wolf Christoph von Taufkirchen ließ sie bald darauf wieder aufbauen.
Zwischen 1620 und 1650, vielleicht nach den Schwedeneinfällen, wurden die beiden achteckigen Ecktürme des Hochschlosses errichtet. 1742 verwüsteten die Panduren das Schloss.
1774 erbaute der Passauer Hofmaurermeister Anton Gärtler das ursprünglich von einem prachtvollen Fresko bekrönte Treppenhaus, gleichzeitig entstand der langgestreckte Dienerschaftsflügel.
1770 wurde im Südflügel des Hochschlosses ein neues Stiegenhaus eingebaut.
1857 verkaufte der letzte Graf von Taufkirchen, Max Josef Friedrich, Oberst in türkischen Diensten, die Englburg, die dem Verfall nahe war, an den Gutsbesitzer und Landrat Max Niedermayer, der sie wiederherstellte.
1874 brannte die gesamte Burg in einer stürmischen Winternacht bis auf die Umfassungsmauern aus.
1875 wurde das Schloss unter dem Baumeister Stadler aus Tittling im alten Stile wiederhergestellt und auf dem Hochschloß der Aussichtsturm errichtet.
1929 erwarb die Ostbayerische Provinz der Englischen Fräulein (Sitz in Passau-Niedernburg) die Englburg als Erholungsheim.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Englburg Lazarett, bei dem die Englischen Fräulein die Pflege der Verwundeten übernahmen.
Nach Kriegsende bis 1950 war die Burg Lungensanatorium des Roten Kreuzes.
1950 erfolgte eine gründliche Instandsetzung vor Wiederaufnahme des Pensionsbetriebes, welcher dann im Jahre 2004 endgültig eingestellt wurde.
Seit 2011 erfolgt eine gründliche Renovierung der Englburg, sie beherbergt Wohnungen, Büros und Gewerbeflächen. Die Burg ist für Besichtigungen nicht zugänglich.
Besitzer der Englburg:
Die Edlen von Hals
Die Englburg entstand als eine der Grenzfesten der Grafen von Hals und zur Sicherung des Goldenen Steigs nach Böhmen, vielleicht im 11. Jahrhundert.
Die Schwarzensteiner
Zeitraum
Name
Anmerkungen
1329 – 1360
Wilhelm von Schwarzenstein
1360 – 1428
Andreas I. von Schwarzenstein
Mitbesitz durch Ritter Wilhelm von Puchberg (1397 bis vor 1468)
1468 – 1533
Siegmund von Schwarzenstein
1533 – 1560
Ortolf von Schwarzenstein
1593 – 1599
Hans Wolf von Schwarzenstein
Letzter männliche Nachkomme der Schwarzensteiner
1599 – 1617
Maria Elisabeth von Schwarzenstein
Schwester von Hans Wolf von Schwarzenstein
Die Taufkirchener
Zeitraum
Name
Anmerkungen
1617 – ?
Burkhard von Taufkirchen zu Guttenberg und Klebing
Durch Heirat mit Maria Elisabeth von Schwarzenstein
? – 1670
Wolf Christoph von Taufkirchen
1670 – 1698
Hans Wolf von Taufkirchen
1698 – 1736
Max Joseph von Taufkirchen
1736 – 1798
Max Emanuel Joseph I. von Taufkirchen
1798 – 1827
Max Joseph Carl von Taufkirchen
1827 – 1858
Max Joseph Emanuel II. von Taufkirchen
1858 – 1857
Max Joseph Friedrich von Taufkirchen
Oberst in türkischen Diensten
Bürgerliche Besitzer
Zeitraum
Name
Anmerkungen
1857 – 1896
Max Niedermayer
Gutsbesitzer aus Siegenburg; Kauf für 44.474 Gulden
1896 – 1929
August Niedermayer
1929 – 2004
Ostbayerische Provinz des Instituts der Englischen Fräulein in Passau-Niedernburg
Kauf für 115.000 Goldmark
2004 – 2010
Josef Fischer
Seit 2010
Manuela Haase und Günter Schneider
Heutige Nutzung
Bis Herbst 2005 wurde das Heim von den Englischen Fräulein geführt. Sie mussten die Englburg jedoch wegen Nachwuchsmangel verkaufen. Das Schloss hatte im Oktober 2006 neue Eigentümer gefunden, die eine Pension und einen Gastronomiebetrieb einrichten wollte. Ende des Jahres 2010 wurde die Englburg verkauft und wird derzeit saniert.
Baubeschreibung
Das Bauwerk gliedert sich in das Hochschloss, einen Ostbau (ehemaliges Brunnenhaus) sowie einen Südbau und das Patrimonialgerichtsgebäude im Norden. Die beiden Zwiebelürme mit aufgesetzter Laterne sowie dem Hochschloss aufsitzendem Dachreiter geben ihm sein charakteristisches Äußeres. Im Norden steht noch ein Rundturm der mittelalterlichen Befestigungsanlage.
Im Obergeschoss des Hochschlosses liegt die St. Georg geweihte Schlosskapelle aus dem 14. Jahrhundert. Sie besitzt einen Rokokoaltar. Ein nach dem Zweiten Weltkrieg gemaltes Fresko des Englburger Künstlers Wilhelm Niedermayer befindet sich an der Außenwand der Waldkapelle. Diese befindet sich auf einem Hügel nördlich des Schlosses.
Literatur
Günther T. Werner: Burgen, Schlösser und Ruinen im Bayerischen Wald. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1979, ISBN 3-7917-0603-9, S. 100–103.