Es handelt sich um ein Reliquiar in Form einer Pilgertasche (Bursa, Maße 16 × 14 × 5,3 cm). Es ist über einem Holzkern aus Goldblechen bzw. vergoldeten Silberblechen gefertigt, die mit Edelsteinen, wiederverwendeten antiken Gemmen, Perlen sowie Zellenschmelzeinlagen besetzt sind. Die Rückseite ist figürlich dekoriert. Das Reliquiar ist von unten zu öffnen und heute leer. Entstanden ist es nach kunsthistorischen Untersuchungen im 3. Viertel des 8. Jahrhunderts im Fränkischen Reich und zählt zu den bedeutendsten Beispielen der karolingischen Goldschmiedekunst.
Von Historikern und Kunsthistorikern ist seit dem 19. Jahrhundert eine Verbindung mit dem „Sachsenherzog“ Widukind vermutet worden. Die Burse wurde mit den Geschenken, die Karl der Große ihm nach zeitgenössischen Quellen sandte, in Zusammenhang gebracht. Dies ist nach der kunsthistorischen Einordnung durchaus möglich, aber nicht beweisbar.
Literatur
Victor H. Elbern: Ein fränkisches Reliquienfragment in Oviedo, die Engerer Burse in Berlin und ihr Umkreis. In: Madrider Mitteilungen Bd. 3, 1962, S. 183–204.
Victor H. Elbern: Das Engerer Bursenreliquiar und die Zierkunst des frühen Mittelalters. In: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte Bd. 10, 1971, S. 41–102 und Bd. 13, 1974, S. 37–96.
Dietrich Kötzsche: Der Dionysius-Schatz. In: Stadt Enger - Beiträge zur Stadtgeschicht Band 2, Enger 1983, S. 41–62.
Peter Keller: Die Engerer Burse – ein Reliquienbehälter des 8. Jahrhunderts. Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Führungsblatt 1412, Berlin 1996.