Das Emslandlager Walchum, auch Lager IV genannt, in der heutigen Gemeinde Walchum, war ein nationalsozialistisches Strafgefangenenlager, das im Mai 1935 errichtet wurde. Es konnte 500 Gefangene aufnehmen und diente als Ausbildungslager der SA-Wachmannschaften.[1]
Ab 1935 wurde das Lager zur Ausbildung neuer Wachleute genutzt. Dies waren meist freiwillig Männer der SA aus der Region Emsland. Im Laufe der Jahre sanken jedoch die Bewerberzahlen aufgrund schlechter Bezahlung.[2]
Im Dezember 1936 wurde geplant das Lager auf eine Kapazität von 1000 Gefangenen zu erhöhen. Dieser Plan wurde bis 1939 umgesetzt. Die Gefangenen wurden von 200 SA‐ und Justizbeamten bewacht, das Lager war allerdings nur selten voll belegt.[1]
Die Gefangenen waren im Lager psychischer und körperlicher Misshandlung, ausgehend von den Wachmannschaften, ausgesetzt. Zudem war die Verpflegung der Gefangenen unzureichend. Daher kam es zu 71 bekannten Todesfällen im Lager Walchum. Sie wurden auf dem Friedhof in Esterwegen bestattet.[1]
Am 8. Dezember 1942 wurden drei Wachmänner vom Landgericht Osnabrück zu Gefängnisstrafen zwischen 5 und 9 Monaten verurteilt, da sie einen Gefangenen, nach einem Fluchtversuch, zu Tode geprügelt haben.
Landkreis Emsland (Hrsg.): Die Zerstörung von Recht und Menschlichkeit in den Konzentrations- und Strafgefangenenlagern des Emslands 1933–1945, 1986.
Vera Wollschläger: Der Tod des Strafgefangenen Wilhelm Kudlinski 1942 im Lager Walchum – Die NS-Justiz zwischen Toleranz und Ahndung von Gewalt in den Strafgefangenenlagern des Emslandes. In: Emsländische Geschichte, Band 26. Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte, Haselünne 2019, ISBN 978-3-9818393-8-8, S. 207–255.
↑ abLager 4 Walchum (Memento vom 5. Oktober 2007 im Internet Archive). Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager, abgerufen am 17. Dezember 2011.