Elisabeths Ehe mit Graf Johann Casimir währte nicht lange. Er starb kaum ein Jahr nach der Hochzeit, so dass die gemeinsame Tochter bereits Halbwaise war, als sie geboren wurde. Fortan lebte Elisabeth auf ihrem Witwensitz auf Schloss Wehen, das auch Witwensitz der noch lebenden Schwiegermutter Anna, geb. Gräfin von Nassau-Dillenburg (1541–1616),[1] war.
1611 beabsichtigte Elisabeth die Heirat mit dem Pfalzgrafen Johann August von Veldenz-Lützelstein. Die Hochzeit fand nicht statt, denn er starb während der Anreise, am Tag der geplanten Hochzeit, auf Burg Lemberg.
1634 verließ sie Schloss Wehen, um die Wirren des Dreißigjährigen Krieges in mehr Sicherheit bei ihrem Bruder Philipp, in seiner Residenz, dem landgräflichen Schloss Butzbach, zu überstehen.[3] Wie ihr Bruder Philipp, der zudem das Hebräische meisterhaft beherrschte, war Elisabeth sehr bibelfest. Sie wie auch ihr Bruder hatten die Bibel Dutzende Male gelesen. Elisabeth konnte beliebig gewünschte Psalme auswendig aufsagen.[4] Nach ihrem Aufenthalt in Butzbach setzte die Gräfin viel daran, ihren Witwensitz Wehen wieder in geordnete Strukturen zu versetzen: sie setzte Pleban, den sie in Butzbach kennenlernte, als Seelsorger ein, es wurde unter ihr, „der durchleuchtigen unndt hochgebornen fürstin unnd frauwen, frauwen Elisabethen, geborner landgrävin zu Heßen, gravin und frauwen zu Naßaw Sarprücken wittiben“, eine Kirchenordnung erlassen, „wie es hinfuro in dem ampt Wehen in kirchen und schulen soll gehalten werden“,[5] sie ließ die durch die Kriegswirren nach allen Seiten zerstreuten Bewohner des Fleckens Wehen wieder in ihrer Witwenresidenz sammeln und garantierte ihnen einigen Schutz.[6]
Nachdem Gräfin Elisabeth von Nassau-Weilburg 1655 zu Wehen[7] die Augen für immer geschlossen hatte, wurde das Schloss Wehen nicht mehr als Witwensitz der Nassau-Weilburger Linie benutzt, denn Wehen und sein Grund gehörten ja zu Nassau-Idstein.[8] Der Leichnam der Gräfinwitwe wurde in der nassauischen Familiengrablege in Weilburg beigesetzt,[9] wie der ihres Gatten bereits 1602.[10]
↑Dieter Merzbacher u. a.: Briefe der Fruchtbringenden Gesellschaft und Beilagen: 1630-1636, 2003, S. 169; Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung Vaterländischer Sprache. Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung Vaterländischer Sprache und Altertümer, 1877, S. 57;Literary societies, literary women. Herausgegeben von Erika Alma Metzger, Richard E. Schade, 1989, S. 200;Neue Mittheilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen, Band 6, 1843, S. 43;Daphnis: Zeitschrift für Mittlere Deutsche Literatur, Band 17, 1988, S. 618.
↑Eduard Wilhelmi: Wehen und sein Grund, 1957, S. 169. Ernst Friedrich Keller: Drangsale des Nassauischen Volkes in den Zeiten des 30 jährigen Krieges, Gotha 1854, S. 215 und 271.
↑Ernst Friedrich Keller: Drangsale des Nassauischen Volkes in den Zeiten des 30 jährigen Krieges, Gotha 1854, S. 283.Freimüthige Jahrbücher der allgemeinen deutschen Volksschulen, Band 3, Heidelberg und Speier 1823, S. 104.
↑Emil Sehling: Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts, Band Hessen III. Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg, 2012, S. 320.
↑Ernst Friedrich Keller: Drangsale des Nassauischen Volkes in den Zeiten des 30 jährigen Krieges, Gotha 1854, S. 273 f.
↑Eduard Wilhelmi: Wehen und sein Grund, 1957, S. 174.
↑Gerhard Raff: Hie gut Wirtemberg allewege: Das Haus Württemberg von Herzog Friedrich I. bis Herzog Eberhard III.; mit den Linien Stuttgart, Mömpelgard, Weiltingen, Neuenstadt am Kocher, Neuenbürg und Oels in Schlesien, 1988, S. 204.
↑Friedrich Köllner: Geschichte des vormaligen Nassau-Sarbrück'schen Landes und seiner Regenten, Band 1, Saarbrücken 1841, S. 305.