Elisabeth Müller von Stengel,[1] auch Freifrau Elisabeth von Stengel,[2] geborene Elisabeth Emma Aron (geboren 9. Juni 1900 in Straßburg;[1] gestorben 1978 in Ascona in der Schweiz) war eine Managerin, Holocaust-Überlebende[2] und Chefredakteurin einer Foto-Illustrierten.[3]
Leben
In den späten Jahren der Weimarer Republik wurde Müller von Stengel Inhaberin[4] beziehungsweise „Atelierleiterin“[2] des in Berlin ansässigen fotografischen Ateliers Binder,[4] das bis 1937 „als das größte Photoatelier Europas“ galt und bis 1938 im Haus Kurfürstendamm 205 angesiedelt war.[2]
Müller von Stengel war mit dem zur Zeit des Nationalsozialismus tätigen Widerstandskämpfer Theodor Haubach und dem SPD-Politiker Carlo Mierendorff befreundet.[4] Als Jüdin wurde sie in das Konzentrationslager[2] Theresienstadt verschleppt, wo sie gemeinsam mit dem im dortigen Ältestenrat tätigen Reformrabbiner Leo Baeck für die Jugendfürsorge sowie für die Altersfürsorge tätig war.[5]
In der Nachkriegszeit prozessierte Müller von Stengel in Baden-Württemberg in einem Wiedergutmachungsverfahren.[1]
In den 1950er Jahren redigierte sie die in Frankfurt am Main in der flamingo Verlags-GmbH erschienene Foto-Zeitschrift Photo-Illustrierte[3] und unterstützte den Verleger Walter Hösterey alias Walter Hammer bei den Arbeiten an der 1955 erschienenen Biographie Theodor Haubach zum Gedächtnis.[4]
Elisabeth Müller von Stengel starb 1978 in der Schweiz.[2] Ihre Ehe mit Freiherr von Stengel war bereits 1934 in Berlin geschieden worden, den Zusatz Müller im Familiennamen nahm sie erst danach an.
Literatur
- Johannes Christoph Moderegger: Die Modefotografie im Focus des Dritten Reiches, Band 2, zugleich Dissertation 1998 an der Universität Kiel, 1998, S. 4.[2]
Archivalien
Archivalien von und über Elisabeth Müller von Stengel finden sich beispielsweise
- im Staatsarchiv Ludwigsburg unter den Personenakten im Bestand EL 350 I, Landesamt für die Wiedergutmachung Baden-Württemberg: Einzelfallakten / ca. 1945–2021, Buchstabe M, Bestellsignatur Staatsarchiv Ludwigsburg EL 350 I Bü 2562 (früherer Bestand AM 305, Vorsignaturen ES 2598 -2)[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Findbuch EL 350 I über die Seite vom Landesarchiv Baden-Württemberg
- ↑ a b c d e f g o. V.: Binder, Alexander <1888> in der Datenbank der Deutschen Fotothek [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 4. Mai 2024
- ↑ a b Angaben zum Verkauf eines Heft-Konvoluts über die Plattform booklooker.de
- ↑ a b c d Walter Hösterey alias Walter Hammer (Hrsg.): Theodor Haubach zum Gedächtnis, Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt, 1955, S. 80; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ Saul S. Friedman (Hrsg.), Laurence Kutler (Red.), Egon Redlich (Verf.): The Terezy diary of Gonda Redlich ( = Hayim-Ke-ilu, in englischer Sprache), Lexington, Ky.: Univ. Press of Kentucky, 1992, ISBN 0-8131-1804-2; Vorschau über Google-Bücher