Ein geografischer Mittelpunkt50.639058.38033 des Lahn-Dill-Kreises, berechnet mit der Methode „Mittelpunkt eines von Breiten- und Längengraden begrenzten Gebietes“, befindet sich westlich von Kölschhausen, einem Ortsteil der Gemeinde.
Die unterschiedlichen Methoden zur Berechnung geografischer Mittelpunkte sind bei der Berechnung des Mittelpunkt Deutschlands beschrieben.
Ehringshausen grenzt im Norden an die Gemeinde Mittenaar, im Osten an die Stadt Aßlar, im Süden an die Städte Solms und Leun, im Südwesten an die Gemeinde Greifenstein sowie im Nordwesten an die Gemeinde Sinn (alle im Lahn-Dill-Kreis).
Ehringshausen wurde im Jahre 802 erstmals in einer Schenkungsurkunde des Lorscher Codex erwähnt. Laut dieser Urkunde schenkte Inric dem Kloster Lorsch einen befestigten Hof in der Barcdorfer Mark im Lahngau. Barcdorf lag im Ortsbereich des heutigen Ehringshausen rechts der Dill; ob es als direkter Vorläufer von Ehringshausen angesehen werden kann, ist jedoch nicht sicher.
Ältester Ort ist allerdings Breitenbach, der bereits 778 urkundlich erwähnt wurde.
Hessische Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Dillheim am 31. Dezember 1970 auf freiwilliger Basis nach Ehringshausen eingegliedert.[2] Am 31. Dezember 1971 folgte ebenfalls freiwillig die Eingliederung der Gemeinden Dreisbach und Greifenthal.[3][4] Am 1. Januar 1977 wurden die Gemeinden Ehringshausen, Breitenbach, Daubhausen, Katzenfurt, Kölschhausen und Niederlemp kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Ehringshausen zusammengeschlossen.[5][6] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden und die Kerngemeinde von Ehringshausen wurden Ortsbezirke eingerichtet.[7] Sitz der Gemeindeverwaltung ist Ehringshausen.
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Ehringshausen angehört(e):[8][9]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ehringshausen 9252 Einwohner.
Nach dem Lebensalter waren 1613 Einwohner unter 18 Jahren, 3809 zwischen 18 und 49, 1863 zwischen 50 und 64 und 1966 Einwohner waren älter.[11]
Unter den Einwohnern waren 730 (7,9 %) Ausländer, von denen 121 aus dem EU-Ausland, 555 aus anderen europäischen Ländern und 48 aus anderen Staaten kamen.[12] Die Einwohner lebten in 1065 Haushalten. Davon waren 3886 Singlehaushalte, 1134 Paare ohne Kinder und 1329 Paare mit Kindern, sowie 315 Alleinerziehende und 53 Wohngemeinschaften.[13] In 836 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 2505 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]
Einwohnerentwicklung
Ehringshausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
556
1840
652
1846
769
1852
724
1858
810
1864
909
1871
957
1875
973
1885
1.081
1895
1.231
1905
1.425
1910
1.474
1925
1.711
1939
2.024
1946
2.934
1950
3.208
1956
3.547
1961
3.772
1967
3.945
1970
4.929
1972
5.407
1976
8.869
1984
8.630
1992
8.803
2000
9.400
2004
9.430
2010
9.246
2015
9.300
2020
9.432
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [8]; 1972:[15]; 1976:[16]; 1984:[17]; 1992:[18]; 2000, 2015:[19]; 2004:[20]; 2010:[21]; 2020:[22] Ab 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Ehringshausen neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und sieben weitere Beigeordnete angehören.[28] Bürgermeister ist seit dem 1. April 2010 Jürgen Mock (SPD).[29] Er wurde als Nachfolger von Eberhard Niebch, der nach vier Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte, am 1. November 2009 im ersten Wahlgang bei 60,8 Prozent Wahlbeteiligung mit 55,0 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgten zwei Wiederwahlen, jeweils ohne Gegenkandidaten, zuletzt im September 2021.[30]
1952–1964 Hermann Messerschmidt (erster hauptamtlicher Bürgermeister)[33]
1946–1952 Heinrich Groß
1945–1946 Kurt Rolle (kommissarisch)
Ortsbeiräte
Für das Gemeindegebiet gibt es die Ortsbezirke Breitenbach, Daubhausen, Dillheim, Dreisbach, Ehringshausen, Greifenthal, Katzenfurt, Kölschhausen und Niederlemp. Je Ortsbezirk wird ein Ortsbeirat und Ortsvorsteher, nach Maßgabe der §§ 81 und 82 HGO und des Kommunalwahlgesetzes in der jeweils gültigen Fassung gebildet.[7]
Die Ortsbezirke werden durch die bisherigen Grenzen der eingegliederten Gemeinden begrenzt.
Alle Ortsbeiräte bestehen je nach Einwohnerzahl aus drei bis neun Mitgliedern. Die Wahl der Ortsbeiräte erfolgt im Rahmen der Kommunalwahlen. Der Ortsbeirat wählt eines seiner Mitglieder zum Ortsvorsteher bzw. zur Ortsvorsteherin. Für die Zusammensetzung siehe in den jeweiligen Stadtteil-Artikeln.
Ortsbeirat Ehringshausen
Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 46,29 %. Dabei wurden gewählt: vier Mitglieder der CDU, drei Mitglieder der SPD, ein Mitglied der „Freien Wählergmeinschaft Ehringshausen“ (FWG) und ein Mitglied des Bündnis 90/Die Grünen.[34] Der Ortsbeirat wählte Marc-Sven Werkmeister (CDU) zum Ortsvorsteher.[35]
Bürgerentscheide
In Ehringshausen fand bisher ein Bürgerentscheid statt. Dieser wurde zu folgendem Thema durchgeführt:
Erhalt des Naherholungsgebietes „Dillpark“ im Ortsteil Dillheim – 2007
Abstimmungsfrage 28. Oktober 2007: Sind Sie dafür, dass der „Dillpark“ als Naherholungsgebiet für alle Ehringshäuser erhalten bleibt und deshalb gegen die Ausweisung des Gebietes „Auf’m Schlüsselacker“ in Ehringshausen als allgemeines Wohn-/Baugebiet?
Wahlberechtigte
Wähler
Ja
Nein
Personen
7.116
2.196
1.477
708
Prozent
30,9 %
67,6 %
32,4 %
Ergebnis: Die erforderlich Mehrheit von 25 % der Wahlberechtigten wurde nicht erreicht, fehlende Stimmen: 302. Damit hat die Gemeindevertretung erneut zu entscheiden.[36]
Am 22. November 2007 entscheidet die Gemeindevertretung mit den Stimmen von SPD (eine Enthaltung) und CDU, das Baugebiet umzusetzen.[37]
Partnerschaften
Ehringshausen unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
Am 9. Februar 1977 wurde der Gemeinde Ehringshausen im Lahn-Dill-Kreis ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen, das bis zum Zusammenschluss der Gemeinden Breitenbach, Daubhausen, Ehringshausen, Katzenfurt, Kölschhausen und Niederlemp am 1. Januar 1977 von der früheren Gemeinde Ehringshausen geführt wurde: In Gold ein rotes Zahnrad, belegt mit einer aufsteigenden blauen Spitze.[38]
Bedeutung: Das rote Zahnrad in Gold soll auf die Bedeutung der eisen-, holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie für die Gemeinde hinweisen, die schon in früheren Jahrhunderten durch ihre Eisenerzförderung, die es bis 1956 gab, bekannt und daher schon seit langem keine reine Ackerbaugemeinde mehr war. Die blaue Spitze stellt stilisiert einen Kirchturm dar und soll an die spätgotische Kapelle in Ehringshausen erinnern, die sich in ihrer tatsächlichen architektonischen Gestalt nicht in das Wappen aufnehmen ließ.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Heimat- und Kulturmuseum Breitenbach
„Köhler’s“ Heimat- und Feuerwehrmuseum Kölschhausen
Heimatmuseum Ehringshausen
Dorf- und Hugenottenmuseum „Alte Schule“ Daubhausen
Eine jüdische Gemeinde bildete sich im 18. Jahrhundert in Ehringshausen und bestand bis nach 1933.
Die Synagoge, ein Betraum der Größe von 4,00 m × 5,35 m, befand sich in einem Gebäude an der Bahnhofstraße.
1938 wurde während der Novemberpogrome die Inneneinrichtung des Betraumes geschändet und verwüstet. Nach 1945 blieb die ehemalige Synagoge erhalten und wurde 1975 wegen Baufälligkeit abgebrochen.
Am Ort der ehemaligen Synagoge wurde im November 1988 ein Stein aufgestellt, der an die jüdischen Bürger, die 1942 Opfer des Nationalsozialismus wurden, gedenkt.[39][40]
Der Dillpark50.6036222222228.373575 liegt am südlichen Ortsrand des Ortsteils Dillheim und erstreckt sich als Teil der Dillaue über die Gemarkungen
Auf'm Schlüsselacker, In den nassen Sadeln, Vor dem Weingarten, An dem Ufer und In der Schmitt.
Der Park dient als Naherholungsgebiet, insbesondere für die Bewohner des Alten- und Pflegeheims Am Dillpark und der Seniorenwohnanlage sowie den Kindern der Schule und des Kindergartens.
Der Dillpark ist eine natürliche Retentionsfläche und dient somit auch dem Hochwasserschutz im Dillgebiet.
Freizeitzentrum
Neben der Sporthalle der Gesamtschule befindet sich das Haverhill-Bad, ein Hallenbad mit 25-m-Schwimmbecken. Zusammen mit dem Roquemaure-Stadion und der gemeindeeigenen Turnhalle bilden sie das Freizeitzentrum.
Dillaue
2012 wurden im Rahmen eines Projektes „Dirt-Bike und Fitness in der Dillaue“ eine Dirt-Bike-Strecke erstellt und eingeweiht. Außerdem wurde ein Weg entlang der Dill ausgebaut und Outdoor-Fitness-Geräte für alle Generationen aufgestellt.
Im Jahr 2012 wurden sämtliche Weichen, bis auf jeweils eine nördliche und südliche Verbindung zwischen Gleis 1 und 2, sowie das Überholgleis 3 und alle weiteren Nebengleise des Bahnhofs ausgebaut. Überholungen sind somit nur noch in Richtung Sinn unter Benutzung des durchgehenden Hauptgleises 2 und somit nur sehr eingeschränkt möglich. Des Weiteren wurde in Fahrtrichtung Gießen ein neuer Außenbahnsteig gebaut, der durch eine Unterführung unter den Bahngleisen hindurch erreichbar ist. Somit müssen Fahrgäste für diese Richtung für den Zugang zu den Zügen nicht mehr die Gleise überqueren.
Unternehmen
Große Arbeitgeber in Ehringshausen sind die Familienunternehmen KÜSTER als Zulieferer der Automobilindustrie und die HEDRICH Group als Maschinenbauunternehmen im Bereich Elektroindustrie im Ortsteil Katzenfurt.
Öffentliche Einrichtungen
In Ehringshausen sind eine Rettungswache zur Versorgung des Gemeindegebietes und eine Außenstelle der Polizeistation Herborn angesiedelt.
Kaiserin-Auguste-Victoria-Krankenhaus
Das Krankenhaus wurde im Juni 1911 gegründet und nach Kaiserin Auguste Viktoria benannt. Bis zum April 2007 war es eine Einrichtung der evangelischen Frauenhilfe im Rheinland e. V.
Im Januar 2001 wurde die Rechtsform in eine gGmbH geändert, alleiniger Gesellschafter die ev. Frauenhilfe im Rheinland e. V.
Seit Mai 2007 ist das Krankenhaus eine privat geführte GmbH mit verschiedenen Betreibern.
Bildung
Neben zwei Grundschulen in Ehringshausen und Katzenfurt findet sich in Ehringshausen auch eine schulformübergreifende Gesamtschule des Lahn-Dill-Kreises mit abschlussbezogenen Klassen in den Jahrgangsstufen 9 und 10.
Persönlichkeiten
Gerd Eidam (* 1941), Jurist, Autor und Schriftsteller
↑Eingliederung der Gemeinde Dillheim in die Gemeinde Ehringshausen, Landkreis Wetzlar vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.4, S.143, Punkt 190 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3MB]).
↑Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.3, S.84, Punkt 93 Abs. 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0MB]).
↑Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC180532844, S.290.
↑ abHauptsatzung. (PDF; 125 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Ehringshausen, abgerufen im Februar 2024.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑
Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.249 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.33, S.1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9MB]).
↑
Kommunalwahlen 1977; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 15. Dezember 1976. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1976 Nr.52, S.2283, Punkt 1668 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 10,3MB]).
↑
Kommunalwahlen 1985; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 30. Oktober 1984. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1984 Nr.46, S.2175, Punkt 1104 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5MB]).
↑
Kommunalwahlen 1993; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 21. Oktober 1992. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1992 Nr.44, S.2766, Punkt 935 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,1MB]).
↑Genehmigung eines Wappens Gemeinde Ehringshausen, Lahn-Dill-Kreis vom 9. Februar 1977. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1977 Nr.9, S.515, Punkt 308 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,9MB]).