Edmund Dulac (ursprünglich Edmond Dulac; * 22. Oktober1882 in Toulouse; † 25. Mai1953 in London) war ein französischerMaler und Grafiker. 1905 übersiedelte er nach England und nahm 1912 die britische Staatsangehörigkeit an. Er gehörte zu den wichtigsten Künstlern der Buchillustration im sogenannten golden age of illustration oder dem âge d’or de l’illustration. Im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts hatte dieses goldene Zeitalter der Illustration seine größte Entfaltung.
In seinem Geburtsort Toulouse war Dulac zunächst für das Studium der Rechte eingeschrieben, während er an der Kunstgewerbeschule sich für die Malerei begeisterte und sich schließlich für ein Studium an der Ecole de Beaux Arts entschied. Hieran knüpfte sich ein kurzer Studienaufenthalt an der Académie Julian in Paris. 1904 entschließt er sich nach England zu gehen. Hier erfährt er wichtige Anregungen von dem englischen Buchkünstler Arthur Rackham. Rackham und Dulac entwickeln eine komplizierte Aquarellmischtechnik für die Buchillustration, die viele Farbnuancen und differenzierte Kontur-Behandlung erlaubt. Allerdings sind diese Bilder dadurch auch besonders schwer reproduzierbar. Unterschieden von Rackham Bildauffassung ist Dulacs leuchtende Farbigkeit und seine größere Nähe zu Anregungen der japanischen Druckgraphik. Die regenbogenfarbenen Märchen-Bilder Warwik Gobles sind zweifellos diesen Farbenweg von Dulac weitergegangen. Rackham ist in seinen Bildern dagegen näher an den organisch quellenden Formen des Jugendstils. Künstlerisch einflussreich auf Dulac waren Aubrey Beardsley und die Präraffaeliten.[1]
Der Zweiundzwanzigjährige Dulac illustrierte in England die gesammelten Werke der Brontë-Schwestern. Dem folgte die Zusammenarbeit mit dem Verlag Hodder & Stoughton, woraus verschieden umfangreiche Märchenillustrationsreihen zu den Märchen aus 1001 Nacht, den Märchen der Brüder Grimm und den Märchen von Hans Christian Andersen entstanden. Dazwischen illustrierte Dulac 1908 eine Ausgabe zu ShakespearesDer Sturm, Rubaiyat von Omar Chajjam und 1912 Edgar Allan Poes Band Die Glocken und andere Gedichte. Darauf erscheinen 1916 Dulacs Feen-Buch, 1918 die illustrierten Tanglewood Tales von Nathaniel Hawthorne, 1920 das von der persischen Miniaturmalerei beeinflusste Märchenbuch Das Königreich der Perle und PuschkinsDer goldene Hahn. Dulac gestaltete auch eine Marianne- Darstellung für eine französische Briefmarke, die für das befreite Frankreich von 1944 bis 1947 im Umlauf war. Als Dulac 1953 starb, war er beschäftigt mit Illustrationen zu John MiltonsComus.
Arabian Nights, 1907
Fairies I have met, 1910
Cinderella
Tanglewood tales, 1919
The Tempest, 1914
Stories from Hans Andersen, 1910
Erstauflagen der Schmuckbücher
The Sleeping Beauty and other Fairy Tales; Hodder & Stoughton, Ltd., London, 1910
Stories from Andersen; Hodder & Stoughton, Ltd., London, 1911
Sindbad the Sailor and other Stories from the Arabian Nights; Hodder & Stoughton, Ltd., London, 1914
Edmund Dulac’s Fairy Book; Hodder & Stoughton, Ltd., London, 1916
Literatur
Sheffield City Art Galleries: Edmund Dulac. Illustrator and Designer, 1882–1953. A Centenary Exhibition, Sheffield 1983. ISBN 0-900660-90-2.
Hans H. Hofstätter: Jugendstil – Graphik und Druckkunst. Rheingauer Verlagsgesellschaft, Salzburg und Baden-Baden 1987, ISBN 3-88102-062-4.
Ann Hughey: Edmund Dulac – His Book Illustrations. A Bibliography, 1995, ISBN 0-9645395-1-9.
Dulac’s Fairy Tale Illustrations in full color, hrsg. und ausgewählt von Jeff A. Menges; Dover Publications, Mineola / New York 2004, ISBN 978-0-486-43669-2.
↑vgl. Hans H. Hofstätter: Jugendstil – Graphik und Druckkunst. Rheingauer Verlagsgesellschaft, Salzburg und Baden-Baden 1987, ISBN 3-88102-062-4, S. 54.