Erstmals wurde der Ort in Handschriften aus dem Jahr 1498 erwähnt, als ihn der polnische König Johann I. als Lehen dem ruthenischen Fürsten Konstantin Iwanowitsch Ostroschski überwies, der dort später ein hölzernes Schloss erbaute. Im 17. Jahrhundert gehörte der Ort zum Besitz von Lew Sapieha, der auf dem Hauptplatz den Bau einer katholischen Kirche anordnete. Die Kirche wurde 1646 geweiht, nach einem Brand 1743 erneuert und steht bis heute. Während des Großen Nordischen Krieges gegen die Schweden stattete Zar Peter der Große im Januar 1708 dem Ort einen einwöchigen Besuch ab. Im 18. Jahrhundert war die Kleinstadt im Besitz des polnischen Adligen Stanisław Sołtyk, der hier 1751 eine barocke Residenz errichtete. Nach den Teilungen Polens gehörte der Ort bis nach dem Ersten Weltkrieg zu Russland.
Im Holocaust errichteten die deutschen Behörden im Februar 1942 ein Ghetto für die Juden aus der Umgebung. Am 30. April und 6. August 1942 wurden durch Deutsche unter Mithilfe von litauischen und weißrussischen Polizisten drei- bis fünftausend Juden erschossen.[1]
Wappen
Beschreibung: In Blau ein goldener hölzerner Torturm mit offenem Durchgang und mit Palisadenwand zu seinen Seiten auf einem dreibergigen grünem Schildfuß und im Turm ein goldenes Herb (Pfeil)
Personen
Mikołaj Faustyn Radziwiłł (1688–1746), sächsisch-polnischer Generalmajor und polnisch-litauischer Staatsmann
Antoni Tyzenhauz (1733–1785), Schatzmeister des Großherzogtums Litauen, Verwalter der königlichen Güter, Pionier der Industrialisierung und der Agrarreformen
Christian Ganzer: „Sowjetische Diskurse – Djatlovo, ein Heimatmuseum in der belarussischen Provinz.“ In: Olga Kurilo (Hg.): Der Zweite Weltkrieg im Museum: Kontinuität und Wandel, Berlin 2007, S. 133–148. ISBN 978-3-930064-82-3